Elektrischer VW Transporter kommt in drei Leistungsstufen

VW Nutzfahrzeuge hat erste Fotos seines komplett neu entwickelten Transporters veröffentlicht und nennt eine Reihe von Details. Die siebte Generation der Baureihe wird wahlweise in vier Karosserie-Varianten, mit drei Antriebstechnologien und im Falle der Elektro-Version in drei Leistungsstufen angeboten.

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Bild: VWN

Bei dem Nachfolger des T6.1, dessen Produktion in Hannover in diesem Jahr ausgelaufen ist, handelt es sich nicht mehr um eine Eigenentwicklung von VWN, sondern um eine Kooperation mit Ford Pro: Der Volkswagen Transporter wird sich wie berichtet die Technik mit dem Ford Transit Custom bzw. dessen Elektro-Ableger E-Transit Custom teilen und ebenso wie dieser im türkischen Kocaeli produziert werden.

Das neue Modell kommt in drei Transporter-Varianten (Kombi, Kastenwagen und Pritsche) sowie als Caravelle (Personentransport) und wird wahlweise als reiner Verbrenner, als Plug-in-Hybrid oder rein elektrisch angeboten. In einer früheren Mitteilung wurden die elektrisch angetriebenen Modelle schlicht als e-Transporter und e-Caravelle bezeichnet. Die Kombi- und Kastenwagen sind optional mit Hochdach sowie einem verlängerten Radstand verfügbar.

Zu den BEV-Varianten nennt der Hersteller jetzt Details: Es werden E-Antriebe in drei Leistungsstufen mit 100 kW, 160 kW und 210 kW zur Wahl stehen, die mit einem 64-kWh-Akku (netto) kombiniert werden. Darüber hinaus wird es eine E-Version mit reduzierter Leistung und kleinerer Batterie für den urbanen Lieferverkehr geben – mehr hierzu verrät VWN noch nicht. Der Elektromotor treibt die Hinterachse an, „zu einem späteren Zeitpunkt“ ist laut VWN eine Allrad-Version geplant. Auch hier gibt es noch keine näheren Angaben.

Die Eckdaten zu Batterie und Elektroantrieben überraschen nicht, denn sie entsprechen jenen Werten, die Ford bei der Weltpremiere seines Modells im Juni genannt hatte. Als der US-Hersteller den E-Transporter zum ersten Mal 2022 angekündigt hatte, wurden teils noch abweichende Werte genannt, etwa 74 kWh Batteriekapazität und eine höhere Reichweite von 380 Kilometer. Ford Pro begründete die geschrumpften Werte „mit nötigen Anpassungen während der Entwicklungsphase“.

Die 337 Kilometer nach WLTP, die Ford für den E-Transit Custom nennt, dürften zwar immer noch für die meisten Handwerker- und Liefereinsätze ausreichen. Ob der von VWN selbst formulierte Anspruch des „innovativen Multitools für Profis“ in allen Bereichen erfüllt werden kann, werden in Kürze die Kunden beantworten. Bei Einsätzen mit hoher Zuladung und Anhängelast dürfte die Reichweite stark sinken. Bei der Anhängelast gibt VWN nur „je nach Variante bis zu 2,8 Tonnen“ an – ein konkreter Wert für die Elektro-Version wird nicht genannt. Auch bei der Nutzlast (bis zu 1,33 Tonnen) gibt es keine Zahl für den e-Transporter.

Grundsätzlich ist der neue Transporter 5,05 Meter lang (+14,6 cm zum T6.1), 2,03 Meter breit (+12,8 cm) und kommt auf einen Radstand von 3,10 Metern (+9,7 cm). Optional wird es auch einen um 40 Zentimeter verlängerten Radstand geben, die Außenlänge wächst dann auf 5,45 Meter. Die maximale Breite zwischen den Radkästen wächst um 14,8 Zentimeter auf 1,39 Meter, die Länge des Laderaumbodens beträgt 2,60 Meter (+6,1 cm). Mit verlängertem Radstand sind es auch hier 40 Zentimeter mehr, also glatte drei Meter. Das größte Stauvolumen der Versionen mit Normalradstand beträgt 5,8 Kubikmeter. Mit langem Radstand und Hochdach wächst das Volumen auf bis zu 9,0 Kubikmeter.

Die neue Generation soll auch im Innenraum zahlreiche moderne Features erhalten. Ab Werk gibt es etwa ein „Digital Cockpit“ mit einem zwölf Zoll großen Display, auch das Infotainmentsystem mit dem 13 Zoll großen Touchscreen (inklusive DAB+, Apple CarPlay, Android Auto, Online-Services) gehört zum Serienumfang. Zudem sind ein Multifunktionslenkrad, das schlüssellose Startsystem „Keyless Start“, der Regensensor, der Spurhalteassistent „Lane Assist“, das Notbremssystem „Front Assist“ und eine Verkehrszeichenerkennung ab Werk verbaut.

Es soll auch „diverse Schnittstellen“ geben, um elektrisches Equipment mit Strom zu versorgen. Die Rede ist von USB-A-, USB-C- und 12-Volt-Steckdosen. Optional sind auch Anschlussmöglichkeiten für 230-Volt-Geräte – bei allen Antrieben. Nur bei der Elektro-Version wird es gegen Aufpreis zwei weitere Steckdosen im Bereich der D-Säulen geben. Gesamtleistung der 230V-Systems: bis zu 2.300 Watt. Damit gibt es für jedes elektrische Gerät – vom Laptop bis zur Kreissäge – eine passende Stromquelle.

Von dem üblichen Duo – Transporter und Caravelle für Gewerbekunden, den Multivan für Privatkunden – auf einer technischen Basis hat sich VWN mit der Premiere des ID. Buzz verabschiedet. Mit dem MEB-Van aus Hannover gibt es bereits jetzt einen Elektro-Van für Privat- und in der Cargo-Variante für Gewerbekunden. Für Kunden, die eine höhere Nutzlast benötigen, folgt jetzt die siebte Generation als e-Transporter. Und bei den Privatkunden hat VWN den T7 Multivan bereits vor einiger Zeit auf die MQB-Plattform umgestellt. Seit der Sommerpause läuft das Werk Hannover auch in der Solitärfahrweise: Inzwischen werden der ID. Buzz und der T7 Multivan jeweils auf einer eigenen Linie gebaut. Bis Anfang Juli liefen mit dem T6.1 noch drei Modelle auf zwei Linien. Die neue Transporter-Generation wird wie oben erwähnt in der Türkei gebaut.

vwn-presse.de

1 Kommentar

zu „Elektrischer VW Transporter kommt in drei Leistungsstufen“
Dixi K
02.08.2024 um 09:13
Ich bin Handwerker der ein VW Diesel Bus fahrrn muss und Wltp 380 km Reichweite reicht definitiv nicht! Besonders nicht für meine Kollegen die noch ihre alten Verbrenner lieben und daran gewöhnt sind. 64 kWh in einem Transporter, soviel hab ich in meinem KonaDer ID Buzz mit 86 kWh ist ok und sollte der Standard sein für Transporter. Natürlich geht alles und theoretisch reichen 100 km Reichweite, dass wird aber nicht die Masse überzeugen und kann auch sehr umständlich sein, besonders für E-Auto Neulinge.
Tobias Stahl
02.08.2024 um 11:25
Gewohnheit ist ein schlechtes Argument. Mit kleinerem Akku sind die Fahrzeuge günstiger und das ganz wesentliche Element wird sein: Kann über Nacht geladen werden, oder nicht? Wenn ja, dann gibt es gar kein Thema auch bei noch weniger Akkukapazität (ca. 50 kWh). Die Masse der Handwerter und Betriebe wird über die tatsächlichen Gesamtkosten erreicht werden - nicht über "Liebe zum alten Verbrenner".

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