London stellt Abwrackprogramm ein

Wer mit seinem Auto nach London einfährt, muss die Regeln der dort geltenden Umweltzone beachten. Zu große Dreckschleudern müssen Gebühren zahlen. Um diese gänzlich von den Straßen zu bekommen, bietet die Stadt seit eineinhalb Jahren ein Abwrackprogramm an. Aber im September ist Schluss.

Wie die Stadt mitteilt, wird das Abwrackprogramm für Fahrzeuge, die die Standards der Ultra Low Emission Zone (ULEZ) nicht erfüllen, am 7. September eingestellt. Eineinhalb Jahre lang war die Prämie eine flankierende Maßnahme, um die Einführung der Umweltzone für Bewohner mit schmalem Portemonnaie abzufedern. Konkret hatte London das Abwrackprogramm im Januar 2023 mit einem Budget von 110 Millionen Pfund gestartet und dieses im August 2023 deutlich ausgeweitet. Das Budget wurde in diesem Zuge auf 160 Millionen Pfund erhöht, umgerechnet rund 187 Millionen Euro.

In der Folge kam es offenbar nochmals zu einer moderaten Aufstockung, denn in einer vorläufigen Bilanz spricht die städtische Agentur Transport for London (TfL) nun von „mehr als 186 Millionen Pfund, die fast 54.000 Antragsteller dabei unterstützt haben, auf sauberere, umweltfreundlichere Verkehrsmittel umzusteigen“. Londons Bürgermeister Sadiq Khan kommentiert: „Ich bin stolz darauf, dass das Abwrackprogramm – das größte in Großbritannien – so viele Londoner unterstützt hat (…). Die Einhaltung der ULEZ hat jetzt mehr als 96 Prozent erreicht und Millionen von Londonern sauberere Luft gebracht.“

Wir erinnern uns: Londons Ultra Low Emission Zone wurde vor rund einem Jahr auf alle Bezirke der britischen Hauptstadt ausgedehnt – zuvor galt sie nur für das Stadtzentrum. Für Fahrzeuge, die bestimmte Emissionsnormen nicht erfüllen, fällt seitdem in ganz London eine Gebühr an.

Konkret ist für Fahrzeuge, die nicht mindestens die Euro 4- (Benziner) bzw. Euro 6-Norm (Diesel) einhalten, seit dem Stichtag 29. August 2023 in ganz London eine Gebühr von 12,50 Pfund pro Tag fällig. Das sind umgerechnet rund 14,60 Euro. Elektrofahrzeuge sind von der Gebühr natürlich befreit. Auch Einwohner müssen die Gebühr bei Verwendung eines nicht-konformen Fahrzeugs zahlen. Allerdings nur, wenn dieses bewegt wird. Das Parken ist gestattet. Besitzer von nicht in Großbritannien zugelassenen Fahrzeugen müssen ebenfalls die ULEZ-Abgasnormen erfüllen oder die Tagesgebühr zahlen, um in der Zone fahren zu dürfen. Die Fahrzeuge müssen dazu bei dem städtischen Partner EPC plc registriert werden – übrigens auch dann, wenn sie die Abgasnormen erfüllen.

Die Ultra Low Emissions Zone war ursprünglich im Jahr 2018 eingeführt und bereits im Juni desselben Jahres von ihrem kleinen Startgebiet aus erweitert worden. Mit dem Beginn der Covid-19-Pandemie hob London zwar einige Vorschriften wieder auf, damit sich Anhänger „kritischer Berufe“ für die Arbeit frei in der Stadt bewegen konnten. Ab Mai 2020 wurden diese jedoch wieder eingeführt. Weitere Ausdehnungen der Zone erfolgten 2021 und im März 2022. Vor einem Jahr ist die ULEZ wie erwähnt auf ganz London ausgeweitet worden.

Khan sicherte sich die Zustimmung der Londoner zu dieser Politik, indem er bereits Ende 2022 versicherte, dass das gesamte durch das Gebührensystem der ULEZ eingenommene Geld wieder in die Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs fließen soll. Der Bürgermeister kündigte seinerzeit zudem an, dass gleichzeitig der „größte jemals erfolgte Ausbau des Busnetzes in den Außenbezirken Londons“ stattfinden wird. Rund fünf Millionen Einwohner sollen von der Ausdehnung der ULEZ profitieren.

bbc.com, tfl.gov.uk

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