Deutsches Konsortium stellt Forschung zu Gütertrams vor

Im Projekt LogIKTram hat ein Konsortium die Machbarkeit von Gütertrams intensiv untersucht, um Waren mittels eines Straßenbahnnetzes zu transportieren. Die Analyse fokussierte sich dabei auf Karlsruhe.

logiktram projekt 2024
Bild: Hochschule Offenburg

Das Projekt LogIKTram lief von 2021 bis 2024 und hatte zum Ziel, Wege aufzuzeigen, wie die heute allein für die Personenbeförderung verwendeten Schienennetze und Stadtbahnen in Kommunen auch für den Gütertransport nutzbar gemacht werden könnten. Als Projektpartner agierten die Albtal Verkehrsgesellschaft, das Karlsruher Institut für Technologie, die Hochschule Offenburg und das FZI Forschungszentrum Informatik sowie MARLO Consultants, SimPlan AG, INIT GmbH, Thales Deutschland und DB Engineering & Consulting. Gefördert wurde das Projekt über Programm IKT für Elektromobilität des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.

Nach dreieinhalb Jahren Forschungsarbeit haben die Projektpartner die Ergebnisse kürzlich auf dem Betriebshof West der Albtal Verkehrsgesellschaft (AVG) in Karlsruhe vorgestellt. Das Schienennetz der AVG deckt einen Radius von gut 100 Kilometer ab und diente im Projekt als Referenz. Ziel war es, Paketdienstleistungen, Stückguttransporte und Einzelhandelslieferungen auf die Stadtbahn zu verlagern.

An der Fakultät Wirtschaft der Hochschule Offenburg wurden bereits seit 2018 Machbarkeitsstudien zu diesem Thema in Form von vielen aufeinander aufbauenden studentischen Projektseminaren und Thesen erarbeitet. Das Konsortium konnte also zum Start des Projekts auf eine breite Grundlage an wissenschaftlichen Analysen zur Betriebswirtschaftlichkeit aufbauen.

Zu den ersten Schritten der Partner gehörte die Erarbeitung eines Logistikkonzepts, wobei eine ausführliche Analyse auf Basis realer Daten für Karlsruhe zeigte, „dass die Stadtbahnen schon jetzt so stark mit dem Personentransport ausgelastet sind, dass meist nicht genügend Kapazitäten für die gleichzeitig zu transportierende Gütermenge vorhanden sind“, wie es in einer Projektbilanz heißt. Daher habe man sich dazu entschieden, im Logistikkonzept eine reine Gütertram zu konzipieren, „die vollkommen auf die Anforderungen der Logistik eingestellt ist und entsprechende Transportkapazitäten besitzt“.

Weitere Themen zur Realisierung einer Gütertram sind zentrale Umschlaghubs, eine Buchungs- und Steuerungsplattform inklusive einer fahrplanbasierten Transportplanung, die Kommunikation und Kompensation von Verspätungen sowie die Möglichkeit des Waren-Trackings während des Transports. Ferner legten die Partner einfache Kommunikationsstandards für die Integration des multimodalen Transports fest und setzten eine gemeinsame Softwarearchitektur prototypisch um. „Dafür wurden Auszüge realer Transportaufträge aus den Systemen der Logistikpartner für die Modellierung und Umsetzung eines Transportdaten-Generators genutzt“, heißt es.  Für eine kurzfristigere Umsetzung des Konzepts wurde zudem auf Basis eines AVG-Fahrzeugs der Prototyp einer kombinierten Gütertram konzipiert.

Sämtliche Ergebnisse werden den Partnern zufolge aktuell bereits in weiterführende Arbeiten eingebracht. Außerdem sei das Forschungsteam mit weiteren Städten zum Thema Gütertram in fortwährendem Kontakt.

Ganz neu ist die Idee allerdings nicht. In Dresden finanzierte Volkswagen beispielsweise zwischen 2001 und 2020 die Güterstraßenbahnzüge „CarGoTram“. Diese belieferten die Gläserne Manufaktur mit Bauteilen zunächst für den Phaeton. Ab 2017 lieferten sie Teile für die Montage des e-Golf und trugen den Schriftzug „Hier kommt elektrische Ladung“.

hs-offenburg.de, logiktram.de

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