Hamburgs Busflotte wohl 2030 doch noch nicht zu 100 Prozent elektrisch

Eigentlich wollten sich die beiden Hamburger Verkehrsunternehmen Hochbahn und VHH bis 2030 von Dieselbussen verabschieden und ab diesem Zeitpunkt nur noch E-Busse einsetzen. Doch das Vorhaben verzögert sich, aktuell steht das Jahr 2032 im Raum.

Bild: Hamburger Hochbahn

Dabei haben die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) erst im Mai 48 neue Elektrobusse des Herstellers MAN Truck & Bus in Betrieb genommen. Damit sind nun 183 von rund 750 Bussen elektrisch unterwegs. Und bei der Hochbahn soll die Zahl der Elektrobusse bereits Ende 2024 bei 315 Stück liegen, während dort die Flotte insgesamt 1.100 Busse umfasst.

Auch wenn die aktuelle Entwicklung also durchaus positiv ist, droht dem Ziel, bis 2030 die Flotten von Hochbahn und VHH komplett auf E-Busse umzustellen, die Luft auszugehen. Inzwischen erklärt die Hochbahn, die Umstellung solle „bis Anfang der 2030er“ vollzogen werden. Finanzvorständin Merle Schmidt-Brunn nennt das Jahr 2032. Bis dahin seien die vorhandenen Dieselbusse noch „wunderbar nutzbar“, berichtet die „Hamburger Morgenpost“. Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) geben kein konkretes Datum mehr an.

Die Gründe für die Verzögerungen sind dem Bericht zufolge vielschichtig: So läuft die Förderung des Bundes für Elektrobusse Mitte 2025 aus. Bislang übernimmt der Bund 80 Prozent der Mehrkosten für einen E-Bus, der etwa doppelt so teuer wie ein Dieselbus ist. Ob es im Anschluss ein weiteres passendes Förderprogramm geben wird, ist bislang unklar – und ob die Hansestadt Hamburg die Mehrkosten ansonsten alleine tragen kann und will, steht ebenfalls in den Sternen.

„Bild“ monierte deswegen bereits einen „finanzpolitischen Blindflug“ und schätzt bei Anschaffungskosten von ca. 600.000 Euro pro E-Bus die Gesamtkosten für die Umstellung der Busflotte von Hochbahn und VHH auf rund eine Milliarde Euro. Darin noch nicht enthalten sind die Kosten für die Ladeinfrastruktur, Managementsystem, Um-, Aus- und Neubau von Betriebshöfen.

Und gerade bei diesen Punkten gibt es weitere Hürden, die das 2030er Ziel gefährden: VHH-Geschäftsführer Lorenz Kasch berichtet gegenüber der „Hamburger Morgenpost“ von Verzögerungen beim Bau von Betriebshöfen. Die vielen Ladeplätze, die Werkstätten und Umspannwerke für die Stromversorgung bräuchten große Flächen. „Das ist nicht immer trivial“, sagt Kasch. Der Geschäftsführer fordert daher, dass der Bau der Betriebshöfe mehr Unterstützung bekommt.

Immerhin hat der Rohbau des ersten reinen Elektrobus-Betriebshofs der Hamburger Hochbahn vergangene Woche offiziell begonnen. Das Depot entsteht in Meiendorf am nordöstlichen Rand der Hansestadt. Ab 2026 sollen bis zu 130 E-Busse dort stationiert werden.

mopo.de, bild.de

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