Ridesharing-Angebot MainzRIDER wird eingestellt

Der Verkehrsbetrieb Mainzer Mobilität stellt das Ridesharing-Angebot MainzRIDER zum 31. Juli 2024 ein. Es war 2020 als Fördermittel-Projekt gestartet, doch nach Auslaufen der Förderung ist der MainzRIDER zu einem Zuschuss-Projekt geworden, das für die Mainzer Mobilität nicht mehr finanzierbar ist.

mainzrider
Bild: Mainzer Mobilität

Zum 1. September 2020 war der Shuttle-Service mit Elektroautos nach einer Corona-bedingten Verspätung als Pilotprojekt gestartet. Dabei kamen acht Nissan e-NV200 und zwei Fahrzeuge des Herstellers LEVC zum Einsatz – und zwar anfangs ausschließlich in den Abend- und Nachtstunden von 18 bis 4 Uhr morgens.  Später wurden daraus dann zwei Zeitfenster von 9 bis 15 Uhr und von 18 bis 6 Uhr, nur der morgendliche und abendliche Berufsverkehr wurde ausgespart.

Das Angebot funktionierte über eine App, mit der Nutzer nach vorheriger Anmeldung Fahrten buchen konnten. Ein Elektroauto kam nach Buchung innerhalb von 15 Minuten zum genannten Haltepunkt. Hatten mehrere Kunden ähnliche Start- oder Zielpunkte, wurden diese Fahrten „gepoolt“ – sprich gebündelt, wobei sich maximal drei Fahrgäste ein Auto teilten.

Die Resonanz war durchaus da: Zuletzt stieg die Anzahl der Fahrten auf bis zu 3.500 im Monat. Doch seitdem die Förderung durch den Bund ausgelaufen war, wurde der MainzRIDER zum teuren Zuschussprojekt. Von 20 Euro Minus pro Fahrt war die Rede, insgesamt soll das Defizit mehrere hunderttausend Euro pro Jahr betragen haben. Für das Jahr 2025 wären zudem erhebliche Investitionen in neue Fahrzeuge erforderlich geworden, die die Mainzer Mobilität hätte tragen müssen. Doch davon nimmt der Verkehrsbetrieb Abstand, der auch generell defizitär arbeitet und von seiner Muttergesellschaft, den Mainzer Stadtwerken, zum Sparen angehalten ist.

Einmal mehr zeigt sich damit, dass es Ridepooling-Dienste in Deutschland schwer haben. So war der BerlKönig der Berliner BVG im Juli 2022 eingestellt worden und Clevershuttle hatte sich schon zuvor aus all seinen Gebieten zurückgezogen. Weiterhin aktiv ist hingegen das von VW unterstützte MOIA in Hamburg und Hannover.

newstix.de, mainzer-mobilitaet.de

2 Kommentare

zu „Ridesharing-Angebot MainzRIDER wird eingestellt“
ChrisP
29.07.2024 um 14:23
Mich würde hier mal die Kostenkalkulation interessieren. Da der e-NV200 nicht allzu teuer war in der Anschaffung stellt sich mir die Frage wie hier die Kosten kalkuliert wurden. Vor allem auf welchen Zeitraum wurde die "Rentabilität" der Fahrzeuge kalkuliert? Für mich hört sich das nach einer Kalkulation an die in maximal 2 Jahren rentabel etabliert sein muss und Gewinn erwirtschaften muss. Genau das ist der Grund warum in Deutschland diverse Dinge nicht funktionieren, die in anderen Ländern inzwischen Alltag sind. Nur muss man eben am Anfang auch mal 5 Jahre eine Durststrecke durchleben. Minus 20€ pro Fahrt kann ich mir kaum vorstellen.
Stefan
29.07.2024 um 16:32
Die Hauptfaktoren sind doch hier die Lohnkosten für die Fahrer. Gerade bei Nachtzuschlag.

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