VW bestellt SiC-Halbleiter für die SSP bei Onsemi

Onsemi hat einen mehrjährigen Vertrag mit der Volkswagen Group geschlossen. Demnach fungiert Onsemi künftig als Hauptlieferant der Power-Box-Lösung, die Teil des neuen Traktionswechselrichters der SSP von VW ist.

onsemi tschechien symbolbild 2024
Bild: Onsemi

Bei der SSP handelt es sich um die Scalable Systems Plattform, auf der VW ab 2028 die nächste grundlegend neue Generation seiner Elektroautos auf den Markt bringen will – etwa das Elektro-Flaggschiff Trinity oder die neunte Generation des VW Golf, die auf Basis der SSP nur noch rein elektrisch werden soll. Die SSP soll sich durch geringere Kosten, höhere Reichweiten, kürzere Ladezeiten und unzählige Fahrassistenten auszeichnen – und das für Modelle in zahlreichen Fahrzeugsegmenten.

In der „PowerBox“ der SSP werden Module mit SiC-Halbleitern in verschiedenen Leistungsstufen verbaut, „von Hochleistungs- bis hin zu Niedrigleistungstraktionswechselrichtern“, wie Onsemi schreibt. So soll die „PowerBox“ für die unterschiedlichsten Modelle passend bestückt werden können. Die Siliziumkarbid-Halbleiter hierfür wird Onsemi auch in dem neuen Werk in Tschechien bauen.

Dabei kommen die neuen EliteSiC M3e MOSFETs zum Einsatz, die Onsemi kürzlich vorgestellt hatte. Mit dieser neuen Generation der SiC-Halbleiter will Onsemi mehr Leistung in einem kleineren Gehäuse unterbringen können. „Die Verwendung von drei integrierten Halbbrückenmodulen, die auf einem Kühlkanal montiert sind, verbessert die Systemeffizienz durch effektive Wärmeableitung vom Halbleiter zum Kühlgehäuse. Dies führt zu besserer Leistung, optimiertem Wärmemanagement und mehr Effizienz, so dass Elektrofahrzeuge mit einer einzigen Ladung längere Strecken zurücklegen können“, teilt Onsemi dazu mit. Und: VW soll „problemlos auf zukünftige EliteSiC-basierte Plattformen“ wechseln können, wenn diese auf den Markt kommen.

„Durch das Angebot einer vollständigen Power System-Lösung, die die gesamte Teilkonstruktion umfasst, bieten wir der Volkswagen Group eine einheitliche, vereinfachte, modulare und skalierbare Plattform, die Effizienz und Leistung für ihre Fahrzeugpalette maximiert“, sagt Hassane El-Khoury, Präsident und CEO von Onsemi. „Dieser neue Ansatz ermöglicht die Anpassung der Leistungsanforderungen und die Ergänzung von Funktionen für verschiedene Fahrzeuge, ohne dass die Leistung beeinträchtigt wird, und dies alles bei gleichzeitiger Kostensenkung.“

 
„Wir freuen uns sehr, Onsemi als strategischen Lieferanten für die Power-Box des Traktionswechselrichters für unsere erste Tranche auf der SSP-Plattform an Board zu haben“, sagt Dirk Große-Loheide, Einkaufsvorstand der Marke Volkswagen und Mitglied der erweiterten Konzernleitung. „Onsemi hat uns mit einer stark vertikalisierten Lieferkette überzeugt, die vom Rohstoffaufbau bis zur Montage der Power-Box reicht.“

Und wohl auch mit den bisherigen Produkten, denn Anfang 2023 hatte Onsemi bereits einen Halbleiter-Großauftrag von VW erhalten. Damals war vom Einsatz in einer „VW-Elektroplattform der nächsten Generation“ die Rede. Für die SSP war das zu früh, dieser Auftrag dürfte eher für die PPE oder den überarbeiteten MEB+ gedacht sein, die beide deutlich vor der SSP in die Produktion gehen sollen.

Wie das „Handelsblatt“ berichtet, soll Onsemi bei dem VW-Deal unter anderem den deutschen Hersteller Infineon ausgestochen haben. Infineon ist der Weltmarktführer bei Autochips. Onsemi kommt ursprünglich aus einem anderen Bereich und ist mit Leistungshalbleitern für die Stromversorgung groß geworden. Als Lieferant von Tesla hat Onsemi aber auch bei den SiC-Chips für die Autoindustrie ein starkes Wachstum hingelegt und beliefert inzwischen auch BMW, BYD, die Hyundai Motor Group, Mercedes-Benz und etwa Vitesco.

Quelle: Info per E-Mail (Onsemi-Mitteilung), handelsblatt.com

2 Kommentare

zu „VW bestellt SiC-Halbleiter für die SSP bei Onsemi“
Andreas
24.07.2024 um 07:55
Dann kann VW in Zukunft auch preiswerte Autos bauen, oder?!
Frank
24.07.2024 um 09:11
SiC gilt zwar technisch als effizient, aber leider eher als teuer. Galliumnitrid (GaN) könnte der neue heiße Scheiß werden. Tesla hatte übrigens vor ca. einem Jahr angekündigt, einen günstigeren Weg mit 75% weniger SiC beim nächsten, günstigeren Modell anstreben zu wollen.

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