Northvolt macht Forschungszentrum in Kalifornien dicht
Diese strategische Entscheidung hat Northvolt laut eigenen Angaben getroffen, um die Forschung und Entwicklung sowie die Industrialisierung des eigenen Zellproduktportfolios – darunter Lithium-Ionen, Natrium-Ionen und Lithium-Metall – an einem Standort zu bündeln. Sami Haikala, Northvolt Chief Development Officer, kommentiert: „Die Zusammenführung von Lithium-Ionen-, Natrium-Ionen- und Lithium-Metall-Technologien unter einem Dach in den Northvolt Labs schafft ein einzigartiges Umfeld für gegenseitige Innovation und beschleunigte Entwicklung. Durch die Zentralisierung unserer Bemühungen sind wir besser gerüstet, die nächste Generation von Energielösungen zu entwickeln, um den wachsenden Anforderungen des globalen Marktes gerecht zu werden.“
Bislang hat Northvolt die Lithium-Metall-Batterietechnologie von Cuberg entwickeln lassen, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft im Großraum San Francisco, die 2021 von Northvolt übernommen wurde. Die Mitarbeiter von Cuberg werden nun ermutigt, sich auf offene Stellen bei Northvolt zu bewerben, die ihren Qualifikationen entsprechen. Doch dafür wäre ein Umzug notwendig, denn es geht um Positionen in den Northvolt Labs in Västerås, in der Fabrik Northvolt Ett im schwedischen Skellefteå oder bei Northvolt North America mit Sitz in Montreal, Kanada. Das alles riecht nach Hire and Fire: Erst vergangenen November hatte Cuberg seinen Standort in Kalifornien deutlich vergrößert, um Platz für die vielen Neueinstellungen zu schaffen. Und nun wird der Standort offenbar dicht gemacht oder zumindest massiv verkleinert.
Shauna McIntyre, CEO von Cuberg, kommentierte: „Northvolt Labs ist ein erstklassiger Forschungs- und Entwicklungscampus für Batterien, der nicht nur ein natürliches Zuhause für Lithium-Metall bietet, sondern auch eine hervorragende Plattform, von der aus die weitere Entwicklung der Lithium-Metall-Technologie gewährleistet werden kann. Der Umzug stärkt das langfristige Engagement von Northvolt in der fortschrittlichen Batterieentwicklung und versetzt das Unternehmen in eine bessere Position, um mit einer vielversprechenden Technologie in der Branche führend zu sein.“
In den Northvolt Labs im schwedischen Västerås soll die weitere Entwicklung der Lithium-Metall-Batterietechnologie durch die Einbindung der dortigen Materialingenieure, Zelldesigner und Fertigungsexperten unterstützt werden. Northvolt verspricht sich von der Verlagerung der Forschung nach Schweden, dass die Lithium-Metall-Technologie in die kundenorientierten Geschäftsbereiche von Northvolt integriert werden und die Erfahrung bei der Einführung neuer Technologien in das Produktionssystem des Unternehmens eingebracht werden können.
Als Northvolt vor drei Jahren Cuberg übernahm, klangen die Schweden noch euphorisch und sahen es als wichtig an, gemeinsam mit Cuberg ein Technologiezentrum im Silicon Valley zu errichten. Dort sollten Lithium-Metall-Zellen weiterentwickelt werden, etwa auch für die Automobilindustrie: „Das Zentrum wird es Northvolt ermöglichen, mit den führenden Technologieunternehmen und Universitäten im Silicon Valley zusammenzuarbeiten, um die laufenden Forschungsanstrengungen zwischen Europa und Nordamerika zu überbrücken“, so das schwedische Unternehmen damals.
Aktuell hat Northvolt massive Probleme: Das Unternehmen fertigt zwar im schwedischen Skellefteå seit Ende 2022 Batteriezellen. Aber selbst nach anderthalb Jahren ist der Produktionsausschuss zu hoch, was nicht nur enorme Kosten verursacht, sondern auch die Produktionsmenge der auslieferungsfähigen Zellen weit unter dem Plan hält. Das hatte sogar schon zur Folge, dass Northvolt-Anteilseigner BMW kürzlich einen Milliarden-Auftrag storniert hat. Im Juli hat Northvolt nun angekündigt, seine bisher verkündeten Expansionspläne zu überdenken.
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