Trotz drohender Zölle: BYD liebäugelt wohl mit Kanada als Zielmarkt

BYD bereitet sich offenbar auf erste Exports von Elektroautos nach Kanada vor - trotz der Erwägungen der kanadischen Regierung, Sonderzölle auf E-Autos aus China einzuführen. In Mexiko ist der chinesische E-Autobauer bereits vertreten, in den USA dagegen nicht.

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Bild: BYD

Wie unter anderem Reuters berichte, geht aus einem öffentlichen Zulassungsdokument hervor, dass Lobbyisten im Auftrag von BYD bei der kanadischen Bundesregierung und der Regierung von Ontario registriert sind, um „in Angelegenheiten im Zusammenhang mit dem erwarteten Markteintritt von BYD in Kanada (…) zu beraten.“ Auch die drohenden Zölle werden in dem Dokument erwähnt. Demnach sollen die von BYD eingesetzten Berater auch hinsichtlich dieses Themas auf Regierungsvertreter einwirken.

Nach den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union hatte die kanadische Regierung im Juni erklärt, dass sie die Einführung von Zöllen auf in China hergestellte Elektrofahrzeuge erwäge, um sich mit ihren Verbündeten gegen die potenziell wettbewerbsverzerrenden Subventionen in China zu wehren. In Kanada läuft vor diesem Hintergrund seit dem 2. Juli eine einmonatige öffentliche Konsultation. Mit Ergebnissen ist also bald zu rechnen.

Explizit erklärt hatte Kanada vor rund einem Monat, „Handelsumlenkungen verhindern“ zu wollen, die sich angesichts der bereits von den USA und der EU angekündigten Sonderzölle ergeben könnten. Sprich: Die Trudeau-Regierung hat Bedenken, dass die Handelsbarrieren bei den Partnern dazu führen könnten, dass China noch intensiver nach Kanada exportiert. In den USA sollen die Sonderzölle auf E-Autos aus China wie berichtet ab dem 1. August greifen. In der EU werden vorläufige Zölle auf importierte chinesische Elektroautos seit dem 4. Juli erhoben.

BYD schreckt das offenbar nicht ab. Kanada gehört dem oben genannten Dokument zufolge zu den nächsten Zielmärkten des Unternehmens. Allerdings wird in dem Papier kein Zeitplan für den Marktstart genannt. In den USA ist BYD übrigens nicht präsent, in Mexiko dagegen schon. Dort plant BYD, in diesem Jahr rund 50.000 Fahrzeuge zu verkaufen – darunter auch Hybridfahrzeuge wie das Pickup-Modell Shark, das BYD seit Mai in Mexiko vertreibt.

Weiter in den Fokus rücken dürfte der Nordamerika-Markt in den kommenden Jahren durch einen Fabrikbau in Mexiko, mit dem BYD liebäugelt. Mit dem geplanten Werk blickt das chinesische Management des Herstellers freilich nicht primär auf den lokalen Markt, sondern auf die USA: Gemeinsam mit Kanada bilden diese beiden Länder die NAFTA-Freihandelsregion, womit BYD seine in Mexiko gebauten Autos zollfrei in die USA und Kanada einführen könnte.

autonews.com (Paywall), reuters.com

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