Geely investiert 120 Millionen Pfund in Taxi-Hersteller LEVC
Unternehmensunterlagen zufolge hat Geely das Geld in zwei Tranchen gezahlt. Im vergangenen Oktober hat der chinesische Automobilkonzern 70 Millionen Pfund in seine Tochtergesellschaft mit Sitz in Coventry gepumpt und im Mai weitere 50 Millionen Pfund. Das Geld wird für die Produktion einer neuen Elektroauto-Plattform verwendet. Die in Forschungs- und Entwicklungszentren in Großbritannien, Europa und China entwickelte SOA-Plattform (Space Oriented Architecture) bildet die Grundlage für den neuen Elektro-Van L380 von LEVC, der in China seit Ende Juni erhältlich ist und perspektivisch auch in Großbritannien verkauft werden soll.
Geelys Engagement in der britischen Taxibranche begann 2006, als das Unternehmen eine Partnerschaft mit der London Taxi Company, dem Vorgängerunternehmen von LEVC, einging. 2013 rettete Geely, zu dem auch Lotos und Volvo gehören, dann die London Taxi Company aus der Insolvenz. 2015 gab Geely den Bau einer neuen Fabrik in der Nähe von Coventry bekannt und wollte dort 1.000 Arbeitsplätze schaffen. 2017 erfolgte dann die Umbenennung in London Electric Vehicle Company (LEVC). Mit dem neuen Namen wollte Geely deutlich machen, dass das britische Unternehmen nicht länger nur Taxis herstellt, sondern sich auf Elektroautos verschiedener Formate fokussieren will. Der neue Elektro-Van L380 ist das erste Ergebnis dieser Neuausrichtung.
Ursprünglich hatte LEVC auf Basis der Plattform des 2017 vorgestellten Plug-in-Hybrid-Taxis TX weitere Fahrzeuge entwickeln wollen. Doch 2019 verwarf LEVC die Pläne, seine Plattform als Basis für neue Modelle zu nutzen, und kehrte zum Zeichenbrett zurück, um die neue Plattform SOA zu entwickeln, die nun die Basis des L380 ist.
Die britische „Times“ schätzt, dass Geely bereits vor den jüngsten Finanzspritzen geschätzte 500 Millionen Pfund in das Unternehmen gesteckt hatte. Die französische Bank Natixis investierte Anfang 2023 insgesamt 80 Millionen Pfund, um die Bilanz von LEVC zu stützen, und erwarb im Gegenzug eine Beteiligung von 6,45 Prozent.
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