Porsche verwendet Taycan-Batterien für stationären Stromspeicher

Der Sportwagenhersteller Porsche hat für die Stromversorgung seines Werks in Leipzig einen neuen stationären Stromspeicher errichtet, der die Abmessungen von fast zwei Basketballfeldern hat. Das Besondere: Für den Stromspeicher wurden gebrauchte Batterien des Elektroflitzers Taycan verwendet.

porsche taycan und batteriespeicher in leipzig
Bild: Porsche

Der stationäre Stromspeicher besteht aus 4.400 Batteriemodulen. Nimmt man den Taschenrechner zur Hand, so wird deutlich, dass diese Batteriemodule aus mindestens 133 Taycan-Fahrzeugen stammen müssen. Denn in der zweistöckigen Performance-Batterie Plus (Serie in Taycan Turbo und Taycan Turbo S) sitzen 33 Zellmodule, während im regulären Taycan und dem Taycan 4S eine Performance-Batterie mit 28 Zellmodulen zum Einsatz kommt.

Doch nur auf den ersten Blick ist es erstaunlich, dass Taycan-Batterien zum Einsatz kommen, denn das Modell gibt es erst seit 2019. Die Erklärung dafür liegt vielmehr darin, dass die Batterien aus Vorserien- und Werksfahrzeugen stammen, die viel stärker belastet worden sind als die Fahrzeuge der Kunden.

Die im harten Arbeitsalltag von Erprobungsfahrzeugen genutzten Batteriemodule wurden dabei ohne technische Änderungen in den Energiespeicher eingebaut, heißt es von Porsche. Die Gesamt-Leistung beträgt 5 Megawatt bei 10 Megawattstunden Energiegehalt. Kurzzeitig kann der Speicher mit bis zu 20 Prozent Überlast betrieben werden. Aufgebaut ist er aus 4.400 einzelnen Batteriemodulen, aufgeteilt in vier Batteriecontainer.

Verbunden werden die vier Batteriestränge mit jeweils einem Wechselrichter und einem Transformator in einer Mittelspannungsanlage. Die gesamte Anlage inklusive der Batterieblöcke ist auf eine Nutzungsdauer von mehr als zehn Jahren ausgelegt; einzelne Batterie-Module lassen sich bei Bedarf individuell austauschen.

Der Strom für den Speicher wird in Teilen durch die werkseigenen Solaranlagen mit einer Peakleistung von 9,4 Megawatt erzeugt. Bei anliegenden Lastspitzen hilft der Speicher dabei, diese zu reduzieren.

„Wir wollten Stromspeicher-Kapazitäten für das Werk Leipzig schaffen, um den Standort noch wirtschaftlicher zu machen und zudem dessen Autarkiegrad zu erhöhen. Da lag es nahe, auf Batterien aus Taycan-Vorserienfahrzeugen zurückzugreifen statt diese aufwendig zu recyclen“, erläutert Jonathan Dietrich, gesamtverantwortlicher Projektleiter für den Batteriespeicher. „Vom Projekt erhoffen wir uns Erkenntnisse, um in Zukunft weitere Porsche-Standorte mit ähnlichen Systemen und Funktionalitäten ausstatten zu können. Gleichzeitig können wir so Batterien aus Erprobungsfahrzeugen, die für den anspruchsvollen Einsatz im Fahrzeug nicht mehr geeignet sind, vor dem finalen Recycling einem zweiten Nutzen zuführen.“

Die sogenannte „Second-Life-Nutzung“ von E-Auto-Batterien wird nicht nur von Porsche, sondern von einer Reihe von Firmen und Projekten vorangetrieben. So hat es sich beispielsweise das EU-Projekt Battery2Life zum Ziel gesetzt, den Übergang von E-Auto-Batterien in ihre zweite Lebensphase als stationäre Energiespeicher zu erleichtern. Und auch der Autokonzern JLR experimentiert bereits mit Stromspeichern aus E-Auto-Batterien.

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