KLM und ZeroAvia wollen 2026 Wasserstoff-elektrisch fliegen
Noch ist aber nur vage von zwei Flughafenstandorten und einem A-B-Demonstrationsflug die Rede. Wo die Maschine abheben und wieder landen soll, steht noch nicht fest. „Neben der Ermittlung des optimalen Flughafenpaares werden in den nächsten Arbeitsschritten behördliche Fluggenehmigungen eingeholt, die Versorgung mit flüssigem Wasserstoff sichergestellt und die unterstützende Infrastruktur für die Betankung der Flugzeuge geschaffen“, teilt ZeroAvia mit.
Eine Möglichkeit wäre der Flughafen Rotterdam Den Haag: Denn mit dem Betreiber arbeitet ZeroAvia seit Februar 2023 zusammen, um die Infrastruktur für kommerzielle Passagierflüge mit H2-Flugzeugen ab 2025 vorzubereiten. Als weiterer Partner dieses Vorhabens ist Shell mit an Bord.
Klar ist, dass der Antrieb ZA2000 verwendet werden soll, also ein Wasserstoff-elektrischer Antrieb mit zwei Megawatt Leistung für große Regional-Turboprop-Flugzeuge. In welches Flugzeug der ZA2000-Antrieb eingebaut werden soll, geben ZeroAvia und KLM noch nicht an. Gemeinsam mit Alaska Airlines will ZeroAvia bereits eine Bombardier Q400 mit 76 Sitzplätzen auf den ZA2000 umrüsten. Die umgangssprachlich auch „Dash 8“ genannte Bombardier-Maschine ist ein auch in Europa weit verbreitetes Regionalflugzeug. Auf dem Pressebild zu der Mitteilung ist allerdings eine ATR-72 des französisch-italienischen Konsortium Avions de Transport Régional zu sehen – ein zur Q400 gut vergleichbares Flugzeug.
In dem Flugzeug wird aus dem getankten Wasserstoff – bisher gasförmig, für die Zukunft wird der Umstieg auf flüssigen Wasserstoff mit höherer Energiedichte angestrebt – in der Brennstoffzelle zu Strom umgewandelt, der dann in den Elektromotoren verwendet wird, um die Propeller des Flugzeugs anzutreiben. Die einzige Emission ist Wasserdampf mit niedriger Temperatur. ZeroAvia zitiert Studien, wonach die Klimaauswirkungen im Vergleich zu typischen Flügen mit Kerosin um bis zu 90 Prozent reduziert werden. Auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Fluggesellschaft könnte ein solcher Antrieb KLM bzw. der für Kurzstreckenflüge zuständigen Tochter KLM Cityhopper sehr entgegen kommen.
„KLM möchte auf dem Weg in eine nachhaltigere Zukunft der Luftfahrt eine Vorreiterrolle einnehmen. Deshalb unterstützen und fördern wir aktiv Innovationen, um den Wandel in der Branche voranzutreiben“, sagt Maarten Koopmans, Geschäftsführer von KLM Cityhopper. „Wenn es um die Zukunft emissionsfreier Flüge geht, unterstützt KLM verschiedene Technologien und Innovationen gleichzeitig. Gemeinsam mit unseren Branchenpartnern forschen wir an Flügen mit Elektro-, Wasserstoff- und Hybridantrieb und erkunden Möglichkeiten, diese Fortschritte voranzutreiben.“
James Peck, Chief Customer Officer bei ZeroAvia, ergänzt: „Die größten Fluggesellschaften der Welt untersuchen mit zunehmender Ernsthaftigkeit die Wasserstoff-Elektro-Technologie als mögliche Lösung. Wir können es kaum erwarten, mit KLM zusammenzuarbeiten, einer Fluggesellschaft mit einer so reichen Geschichte, da wir in eine saubere Zukunft für die Branche blicken.“
0 Kommentare