Alpitronic senkt offenbar Hypercharger-Produktion

Alpitronic wird laut einem Medienbericht seine Produktion von Ladestationen aufgrund sinkender Nachfrage zeitnah zurückfahren. Bei der Quelle dieser Information kann die Anpassung der Fertigung als gesichert betrachtet werden: Die Aussage stammt von Alpitronic-CEO und -Mitgründer Philipp Senoner.

Bild: Alpitronic

Senoner gab gegenüber der „WirtschaftsWoche“ an, dass man für 2024 mit rund 80 Prozent Umsatzwachstum gerechnet habe – also einem konstanten Wachstum wie in den Vorjahren. Tatsächlich fiel das Wachstum deutlich geringer aus, Alpitronic erwartet laut dem CEO im Gesamtjahr 2024 ein Plus von „zehn bis 20 Prozent“, Senoner sprach aber von einem „sehr starken ersten Halbjahr“. Bei der Produktion werde man im zweiten Halbjahr „auf einem stabilen niedrigeren Niveau weiter machen, welches wir auch für 2025 sehen“.

Tatsächlich gab es in der Branche zuletzt bereits Gerüchte über einen wachsenden Lagerbestand an Hyperchargern – die Kunden hatten sich über Rahmenverträge den Zugriff auf große Mengen gesichert, diese aber nicht komplett abgerufen. Oder die Kunden haben selbst die Lager mit bereits gekauften, aber noch nicht aufgebauten Hyperchargern voll und ordern entsprechend weniger Neuware. Als Grund wird von Senoner selbst in dem Bericht etwa der „schleppende Verkauf von E-Autos“ genannt.

Speziell in Deutschland kommt hinzu, dass der Ausbau des Schnellladenetzes an den Autobahn-Raststätten derzeit stockt, bis ein Urteil im Rechtsstreit zwischen Fastned und Tesla gegen die Autobahn GmbH des Bundes gefällt ist. Mit einem Abschluss des Verfahrens wird aber nicht vor dem Frühjahr 2025 gerechnet. Bis dahin wird es kaum neue Schnelllader an den Raststätten geben. An Autohöfen und eigenen Ladeparks in Autobahn-Nähe geht der Aufbau aber weiter. Zudem werden – nach dem ersten Ladepark im Dezember 2023 – nun zunehmend Standorte aus dem Deutschlandnetz in Betrieb gehen. Hier können aber neben Neuware auch eingelagerte Hypercharger zum Einsatz kommen – und natürlich Schnellladesäulen anderer Hersteller.

Alpitronic hatte 2023 jedoch in einigen Ländern einen Marktanteil von über 50 Prozent bei den Schnellladern, europaweit waren es 30 Prozent. Ob es weiter bei solch einer dominanten Stellung des Unternehmens aus Südtirol bleibt, ist offen, denn auch Senoner gibt an, dass man den „größeren Wettbewerb“ spüre. Und es gebe auch Druck auf die Verkaufspreise, da „das ganze Ökosystem ums elektrische Laden billiger werden“ müsse. Dennoch ist der Alpitronic-CEO zuversichtlich und peilt 2024 einen Umsatz von etwas über einer Milliarde Euro an, nachdem Alpitronic 2023 noch knapp unter der Milliarden-Grenze lag.

Als großen Vorteil seiner Produkte sieht Senoner die Wertschöpfungskette: „Die meisten Wettbewerber kaufen die technischen Herzstücke ihrer Anlagen aus China dazu. Wir hingegen entwickeln alles selbst im Haus und arbeiten mit einer sehr tiefen Wertschöpfung. Wir haben die technische Hoheit über alle Komponenten im Charger von der Mechanik bis zur gesamten Elektronik.“

wiwo.de

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