BYD plant wohl Deutschland-Vertrieb in Eigenregie

BYD will die Zusammenarbeit mit der schwedischen Hedin-Gruppe als Deutschland-Importeur angeblich beenden und den Vertrieb ab dem 1. Oktober selbst in die Hand nehmen. Hintergrund sollen die bisher schwachen Verkaufszahlen sein.

byd deutschland händler göttingen 3
Bild: BYD

Wie das „Manager Magazin“ unter Berufung auf drei Insider berichtet, plant BYD für Deutschland eine Kehrtwende: Statt mit einem Importeur soll der Vertrieb demnach ab Oktober in Eigenregie weitergeführt werden. Das würde eine Trennung vom bisherigen Partner Hedin Mobility Group bedeuten. Mit den Schweden hatte BYD seit Sommer 2022 den Vertrieb in Europa vorbereitet. Bei dem Europa-Launch der chinesischen Marke in Paris im Herbst 2022 war kaum BYD-Personal vor Ort – Präsenz zeigten die Hedin-Leute.

Für Deutschland hatte Hedin wiederum Vereinbarungen mit sechs Händlergruppen geschlossen, um den BYD-Vertrieb und -Service an etablierten Standorten abzuwickeln – parallel dazu hat Hedin auch eigene Niederlassungen aufgebaut. Aktuell kommt BYD in Deutschland auf 27 Vertriebsstandorte. Was die angebliche Trennung von Hedin für die Partnerschaften mit diesen Händlergruppen bedeutet, ist noch nicht bekannt. Gegenüber dem „Manager Magazin“ teilte ein BYD-Sprecher mit, dass es zu früh sei, „um solche Prozesse zu kommentieren“. Hedin äußerte sich nicht.

Dass BYD unzufrieden mit den bisherigen Verkaufszahlen in Europa ist, ist bekannt: Im Mai wurde der bisherige Europa-Chef Michael Shu entmachtet und Stella Li übernahm die Verantwortung – die Managerin wird inoffiziell als Nummer zwei bei BYD hinter Gründer und Präsident Wang Chuanfu gesehen. Bereits damals wurden die mauen Zulassungszahlen vor allem in Deutschland als Grund für die Reorganisation genannt. 2023 konnte BYD hierzulande 4.139 Autos zur Zulassung bringen, in den ersten sieben Monaten 2024 waren es sogar nur 1.432 Fahrzeuge. Dabei sieht der Plan von BYD vor, 2026 alleine in Deutschland 120.000 Autos zu verkaufen.

Wie es nun in dem Artikel heißt, soll sich Stella Li „allem Anschein nach vor allem vom Partner Hedin ausgebremst“ fühlen. Daher will sie nun eine „National Sales Company“ aufbauen. „Die Vertriebsorganisation solle mit deutlich mehr Händlern als bisher arbeiten. Aber auch den Direktvertrieb über das Internet könnte BYD damit forcieren“, schreibt das „Manager Magazin“. Namen der möglichen Partner und ein Zeitplan werden aber nicht genannt – nur der 1. Oktober als Datum ist bekannt.

Allerdings gibt es wohl auch innerhalb von Hedin Unzufriedenheit mit dem Partner aus China: So hätten die Schweden dem Vernehmen nach gerne auf mehr als sechs Handelspartner in Deutschland gesetzt, um mehr Standorte zu haben und auch die Macht der einzelnen Handelspartner zu reduzieren. Denn die wenigen Vertragspartner seien sich ihrer starken Position bewusst, heißt es – und würden auch blockieren, wenn ihnen etwas nicht passe.

Tragbar ist diese Situation für BYD wohl nicht mehr. Ein angeblicher weiterer Konflikt um den Zahlungszeitpunkt von achtstelligen Summen, die Hedin zugestanden haben sollen, dürfte das Klima zwischen den beiden Partnern nicht gerade verbessert haben. Allerdings ist BYD selbst mit der Wahl von Hedin als Vertriebspartner ins Risiko gegangen: Die Handelsgruppe ist zwar sehr groß, hat aber vor allem Erfahrung in Schweden. Erst seit 2017 ist Hedin auch in Norwegen aktiv und ist nach und nach in weitere Länder expandiert. Bis zu der Vereinbarung mit BYD war Hedin in Deutschland nur über die Tochter KW Autohaus GmbH aktiv. Das Unternehmen betreibt einen Showroom in Bremerhaven und vertreibt ansonsten gebrauchte Verbrenner der Marken Dodge und Ram online. Erfahrungen im Deutschland-Vertrieb mit Elektroautos oder Premiummarken sehen anders aus.

manager-magazin.de

20 Kommentare

zu „BYD plant wohl Deutschland-Vertrieb in Eigenregie“
Edgar Fleckenstein
20.08.2024 um 13:15
Es Wird Zeit das sich in der Vermarktung etwas ändert. Die verkaufszahlen sprechen für sich.
FranB
20.08.2024 um 14:50
Ich hatte da schon mal recherchiert: etliche Händler hier in der Region stehen zwar bei BYD als Partner aufgelistet, klickt man aber auf deren Onlinepräsenz, ist von BYD nichts zu sehen. Klar, dass die dann keine Autos verkaufen, wenn nicht mal klar ist, wo man sich die Autos ansehen und kaufen kann. Wenn der Händler nicht mal öffentlich zu der Marke stehen will, welchen Service kann ich da erwarten?
NOFX
20.08.2024 um 15:22
Man fragt sich bei den Preisen, die fast alle Chinesen aufrufen, wer auf die Idee kommt, sich eventuell einen Klotz ans Bein zu binden bei dem fraglich ist, wie in 5 Jahren der Support gewährleistet wird.Ein günstiger elektrischer Kleinwagen zu einem Preis unter 20000€ aber ein Dolphin für 33000€ und real knapp unter 30000€ ist einfach zu teuer dafür.
Stolle H
20.08.2024 um 15:38
Also zuerst sind die Preise zu hoch, da fehlt der Abstand vom Atto zum Tesla Y. Der muss 5stellig sein.Punkt Und Leasing ist gar nicht möglich. Für mich das Totschlagargument . So wird das nix mit dem Deutschen Markt.
Dan Schultz
20.08.2024 um 18:08
Ich wollte in der Tat Anfang 2024 einen BYD Atto 3 leasen; es gab auch ein entsprechendes Leasingangebot. Der Verkäufer: "Ach nee, bestellen Sie den mal nicht, wenn Sie ihn später benötigen, höchstens einen Monat vorher, und dann können Sie ja mal gucken, was da ist, oder entscheiden sich doch für was anderes."Mit derlei gemäßigten Ambitionen verkauft sich nichts. Es wirkte fast so , als hätte der Händler die Anweisung gehabt, nur so zu tun, als verkaufe er etwas.
Cesarino Camozzi
20.08.2024 um 23:32
Auch in der Schweiz hat man mit Emil Frey AG nicht unbedingt den besten Partner. Auf Anfrage für eine Besichtigung der Fahrzeuge bekommt man keine Auskunft. Eigentlich schade,diese tollen Autos sollten sich wie frische Gipfel verkaufen. An Stelle von BYD würde ich mir einen anderen Vertriebspartner suchen.
Y.B.
21.08.2024 um 06:26
Es ist ja nicht nur der etwas obskure Vertrieb !Wer repariert mir im Falle eines Unfalles fachlich kompetent und korrekt so ein BYDchen ?Nein, da passt einfach noch viel zu wenig für einen breiteren Erfolg zusammen. Abwarten und schauen, wer von der ganzen China-Auto-Flut in 5 Jahren noch übrig ist, das ist die Devise !
Gerd Borg
21.08.2024 um 07:26
Vielleicht hatte man bei BYD die Erwartung, dass spätestens zur und mit der starken und kostspieligen Europameisterschaftspräsenz der Marke auch bei den Händlern das Telefon nicht mehr stillstehen würde. Da kann ich mir jedenfalls Enttäuschung vorstellen, wenn auch jener Kraftakt zu wenig zeitnah sichtbaren Vertriebserfolg gebracht haben sollte. Natürlich ist auch der Gesamt-BEV-Markt in Deutschland derzeit in rauem Fahrwasser. Da mag manch schöner Plan des Einstiegs und „ramp-up“ von vor ein, zwei Jahren nun Makulatur sein.
Perle
21.08.2024 um 08:45
Es gibt eine gute Auswahl deutscher und europäischer Hersteller mit einem großen Händler- und Werkstattnetz. Die asiatischen Marken braucht keiner
Emobilitätsberatung-berlin K.D.Schmitz
21.08.2024 um 11:21
Gibt es da nicht einen E-Auto Anbieter, ohne Händlernetzt, mit sehr kleinem Werkstattnetzt, der Marktführer in Europa ist. Sicherlich kann man Tesla u nicht kopieren, auch BYD nicht, aber das man keine Asiaten in Europa und vor allem Deutschland braucht, und das diese auch keine Chance haben werden, hat man mir zu Begin meiner Auto Handels Zeit 1979 auch von Audi und BMW oder Opel gesagt. Als Mitsubishi auf den Markt kam , mit 3 Jahren Garantie, hieß es von meinen Nachbarn, VW und Co, das halten die keine 3 Jahre durch, dann sind sie Pleite. Die Zeit hat vieles gezeigt und verändert. BYD wird sich finden, in Europa und auch in Deutschland.
Gerd Chemni
21.08.2024 um 11:18
Asiatische Marken etwa aus Japan und aus Südkorea sind seit Jahren und Jahrzehnten erfolgreich auf dem deutschen und europäischen Markt, auf dem Weltmarkt sowieso. Ich bin froh, dass es sie gibt und bin sehr zufriedener Toyoto- und auch Mazda-Kunde seit langem.
Hermann
21.08.2024 um 10:54
Wer keinen Service anbieten kann, hat am europäischen Markt keine Zukunft.
fuchs lorenz
21.08.2024 um 19:15
würde gern einen byd-atto 3 kaufen,wenn byd auch kleinere autohäuser mit ins boot neh men würde,in unserer nähe,wie das autohaus busch in pförring,gute infrastruktur,auf e-autos geschult,top team,währe ein anfang?
MI B
21.08.2024 um 12:00
Welchen "Service" brauchen Elektroautos? Mal die 12V Batterie wechseln, Reifen und selten auch die Bremsen - alles Standard in jeder einfachen Werkstatt - die sich traut e-Autos zu bearbeiten (Hochvolt hin oder her). Öl, Auspuff, Motorsteuerung, Zylinderkopf, Kühlwasser, Einspritzanlage, Luftfilter, Zahnriemen - ade!Nur Reparatur und Ersatzteile müssen wirklich geklärt werden. Wobei ersteres sicherlich auch überwiegend Standardarbeiten sein werden, solange es nicht zu sehr in die Elektronik geht. Aber letztendlich sind die China-Autos auf dem Weg in die Welt und da wird auch die "deutsche" freie Werkstatt keinen Bogen drum machen (können). Da braucht es keine Vertragswerkstatt, da braucht es willige Werkstätten. Die willigen werden lernen, die Anderen im eigenen Saft stecken (bleiben).
highRPM20k
21.08.2024 um 13:07
Ja das Problem ist wohl doch vielschichtiger. Hatte letzten Juli Interesse an vorerst einer Probefahrt mit einem Seal per WWW schriftlich angemeldet. Passiert ist lange Zeit nichts, bis man Monate später selber beim Händler vor Ort proaktiv nachgefragt hat. Dort große Konfusion und noch kein Auto verfügbar, man meldet sich. Das hat dann aber erst funktioniert, superkurzfristige Termine innerhalb von drei Tagen über knapp eine Woche auf die ich mich zwangsläufig eingelassen hatte. Pünktlich erschienen, wo man angeblich die Probefahrt zwei Stunden zuvor terminiert hatte. Aha, aber jetzt geht auch, obwohl telefonisch nicht mehr frei war? Dann einen Seal erhalten, der gelinde gesagt innen unschön aussah, weil lange nicht gereinigt. Gut, auch noch geschluckt. Schon bei der Ausfahrt einer Innenstadt-Tiefgaragenausfahrt, Probleme am Auto in der Form gemerkt, dass der Seal das Strompedal wie ein Benziner mit Zündaussetzern angenommen hatte. Dann ein No-Go-Kriterium für ein BEV, der Soundgenerator tönte lauter als ein "aufgebohrter Benziner" mit sehr merkwürdigen Verhalten. Je langsamer der Wagen wurde, desto höher die Tonfrequenz. Und dann ein doch desolates Assistenzsystem. Anhaltend völlig falsche Soll-V-Angaben einhergehend mit ständig echt nervigen Gebimmel, häufige Phantombremsungen....ich habe den Wagen wieder früher zurück gebracht. Der Verkäufer war sichtlich sehr enttäuscht, dass der Seal mit diesen "Eigenschaften" so überhaupt nicht zu gefallen wusste. So gut war der Preis ebenso wenig, dass man auch über das übermäßige Hartplastik hinwegsehen könnte. Da ist mächtig Sand im System, man kann nicht nur dem Händler die Schuld daran zuordnen, nein auch BYD muss noch gewaltig Hausaufgaben erledigen. Das bedeutet nicht, dass sie in Gesamtheit nicht besser werden können, das fängt BYD aber an, selber an der Verbesserung zu feilen. Und wenn man dann noch einen Tag später per Internet einen Probefahrttermin bei Tesla bucht, das Fahrzeug fertig da steht und auch der Rest zu überzeugen weis, da weis man was man hat, allen Unkenrufen zum Trotze. Sorry von BYD bin um Jahre geheilt. Wenn man dann an Polestar denkt, völlig andere Welt, super Service und Kommunikation und Beratung, der P2 ist auch ein gutes Auto aber zum Schluss der Kinnhaken, der Preis !!!!
Dominic
22.08.2024 um 18:29
Kann ich leider absolut nicht bestätigen. Diese Kommentar kommt mir eher vor als ob hier ein Auto gezielt schlecht geredet wird. Somit ist dieses Kommentar definitiv als nicht seriös einzustufen.
Ce. Pe.
21.08.2024 um 13:52
@MIB. Ich sehe es genauso! Seit 2012 fahre ich einen Nissan Leaf, der Wagen war nur einmal in der Werkstatt und zwar letztes Jahr, nur um die 12v Batterie und die Bremsbeläge zu wechseln! Und das Auto fährt im Sommer immer noch 140 km und im Winter 110 km. Ich sehe es genauso, daß ein BEV effizienter als ein Verbrenner ist. BYD wird sich schon in Europa zurecht finden. Und wenn man sich die Unterhaltskosten eines Verbrenners anschaut, und mit denen eines E-Wagens vergleicht, ist es kein Wunder warum ein BEV in der Anschaffung etwas kostspieliger ist!
Trego
21.08.2024 um 14:15
Ich hatte Interesse am BYD Seal-U und mich bei mehreren Händlern bezüglich Probefahrt und Verfügbarkeit erkundigt. Dort konnten keine Aussagen gemacht werden, wann das Modell überhaupt verfügbar ist. Auch nach einer direkten Anfrage bei der Zentrale in Hoofddorp wurde ich wieder an die Händler verwiesen. Dort wurde ich gebeten, mich Ende August doch nochmal zu melden; ich kenne es so, dass sich Händler, die etwas verkaufen wollen bei ihren Interessenten melden und nicht umgekehrt. Bei so viel händlerseitigem „Engagement“ verflacht das Interesse dann doch etwas.
Markus
21.08.2024 um 21:00
Ich habe morgen meinen Servicetermin für den MG4. Bei einem VW Händler. Passt aber ja irgendwie, arbeiten ja mit SAIC zusammen. Aber das macht das Leben doch um einiges leichter. Wenn man sich die chinesischen Hersteller so ansieht würd ich sagen vor allem MG hat da doch was richtig gemacht.
Dominic
22.08.2024 um 18:20
Ich bin einer der glücklichen die einen Seal Excellence besitzen, weil ich ihn gleich reserviert hatte so wie er beim Händler stand.Der Seal ist eines der gefragteren BYD Modelle. Problem ist aber die Händler bekommen keine oder nur spärlich. Mein Verkäufer hat mir gesagt, er hat anfrage, kann diese aber nicht bedienen. BYD hat besonders bei diesen Modell einfach zu wenige nach Europa geliefert.

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