Porsche formuliert Elektro-Ziel leicht um

Porsche reagiert auf den langsameren Elektrohochlauf. Nach den jüngsten Änderungen in der Produktion des elektrischen Taycan wird auch die Fertigung des Verbrenner-Cayenne angepasst – sie wird verlängert. Bei dem Ziel für 2030 sprechen die Zuffenhausener jetzt im Konjunktiv.

Bild: Porsche

Das Ziel, dass im Jahr 2030 mehr als 80 Prozent der ausgelieferten Autos vollelektrisch sein werden, hat Porsche vorsichtig angepasst. „Unsere Produktstrategie ist so ausgerichtet, dass wir in 2030 mehr als 80 Prozent unserer Neufahrzeuge ausliefern könnten“, heißt es jetzt. Der wichtigste Faktor sei die globale Nachfrage. Sprich: Man könnte liefern, wenn der Kunde will. 

„Der Wechsel zum E-Auto dauert länger, als wir das vor fünf Jahren unterstellt haben“, gibt Porsche jetzt an. Der Transformationsprozess werde länger dauern, daher wird nun die Antriebsstrategie etwas flexibler aufgestellt. Eine konkrete Auswirkung dieser Entscheidung ist, dass die aktuelle Generation des Cayenne länger gebaut werden soll – als Verbrenner und Hybrid. An der rein elektrischen Nachfolger-Generation hält Porsche fest, schafft aber das Verbrenner-Angebot bei den großen SUV nicht parallel ab.

Porsche hat in Zukunft also noch drei Verbrenner-Baureihen im Angebot – den 911, den Panamera und den Cayenne. Beim Macan werden die Verbrenner nur noch für Nicht-EU-Märkte weiter gebaut, in Europa gibt es das kleinere Porsche-SUV nur noch rein elektrisch. Und die beiden kleineren Zweisitzer der 718-Baureihe werden mit dem anstehenden Generationswechsel ebenfalls nur noch rein elektrisch angeboten. Das bleibt – anders als beim Cayenne – auch so.

Bei Porsche stehen in diesem Jahr mehrere Modellwechsel an. Mit dem neuen Macan und der umfangreichen Modellpflege des Taycan sind zwei davon elektrisch. Aufgrund der vielen Modellwechsel geht Porsche von einem „V-Effekt“ beim Absatz aus: Da das alte Modell ausläuft und das neue noch nicht voll verfügbar ist, ergibt sich ein steiler Absatz-Rückgang, gefolgt von einem ebenso schnellen Wachstum. Porsche-CEO Oliver Blume sprach auch schon vom „Jahr des Übergangs“.

Doch wie der Übergang zu den elektrischen Antrieben mit Ausnahme des 911ers weiterlaufen wird, wird sich noch zeigen. 2023 hatte Porsche rund 95.000 Cayenne als Verbrenner und (Plug-in-)Hybrid verkauft, also knapp 30 Prozent des Gesamtabsatzes. Das E-Ziel von 80 Prozent im Jahr 2030 ist laut der „Automobilwoche“ „mit der Cayenne-Entscheidung kaum haltbar“.

Zudem gibt es noch eine News von Porsche aus China: Alexander Pollich, seit 2018 Vorsitzender der Geschäftsführung der Porsche Deutschland GmbH, wird (voraussichtlich) zum 1. September 2024 auf die Position des President and CEO Porsche China, Hongkong and Macao mit Sitz in Shanghai wechseln. Sein Vorgänger Michael Kirsch wird gleichzeitig auf eine „andere verantwortungsvolle Position im Konzern“ wechseln. Über die Details wird zu einem späteren Zeitpunkt informiert, so Porsche. Zuletzt hatte Porsche in China schlechtere Absatzzahlen erreicht.

sueddeutsche.de (Paywall), automobilwoche.de (beide Cayenne), porsche.com (China-Personalie)

4 Kommentare

zu „Porsche formuliert Elektro-Ziel leicht um“
Mr. Zylinder
22.07.2024 um 23:07
Baut einen 944 EV und ich bin der nächste Porsche Kunde ...
MWF
23.07.2024 um 08:29
Langsamer Hochlauf? Nur in Deutschland und Italien.
Jörg Buttler
12.11.2024 um 19:41
Die Mehrheit der Autofahrer will keine Elektrofahrzeuge. So einfach ist das. Die deutsche Automobilindustrie wird durch unsere Politiker zerstört.
Christian
12.11.2024 um 22:13
Was für ein Quatsch. Dann interessiert die Mehrheit ihre Kinder nicht. Das rückwärts Denken wie sie wird unser Untergang. Weil wir nicht alleine auf der Welt sind. Und der Markt hier keine so grosse Rolle als Export Nation spielt. Die Industrie darf Verbrenner bauen. Verbietet keine Politik. Aber man sieht was in Asien passiert. Mit 80mio Einwohner sind wir ein Witz. Das sind 2 Ballungsräume in manchen Südostasiatischen Ländern.

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