Tesla will Grünheide ausbauen – unter Bedingungen
Das gab André Thierig, Werksleiter der deutschen Tesla-Fabrik, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur an. „Wir werden nicht mehrere Milliarden für den Ausbau der Fabrik in die Hand nehmen, ohne dass die Signale ganz klar sind, dass das vom Markt auch abgefragt wird“, so Thierig. „Wir gehen fest davon aus, dass der Markt wieder anziehen wird. Es ist sicherlich eine Frage, wie schnell und wann.“
Im Geschäftsbericht für das zweite Quartal 2024 hatte Tesla für die Giga Berlin eine unveränderte Produktionskapazität von 375.000 Fahrzeugen pro Jahr angegeben. In Brandenburg laufen verschiedene Varianten des Model Y vom Band, die vor allem in Europa ausgeliefert werden. Thierig bestätigt, dass inzwischen auch Rechtslenker-Modelle in Brandenburg gebaut werden. „Dadurch, dass wir jetzt auch den Rechtslenker-Markt in Großbritannien und Irland aus Berlin heraus bedienen, haben wir aber einen größeren Absatzmarkt, auf den wir direkt zugreifen“, so der Werksleiter. Auf die Gerüchte, dass die Rechtslenker-Exemplare aus Grünheide auch nach Indien exportiert werden könnten, ging Thierig offenbar nicht ein.
Während die Produktionskapazität bei den erwähnten 375.000 Fahrzeugen pro Jahr liegt, ist die tatsächliche Produktion geringer – hochgerechnet sind es derzeit rund 250.000 Autos im Jahr. Perspektivisch will Tesla die Produktion auf eine Million Einheiten in Grünheide hochfahren. Dafür ist jedoch eine Erweiterung des aktuellen Werks notwendig. Dieser Ausbau wird aber von Protesten begleitet.
So auch im Mai 2024, als die Gemeindevertreter in Grünheide grünes Licht für den Bau eines Güterbahnhofs gaben. Dafür wird das Werksareal nach Osten hin um 118 Hektar erweitert – wofür allerdings 50 Hektar Forst gerodet werden müssen. Über den neuen Güterbahnhof östlich des Werks sollen die neuen Fahrzeuge künftig abtransportiert werden. Bisher passiert das mit Lkw. Die Gemeinde erwartet durch den Bahnhof eine deutliche Verkehrsentlastung. Umweltbündnisse sehen dagegen eher Risiken für die Umwelt. Kritiker der Werkserweiterung zeigten sich enttäuscht von der Entscheidung und verwiesen dabei auf die Bürgerbefragung im Februar: Bei der hatten 62,1 Prozent der Teilnehmenden gegen den Ausbau gestimmt.
Die Tesla-Fabrik ist bereits zwei Jahre nach der Inbetriebnahme ein wichtiger Faktor für die lokale Beschäftigung geworden. In der Giga Berlin arbeiten laut dem Unternehmen derzeit rund 12.000 Menschen. Bei dem im Frühjahr angekündigten, weltweiten Stellenabbau bei Tesla ist die einzige Europa-Fabrik relativ glimpflich weggekommen: In Grünheide wurden nur 400 Stellen gestrichen.
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