Fastned steigert Umsatz um 45 Prozent

Der niederländische Schnelllade-Anbieter Fastned hat seine Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2024 vorgelegt. In diesem Zeitraum konnte Fastned einen Umsatz von 37,8 Millionen Euro erzielen, 45 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Und auch auf dem Weg zu 1.000 Standorten bis 2030 haben die Niederländer eine wichtige Marke erreicht.

Die 37,8 Millionen Euro Umsatz wurden mit 2,5 Millionen Ladevorgängen erwirtschaftet (+42,1 Prozent zum H1 2023). Sprich: Im Schnitt brachte jeder Ladevorgang einen Umsatz von rund 15 Euro. Dabei wurden 62,7 Gigawattstunden Strom verkauft, ein Plus von 49,5 Prozent zum Vorjahr. Bei jedem Ladevorgang wurde also durchschnittlich etwas mehr Strom geladen. Im ersten Halbjahr 2024 waren es rund 25,1 kWh je Ladevorgang, 2023 bei 42,0 GWh und 1,7 Millionen Ladevorgängen 24,7 kWh.

Fastned verweist auch auf eine überdurchschnittlich hohe Auslastung der eigenen Standorte. „Unser Geschäftsmodell erweist sich als äußerst effizient, da wir pro Station drei- bis fünfmal mehr Energie liefern als viele andere Akteure unter den zehn größten Schnellladeunternehmen Europas“, heißt es in der Mitteilung. Der Umsatz pro Station habe sich in den vergangenen fünf Jahren verfünffacht.

Laut der Mitteilung haben die 37,8 Millionen Euro Umsatz für einen Bruttoertrag von 29,8 Millionen Euro (+52 Prozent) gesorgt – im ersten Halbjahr 2023 lag der Umsatz noch bei 26,1 Millionen Euro und der Bruttoertrag bei 19,6 Millionen Euro. Da Fastned aber weiter stark in den Ausbau investiert, steht in der Halbjahresbilanz 2024 unterm Strich ein Nettoverlust von 11,4 Millionen Euro. Das sind elf Prozent mehr als im Zeitraum 2023 (-10,3 Millionen Euro).

„Kurz davor, Investitionen in neue Stationen selbst zu finanzieren“

Fastned selbst verweist auf die „anhaltenden großen Expansionsanstrengungen“, die zu dem Nettoverlust geführt haben. Die Rentabilität allgemein habe sich aber verbessert, da das zugrunde liegende EBITDA des Unternehmens um zwölf Prozent auf 3,2 Millionen Euro zugenommen habe. Finanziert wird das Wachstum unter anderem durch Unternehmensanleihen, von denen Fastned im ersten Halbjahr Anleihen im Wert von 61 Millionen Euro ausgegeben hat. Der Bargeldbestand in der Bilanz hat sich somit auf 145,8 Millionen Euro erhöht. Da der operative Cashflow „nur“ noch bei -1,0 Millionen Euro (nach -2,5 Millionen Euro im Vorjahr) liege, sei man „kurz davor, Investitionen in neue Stationen selbst zu finanzieren“, so Fastned.

Am Stichtag 30. Juni 2024 hatten die Niederländer 318 Stationen (+22) in Betrieb, an denen sich 1.863 Ladepunkte (+149) befunden haben. Das sind im Schnitt 5,86 Ladepunkte je Standort. Für den weiteren Ausbau wichtig: Im ersten Halbjahr hat sich Fastned 79 weitere Standorte gesichert, an denen bald Ladestationen gebaut werden sollen. Damit wurde ein wichtiger Meilenstein erreicht, denn es stehen nun 509 gesicherte Stationen in der Bilanz – und damit mehr als die Hälfte der bis 2030 vom Unternehmen angepeilten 1.000 Standorte.

„Wenn man sich die Fakten ansieht, ist die elektrische Umstellung auf einem guten Weg: Die steigende Zahl von Elektrofahrzeugen in ganz Europa zeigt, dass die Fahrer Elektroautos annehmen, da sie sich preislich der Parität mit fossil betriebenen Autos nähern“, sagt Fastned-CEO Michiel Langezaal. „Das derzeitige Entwicklungstempo von Batterien – noch eine relativ junge Technologie – bringt uns auf einen unaufhaltsamen und sich beschleunigenden Weg zu einem vollständigen Übergang zur Elektromobilität.“

Auch im Fastned-Vorstand gab es zuletzt eine Änderung, um das Unternehmen fit für das weitere Wachstum zu machen: Die Niederländer haben Françoise Poggi als Chief Operating Officer (COO) verpflichtet. Sie war zuvor für die europäische Lieferkette von Tesla verantwortlich und bildet zusammen mit CEO Langezaal und CFO Victor van Dijk das dreiköpfige Führungsgremium. „Sie bringt einen reichen Erfahrungsschatz in Bezug auf operative Themen und die Beschleunigung und Beseitigung von Engpässen mit, was uns helfen wird, unser preisgekröntes Ladekonzept auf europäischer Ebene umzusetzen“, sagt Langezaal über die Französin.

fastnedcharging.com

6 Kommentare

zu „Fastned steigert Umsatz um 45 Prozent“
Das_Radler
16.08.2024 um 22:10
Schön, dass die Unternehmen Gewinne machen, ich hoffe allerdings, dass die Preise irgendwann sinken. Wenn für durchschnittlich 15 Euro geladen wird und dabei durchschnittlich 25kwh geladen werden, entspricht das einem kwh-Preis von ~60 cent. Das ist das 5-fache von dem, was man sonst zu Hause bezahlen würde. Damit ist der Strom weit teurer als Kraftstoff. Solange Autos UND Kraftstoff teurer sind, kann eine Wende nicht funktionieren.
TeeKay
20.08.2024 um 00:35
Wo steht, dass Fastned Gewinne macht? Auf jeden Euro Umsatz legte Fastned 30 Cent aus der Tasche von Investoren oben drauf.
Hans Gnann
19.08.2024 um 19:31
So, so du zahlst also 12 Cent/kWh. Das geht vermutlich nur im Sommerhalbjahr mit PV-Anlage. Und das soll ein gewerblicher Anbieter, der jedes Jahr viele Millionen € in den Aufbau der LIS investiert auch so für seine Kunden anbieten - ohne irgendeine Marge?? Du vergleichst Äpfel mit Birnen...
Hans-Georg Michna
17.08.2024 um 09:39
Fastned ist durch Autocharge bequem zu benutzen, allerdings nicht billig.
Uwe
17.08.2024 um 09:50
15€ Umsatz - nicht Gewinn pro Ladevorgang! Also klingt nach einem ganz tollen Invest
TeeKay
20.08.2024 um 00:33
Alles schön aus der Pressemeldung abgeschrieben. Ein EBITDA ist bei einem Unternehmen, dessen Umsätze zu 100% von schnell abzuschreibenden sehr teuren Investitionsgütern abhängen, jedoch Quatsch. Die Abschreibungen sind immanenter Bestandteil des Geschäfts - denn ohne abzuschreibende Schnelllader, gibt es kein Geschäft. 2023 wurden 16,7 Mio Euro Abschreibungen verbucht, die 87% des Konzernverlusts ausmachten. Im 1. Halbjahr 2024 waren es 86% des Verlusts.Der angeblich bald positive operative Cashflow, mit dem weiteres Wachstum finanziert werden könnte, ist auch Quatsch, da dafür wieder die 9,8 Mio Abschreibungen rausgerechnet wurden, die aber Teil des Business sind. Um den Umsatz auch künftig erzielen zu können, müssen die 9,8 Mio in Bestandserhaltung reinvestiert werden und stehen nicht für Wachstum zur Verfügung.

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