Northvolt ernennt neuen CFO

Der schwedische Batteriezellhersteller Northvolt tauscht seinen Finanzchef aus. Pia Aaltonen-Forsell wurde zum neuen Chief Finance Officer ernannt, ihr Vorgänger Alexander Hartman leitet künftig als Chief Transformation Officer die Überprüfung der Strategie. Die Personalwechsel erfolgen in einer wirtschaftlich herausfordernden Phase für Northvolt.

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Bild: Northvolt

Vor einigen Wochen war bekannt geworden, dass BMW einen milliardenschweren Auftrag bei Northvolt storniert hat. Qualität und der verspätete Lieferzeitpunkt der Zellen sollen nicht den Bedarfen der Münchner entsprochen haben, weil die Zellproduktion im schwedischen Skellefteå nicht stabil genug läuft. Die Mengen sind weit unter Plan, da die Fabrik nach wie vor zu viel Ausschuss produziert. In der Folge hatte Northvolt-CEO Peter Carlsson Anfang Juli angekündigt, die internationalen Ausbaupläne zu überprüfen – eine Aufgabe, die der bisherige CFO Alexander Hartman nun als Chief Transformation Officer übernimmt.

Hartmans Nachfolgerin Pia Aaltonen-Forsell übernimmt in der ersten Augustwoche also keine leichte Aufgabe. Zuletzt war die erfahrene Finanz-Managerin CFO von Outokumpu, einem Hersteller von Edelstahl. Zudem hat sich Northvolt mit dem erfahrenen Entwickler Matthias Arleth als President Cells verstärkt – Arleth kommt von TE Connectivity, war aber auch in Managementpositionen bei Volkswagen und in leitenden Positionen bei Magna und Webasto tätig.

Aaltonen-Forsell dürfte laut aktuellen Medienberichten erst einmal Kapital besorgen müssen. Wie etwa das „Manager Magazin“ in der vergangenen Woche berichtet hatte, sollen die Verhandlungen über eine neue Finanzierungsrunde in Höhe von rund einer Milliarde Euro „schwieriger“ geworden sein. Denn mit den geringeren Produktionsmengen bleibt auch der Umsatz hinter den Planungen zurück, weshalb die Geldgeber offenbar zögern. Der Kapitalbedarf ist aber da, um die Produktion ans Laufen zu bringen.

Bei einer Aufsichtsratssitzung Mitte Juli sollen daher „verschiedene Szenarien diskutiert“ worden sein – von einer „Zwischenfinanzierung“ mit einem geringeren Betrag bis hin zu einem vorläufigen Baustopp für die Werke in Heide, Göteborg und Kanada (deren Zukunft ist eigentlich Teil der strategischen Überprüfung). Das Kalkül: Es soll erst weitergebaut werden, bis wieder mehr Geld da ist – erwirtschaftet in der Fabrik Skellefteå, auf die nun der volle Fokus gelegt werden solle.

Eine Beschlusslage dieser Aufsichtsratssitzung ist nicht bekannt, zu einem Baustopp scheint man sich nicht durchgerungen zu haben. Denn aus Schleswig-Holstein kommen Meldungen, wonach die Arbeiten in Heide weiterlaufen. „Northvolt hat beim Landesamt für Umwelt einen Antrag gestellt, um mit den Pfahlgründungsarbeiten für das erste große Produktionsgebäude zeitnah starten zu können“, wird ein Unternehmenssprecher zitiert. „Wir haben zuletzt immer wieder betont, dass wir fest zum Bauvorhaben in Heide stehen und die Arbeiten in gewohnter Weise fortschreiten.“ Die aktuell geplanten Gründungsarbeiten für den ersten Produktionsblock seien ein Beleg dafür.

Das Ergebnis der strategischen Überprüfung steht indes noch aus – obwohl derzeit schon mehr als 500 Menschen direkt und indirekt mit den Planungen rund um die Fabrik in Schleswig-Holstein befasst sind. „Die Rahmenbedingungen für die Batteriezellindustrie sind insgesamt herausfordernder geworden“, so der Northvolt-Sprecher. „Damit beschäftigen auch wir uns.“

northvolt.com (Personalien), manager-magazin.de (Finanzierung), heise.de (Baufortschritt Heide)

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