Q2: Ford Model e schreibt weiter Milliarden-Verluste
Mit einem Absatz von gerade einmal 26.000 Einheiten (-26 Prozent) ist Ford Model e die mit Abstand kleinste Sparte des Konzerns. Ford Blue für Verbrenner- und Hybridautos setzte im Q2 741.000 Fahrzeuge (+3%) ab, die Transporter-Sparte Ford Pro 375.000 Fahrzeuge (+3%). Und während Ford Blue und Ford Pro beim Umsatz prozentual sogar noch stärker zulegen konnten als beim Absatz, ging es bei Ford Model e auch hier deutlich nach unten – um -37 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar. Das EBIT der E-Auto-Sparte ist mit ebenfalls rund 1,1 Milliarden Dollar negativ. Ford Pro hat hingegen ein positives EBIT von 2,56 Milliarden Dollar erwirtschaftet.
Auch wenn man das erste Halbjahr betrachtet, sind die Zahlen von Ford Model e nicht gut. Mit 36.000 Fahrzeugen (-22%) erwirtschaftete die Sparte einen Umsatz von 1,3 Milliarden Dollar (-50%), den Verlust weitete Ford Model e von 661 Millionen Dollar im ersten Halbjahr 2023 auf satte 2,46 Milliarden Dollar aus. Die EBIT-Marge liegt somit bei -195 Prozent. Im ersten Quartal war der EBIT-Verlust mit 1,3 Milliarden Dollar sogar noch etwas größer.
Den erneuten, milliardenschweren EBIT-Verlust von Ford Model e im zweiten Quartal begründet das Unternehmen mit dem „anhaltenden branchenweiten Preisdruck bei Elektrofahrzeugen der ersten Generation und niedrigerer Großhandelspreise“. Man habe zwar die Kosten bei Ford Model e um 400 Millionen Dollar senken können. Der Preisdruck habe das aber „mehr als ausgeglichen“.
Einen Ausblick für die Elektroauto-Sparte wagt Ford übrigens nicht mehr: In der Mitteilung werden nur EBIT-Prognosen für Ford Blue (9,0 bis 10,0 Milliarden Dollar) und Ford Pro (6,0 bis 6,5 Milliarden Dollar) genannt. Da das Konzern-EBIT auf zehn bis zwölf Milliarden Dollar geschätzt wird und die Finanzsparte Ford Credit zumindest im Q2 profitabel war, ist aber davon auszugehen, dass Ford bei Model e mit weiteren Milliarden-Verlusten rechnet.
Diese Geschäftslage hatte auch schon konkrete Auswirkungen auf einige unternehmerische Entscheidungen: Das 2021 verkündete Ziel, in Europa ab 2030 nur noch Elektroautos zu verkaufen, hat Ford in dieser Woche kassiert. Und wenige Tage zuvor wurde bekannt, dass die geplante Elektroauto-Produktion im kanadischen Werk Oakville nicht realisiert wird – stattdessen werden dort künftig die profitablen Super-Duty-Trucks mit Verbrenner gebaut.
Die Ford-Pro-Kunden sorgen zudem auch für mehr Umsatz bei digitalen Services, die Software-Abos sind laut Ford um 35 Prozent im Quartal gestiegen. „Die Fähigkeiten, die wir bei Elektrofahrzeugen und softwaregestützten und physischen Diensten entwickeln, sind große Wettbewerbsvorteile zwischen Ford Pro und anderen Unternehmen“, sagt Ford-CEO Jim Farley. „Mit der Zeit werden wir dieselben Vorteile auch für die Kunden von Ford Blue und Ford Model e ausbauen und uns so noch stärker von anderen Automobilherstellern, traditionellen und neuen, abheben.“
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