Mercedes drosselt Produktion von S-Klasse und EQS

Mercedes-Benz kürzt erneut die Produktion seiner Luxuslimousinen S-Klasse und EQS. Künftig wird es nur noch eine Schicht geben. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Hersteller in der Factory 56 in Sindelfingen die Nachtschicht gestrichen.

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Bild: Mercedes-Benz

Auf Nachfrage des „Handelsblatt“ bestätigt Mercedes-Benz, dass die Fertigung des Elektromodells und der herkömmlich angetriebenen S-Klasse im vierten Quartal 2024 von einem Zwei- auf einen Einschichtbetrieb umgestellt werden soll. Zuvor hatte das Onlineportal „mbpassionblog“ darüber berichtet. In der Factory 56 werden konkret der EQS (seit 2021), die neue S-Klasse, deren Langversion und die Maybach-Variante der S-Klasse gebaut. Allesamt kosten bereits in ihrer Basisausstattung mehr als 100.000 Euro.

Zur Einordnung: Die Factory 56 wurde speziell für die Fertigung der S-Klasse und des EQS gebaut. Die „Hochzeit“, bei der Antriebsstrang und Karosserie miteinander verbunden werden, wird in der Factory 56 als „Fullflex Marriage“ bezeichnet. Sie besteht aus mehreren modularen Stationen, so dass reine Verbrenner-Modelle, Plug-in-Hybride und der EQS auf einer reinen Elektro-Plattform gemeinsam auf einer Linie gefertigt werden können.

Dass der Absatz von Mercedes‘ Top-End-Modellen schwächelt, zeichnet sich allerdings seit mehreren Monaten ab. Im ersten Halbjahr 2024 ging der Absatz um 22 Prozent auf rund 137.000 Fahrzeuge zurück – wobei das Unternehmen dabei nicht zwischen den Antriebsarten unterscheidet. Es bleibt also offen, wie hoch der Anteil des elektrischen EQS am Absatz ist.

Das „Handelsblatt“ schreibt weiter, dass die Einschnitte „keine Auswirkungen“ auf die Stammbelegschaft von 1.500 Mitarbeitern in der Factory 56 haben werden. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass die vielen Leiharbeiter im Werk wohl um ihre Beschäftigung fürchten müssen.

Mercedes-Benz hatte seinen EQS erst kürzlich überarbeitet. Zum Änderungsjahr 2024 erhält das Elektro-Flaggschiff nicht nur eine aufgefrischte Optik und aufgewertete Ausstattung. Auch bei der Technik haben die Schwaben nachgelegt: der Akku wird beispielsweise größer. Der teils erwartete Wechsel auf eine 800-Volt-Spannungslage bleibt bei dem „umfangreichen Update“ allerdings aus, der EQS arbeitet weiterhin mit 400 Volt.

Mit der Modellpflege will Mercedes seinen Kunden entgegenkommen und so beim bröckelnden Absatz gegensteuern. Laut einem Bericht des „Handelsblatt“ aus diesem Frühjahr hatte Mercedes auf einen EQS-Absatz von 50.000 Fahrzeugen pro Jahr gehofft, schafft wohl aber nicht einmal die Hälfte – unter anderem wegen des schwachen Absatzes in China. Der überarbeitete EQS kann seit April 2024 bestellt werden. 

handelsblatt.com, mbpassion.de

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