LGES will LFP-Batterien für Europa herstellen
Wie Reuters unter Berufung auf einen leitenden Angestellten berichtet, befindet sich LG Energy Solution in Gesprächen mit drei nicht namentlich genannten chinesischen Lieferanten von LFP-Kathodenmaterialien. LGES will die LFP-Kathoden nutzen, um kostengünstige Batteriezellen für Europa zu produzieren. Wie genau diese Partnerschaften aussehen könnten, gibt das Unternehmen aber noch nicht an.
„Wir führen Gespräche mit chinesischen Firmen, die mit uns LFP-Kathoden entwickeln und für Europa produzieren werden“, sagte Wonjoon Suh, Leiter der Abteilung für fortschrittliche Autobatterien bei LGES, gegenüber Reuters – die Namen der potenziellen Lieferanten nannte er dabei aber nicht. „Wir erwägen verschiedene Maßnahmen, darunter die Gründung von Joint Ventures und den Abschluss langfristiger Lieferverträge.“
Um die Kosten ihrer Elektroautos zu senken, fragen die europäischen Autobauer inzwischen verstärkt die günstigeren LFP-Zellen nach – weshalb sich die Zellhersteller nun anpassen. Laut Suh untersucht LGES derzeit drei Standorte, um mit den chinesischen Partnern die LFP-Kathoden zu bauen. Dabei soll es sich um Marokko, Finnland und Indonesien handeln.
Das erklärte Ziel ist es, dass LGES seine Herstellungskosten für LFP-Batterien innerhalb von drei Jahren auf ein Niveau senken kann, „das mit dem seiner chinesischen Konkurrenten mithalten könne“, wie es Reuters ausdrückt. Die südkoreanischen Zellhersteller und deren Zulieferer haben sich in der Vergangenheit stark auf Nickel-haltige Zellchemien wie NMC (Nickel, Mangan und Kobalt) oder NCA (Nickel, Kobalt und Aluminiumoxid) konzentriert. Das Feld der günstigeren LFP-Batterien (Lithium-Eisenphosphat) haben hingegen die chinesischen Unternehmen besetzt – und den vermeintlichen Nachteil von LFP-Batterien, die geringere Energiedichte, nach und nach verringert.
Laut SNE Research sind die weltweit größten Produzenten von LFP-Kathoden Hunan Yuneng New Energy Battery Material, Shenzhen Dynanonic und Hubei Wanrun New Energy Technology – allesamt aus China. Auch der chinesische Batterie-Riese CATL macht einen guten Teil seines Umsatzes mit LFP-Zellen – ein Kunde ist etwa Daimler Truck. Und BYD setzt ausschließlich auf selbst entwickelte LFP-Batterien.
In Europa wurde – wie in Südkorea – der Fokus lange Zeit auf Zellchemien mit einer größtmöglichen Energiedichte gelegt. Stellantis setzt in seinen Elektro-Kleinwagen daher LFP-Zellen des chinesischen Zulieferers Svolt ein. Die Bauvorhaben der Zellfabriken in Kaiserslautern und Termoli hat das Joint Venture ACC (Stellantis, Mercedes-Benz, TotalEnergies) pausiert, um die geplante Zelltechnologie neu zu bewerten – womöglich hin zu LFP-Zellen. Und auch Renault hat sich Anfang Juli gegenüber LFP-Zellen geöffnet, was zuvor noch ausgeschlossen wurde. Neben CATL soll auch LGES zu den LFP-Lieferanten der Franzosen gehören – die ersten Renaults mit LFP-Akkus sollen voraussichtlich Anfang 2026 auf den Markt kommen.
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