Spanien: Schnelllader laden E-Autos mit Bremsenergie von U-Bahnen
Kürzlich wurde der erste von sieben Standorten von der Metropolregion Barcelona (AMB), Transports Metropolitans de Barcelona (TMB) und dem Stadtrat von L’Hospitalet de Llobregat eröffnet. Dieser befindet sich an der Rambla de la Marina, neben der U-Bahn-Haltestelle Bellvitge.
Vor Ort stehen zwei DC-Ladesäulen mit einer Leistung von je bis zu 50 kW bereit. Neben dem CCS-Stecker gibt es auch noch einen CHAdeMO-Stecker sowie einen Typ-2-Anschluss. Alle drei Ladepunkte sollen gleichzeitig genutzt werden können. Allerdings unterschiedlich lange: In den Mitteilungen wird von 30 Minuten, einer Stunde und zwei Stunden gesprochen. Möglich, dass an CCS nur 30 Minuten, an CHAdeMO eine Stunde und an Typ 2 zwei Stunden geladen werden kann. Preise werden hingegen nur für CCS genannt. Demnach kostet die Kilowattstunde 0,30 Euro. Nach 30 Minuten wird eine zusätzliche Gebühr von 0,399 Euro pro Minute fällig. Um die Ladepunkte überhaupt verwenden zu können, müssen Elektroauto-Fahrer sich in der AMB-Electrolineres-App registrieren.
Während die bereitgestellte Ladeleistung nicht als besonders schnell bezeichnet werden kann, weisen sie dafür eine Besonderheit in der Energieversorgung auf: Die Ladesäulen sollen autark betrieben werden. Die Metro gewinnt laut Xavier Flores, CEO von TMB, durch zurückgewonnene Energie bei Bremsvorgängen etwa 14 GWh zurück, was rund 5,5 Prozent „des gesamten Energieverbrauchs des Netzes“ ausmachen soll. Ein Teil der Energie, die durch Bremsvorgänge der U-Bahnen zurückgewonnen wird, soll nun die Schnellladestandorte versorgen. Der restliche Teil soll von Photovoltaik-Anlagen kommen, die auf allen verfügbaren Dächern der U-Bahn-Stationen installiert werden. Ob die Schnelllader darüber hinaus noch über einen Netzanschluss verfügen, geht aus der Mitteilung jedoch nicht hervor. Auch nicht, ob Batteriespeicher zum Einsatz kommen.
Finanziert wurde das Vorhaben übrigens im Rahmen des europäischen MetroCHARGE- Programms mit NextGenerationEU-Mitteln. Wie hoch die Förderung ausfiel, wird ebenfalls nicht genannt. Klar ist hingegen, dass innerhalb des Projekts neben diesem Standort noch sechs weitere geplant sind. Zwei davon (in der Carrer de l’Estronci und auf dem Parkplatz zur Haltestelle Santa Eulàlia) werden sich ebenfalls in L’Hospitalet de Llobregat befinden. Ein weiterer Standort ist in der Carrer d’Alarcón neben der Haltestelle Verneda in Sant Adrià de Besòs geplant. Ein weiterer an der Avinguda de la República Argentina neben der Haltestelle Sant Ildefons in Cornellà de Llobregat sowie je ein Schnellladestandort an der Avinguda del Marquès de Mont-Roig in Badalona und in der Carrer dels Sagarra in Santa Coloma de Gramenet.
forococheselectricos.com, amb.cat (beide auf Spanisch)
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