Ridesharing-Angebot MainzRIDER wird eingestellt
Zum 1. September 2020 war der Shuttle-Service mit Elektroautos nach einer Corona-bedingten Verspätung als Pilotprojekt gestartet. Dabei kamen acht Nissan e-NV200 und zwei Fahrzeuge des Herstellers LEVC zum Einsatz – und zwar anfangs ausschließlich in den Abend- und Nachtstunden von 18 bis 4 Uhr morgens. Später wurden daraus dann zwei Zeitfenster von 9 bis 15 Uhr und von 18 bis 6 Uhr, nur der morgendliche und abendliche Berufsverkehr wurde ausgespart.
Das Angebot funktionierte über eine App, mit der Nutzer nach vorheriger Anmeldung Fahrten buchen konnten. Ein Elektroauto kam nach Buchung innerhalb von 15 Minuten zum genannten Haltepunkt. Hatten mehrere Kunden ähnliche Start- oder Zielpunkte, wurden diese Fahrten „gepoolt“ – sprich gebündelt, wobei sich maximal drei Fahrgäste ein Auto teilten.
Die Resonanz war durchaus da: Zuletzt stieg die Anzahl der Fahrten auf bis zu 3.500 im Monat. Doch seitdem die Förderung durch den Bund ausgelaufen war, wurde der MainzRIDER zum teuren Zuschussprojekt. Von 20 Euro Minus pro Fahrt war die Rede, insgesamt soll das Defizit mehrere hunderttausend Euro pro Jahr betragen haben. Für das Jahr 2025 wären zudem erhebliche Investitionen in neue Fahrzeuge erforderlich geworden, die die Mainzer Mobilität hätte tragen müssen. Doch davon nimmt der Verkehrsbetrieb Abstand, der auch generell defizitär arbeitet und von seiner Muttergesellschaft, den Mainzer Stadtwerken, zum Sparen angehalten ist.
Einmal mehr zeigt sich damit, dass es Ridepooling-Dienste in Deutschland schwer haben. So war der BerlKönig der Berliner BVG im Juli 2022 eingestellt worden und Clevershuttle hatte sich schon zuvor aus all seinen Gebieten zurückgezogen. Weiterhin aktiv ist hingegen das von VW unterstützte MOIA in Hamburg und Hannover.
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