„Re-Use“: Konsortium forscht an Second-Life-Einsatz von Elektroautos
Hierfür werden im Rahmen von „Re-use / Re-purpose von Elektrofahrzeug-Batterien“, wie das Projekt mit vollem Namen heißt, Prüfmethoden entwickelt, die den Zustand der gebrauchten Batterien zuverlässig ermitteln und bewerten. Das erklärte Ziel: Die ausgedienten und untersuchten Elektrofahrzeug-Batterien sollen als „stationäre Energiespeicher mit garantierter Leistungs- und Nutzungseffizienz“ eingesetzt werden können. Mit ihrer Arbeit wollen die Forscher also die Markteinführung von „Second Life“-Energiespeichern für private und gewerbliche Anwendungen fördern, wie es in der Mitteilung heißt.
An „Re-Use“ beteiligt sind die Second Life Batteries GmbH als Konsortialführer, The Battery Lifecycle Company GmbH, die Bergische Universität Wuppertal und Keysight Technologies Deutschland GmbH. Bei der 2023 gegründeten Battery Lifecycle Company handelt es sich um einen Zusammenschluss zweier Rethmann-Töchter, die auf das Batterie-Recycling und Weiterverwertung von ausgedienten Batterien spezialisiert ist.
Auf Basis der bereits existierenden Methoden und Instrumente wollen die Partner ein „innovatives Prüfgerät“ entwickeln, das in Zukunft die Zustände der Batterien effizient ermitteln und bewerten könne. „Diese Entwicklungen ermöglichen eine selektive Nutzung der Batterien und fließen in den ‚Batteriepass‘ bzw. Digital Product Passport (DPP) ein, welcher Informationen über die Nachhaltigkeit und den Lebenszyklus der Batterien enthält. So lässt sich zukünftig verlässlich feststellen, für welchen weiteren Einsatz die Batterie am besten geeignet ist“, teilt etwa die Uni Wuppertal mit.
Batterien aus Elektrofahrzeugen werden oft – nicht immer – nach einer Nutzungsdauer von acht Jahren ausgetauscht und recycelt, obwohl die nutzbare Restkapazität noch 50 bis 80 Prozent des ursprünglichen Werts beträgt. Ein Recycling solcher Batterien sei sowohl „arbeits- und energieintensiv“ als auch „wirtschaftlich unrentabel, da der Wert der zurückgewonnenen Materialien die Kosten nicht deckt“. Werden die Batterien zunächst als stationärer Speicher weiterverwendet, können die CO2-Emissionen gesenkt und die derzeit knappen Recycling-Kapazitäten geschont werden.
„Das Projekt ‚Re-use‘ zielt darauf ab, ein marktfähiges Produkt aus wiederverwendeten Lithium-Ionen-Batterien zu schaffen“, sagt Stefan Naust, Geschäftsführer von Second Life Batteries GmbH und Projektkoordinator. „Hierbei soll ein Garantieversprechen für Kapazität und Nutzungsdauer der Batterien entwickelt werden, um deren breite Akzeptanz und Anwendung zu fördern. Die Batterien sollen gemäß ihrem Erhaltungszustand (State of Health) neu definiert und angeboten werden.“
„Durch die Nutzung von End-of-Life-Fahrzeugbatterien als stationäre Stromspeicher wird eine deutliche Ausweitung der Verfügbarkeit von Speicherkapazitäten in stationären Anwendungen ermöglicht,“ ergänzt Mathias Nippraschk, Projektleiter von Seiten BLC. „Aktuell konkurrieren Hersteller stationärer Speicher mit der Automobilindustrie, die für die Elektrifizierung der Mobilität eine sehr hohe Nachfrage bei allen Batterieproduzenten darstellt. Die Nutzung zertifizierter ‚Second Life‘-Batterien kann diesen Engpass mittelfristig entschärfen.“
Professor Benedikt Schmülling, Inhaber des Lehrstuhls für Elektromobilität und Energiespeichersysteme an der Bergischen Universität, sagt: „Das ‚Re-use‘-Projekt ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie Forschung und Industrie gemeinsam nachhaltige Lösungen vorantreiben können. An der Bergischen Universität Wuppertal arbeiten wir daran, robuste und zuverlässige Prüfmethoden zu entwickeln, die die Wiederverwendung von Elektrofahrzeug-Batterien optimieren. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Ressourceneffizienz zu steigern und die Umweltauswirkungen zu minimieren.“
Quelle: Info per E-Mail (Mitteilung von BLC), uni-wuppertal.de
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