Türkei plant Milliarden-Invest in E-Auto- und Batterie-Produktion
Wie unter anderem Reuters berichtet, soll das 5-Milliarden-Dollar-Paket die E-Auto-Fertigung im Land auf einen Jahres-Output von einer Millionen Einheiten hieven. Umgerechnet handelt es sich bei dem Investitionsbetrag um 4,6 Milliarden Euro. Insgesamt kündigte Erdogan Anreize für zukunftsträchtige Tech-Bereiche im Gesamtwert von 30 Milliarden Dollar (27, 6 Milliarden Euro) an.
Erdogan betonte bei seiner Ankündigung, dass die Türkei den Weg für Investitionen von Elektroautoherstellern in der Türkei geebnet habe, was sich insbesondere durch BYDs Zusage zeige, eine Produktionsanlage im Wert von 1 Milliarde Dollar in der Türkei bauen zu wollen. Eine entsprechende Vereinbarung hatten BYD und die türkische Regierung Anfang Juli unterzeichnet. Das Werk soll eine Jahreskapazität von 150.000 Fahrzeugen haben und Ende 2026 in Betrieb gehen. Es ist nach Ungarn die zweite BYD-Fabrik mit Fokus auf Europa.
Laut Erdogan soll die Türkei langfristig ein wichtiger Akteur im eMobility-Bereich werden. Dazu gehört auch der Aufbau einer Batterie-Industrie, der die Regierung mit einem zusätzlichen 4,5-Milliarden-Dollar-Paket (4,1 Milliarden Euro) auf die Füße helfen will. „Mit unserem Call für Batterien wollen wir zu einer regionalen Produktionsbasis werden, indem wir bis 2030 eine Kapazität von 80 Gigawattstunden aufbauen“, wird der türkische Präsident bei Reuters zitiert.
Weitere Investitionen betreffen unter anderem die Bereiche Solarzellen, Chips und Windenergie. Auf E-Autos und Batterien entfallen aber fast ein Drittel des Gesamtinvests. Die ingesamt 30 Milliarden Dollar an Staatshilfen sollen mindestens 20 Milliarden Dollar an Privatkapital anlocken, heißt es. Weitere Einzelheiten sollen in Kürze bekannt gegeben werden.
Für Autobauer ist die Türkei seit Langem ein beliebter Produktionsstandort, um Fahrzeuge für den europäischen Markt herzustellen. Denn die Türkei und die EU sind durch eine seit 1995 bestehende Zollunion miteinander verbunden, gleichzeitig sind die Produktionskosten vor Ort verhältnismäßig niedrig. Neben BYD sehen darin beispielsweise auch Fiat, Renault, Ford, Toyota und Hyundai strategische Standortvorteile. Sie fertigen teils bereits seit Jahrzehnten in der Türkei.
Im eMobility-Bereich hat sich die Türkei bisher vor allem mit Togg hervorgetan – ein vor wenigen Jahren eigens gegründeter türkischer Elektroauto-Hersteller. Bisher wird der Debütstromer des OEMs nur in der Türkei verkauft. Zweiter avisierter Markt ist im Herbst aber Deutschland.
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