Dataforce: Elektroauto-Zölle zeigen erste Effekte

Im Juli wurden in der EU 45 Prozent weniger in China hergestellte Elektroautos zugelassen als im Juni. Experten führen das auf die vorläufigen Sonderzölle zurück, die seit dem 5. Juli berechnet werden. Ob es sich um einen Einmaleffekt handelt, ist aber offen.

Bild: MG Motor

Den Rückgang um 45 Prozent hat das Marktforschungsunternehmen Dataforce errechnet. Dafür haben die Experten die Ergebnisse aus 16 EU-Ländern analysiert, die bisher Zahlen für den Juli veröffentlicht haben. Sprich: Wenn die Daten aus allen EU-Ländern vorliegen, könnte sich der Wert noch leicht verschieben. Da die größten Märkte aber bereits enthalten sind, dürfte die Größenordnung ähnlich bleiben.

Ob die viel diskutierten Sonderzölle in Höhe von bis zu 48 Prozent bereits die gewünschte Wirkung zeigen, kann anhand der (noch nicht einmal finalen) Juli-Ergebnisse nicht abgeleitet werden. Denn der hohe Juli-Rückgang dürfte auch durch den ungewöhnlich starken Juni verstärkt worden sein: Viele Hersteller haben offenbar versucht, in China hergestellte Elektroautos noch im Juni mit zehn Prozent Einfuhrzoll zu importieren.

Darauf deuten die Zahlen hin: In Deutschland ist der Marktanteil chinesischer Marken an den Elektroauto-Neuzulassungen von 13 Prozent im Juni auf acht Prozent im Juli gesunken, in Frankreich ging es von acht auf fünf Prozent herunter. In Großbritannien, das nach dem Brexit nicht mehr Teil der EU und folglich auch nicht von den Sonderzöllen betroffen ist, sind die Marktanteile der chinesischen Hersteller im Juli gestiegen.

Bei dem größten chinesischen E-Auto-Hersteller BYD zeichnet sich ab, dass die Marke bereit ist, zumindest eine Zeit lang die Zölle in Kauf zu nehmen. Anfang August hat BYD seinen Markteintritt in Polen verkündet – und bietet die Fahrzeuge dort auf dem üblichen Preisniveau an, die Zölle (bei BYD 27,4 statt bisher zehn Prozent) scheinen nicht aufgeschlagen worden zu sein.

bnnbloomberg.ca

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