Waymo stellt sechste Generation seiner Robotaxi-Technologie vor
Erst vergangenen Monat hatte Mutterkonzern Alphabet eine Investitionszusage von fünf Milliarden Dollar für Waymo abgegeben. Nun zeigt Waymo, dass es beim autonomen Fahren weiter innovativ ist – und stellt die sechste Generation seiner Robotaxi-Technologie namens „Waymo Driver“ vor. Die neue Generation des Systems benötigt nur noch 13 statt zuvor 29 Kameras, die Zahl der Lidar-Sensoren sinkt von fünf auf vier.
„Unsere neue Sensor-Suite ist für mehr Leistung bei deutlich geringeren Kosten optimiert, ohne die Sicherheit zu beeinträchtigen. Sie bietet dem ‚Waymo Driver‘ überlappende Sichtfelder rund um das Fahrzeug, in bis zu 500 Metern Entfernung, bei Tag und Nacht und unter verschiedenen Wetterbedingungen“, schreibt Satish Jeyachandran, Vice President of Engineering bei Waymo, in einem Blogpost.
Redundanzen seien in einem autonomen Fahrsystem unerlässlich, um sichere Backup-Funktionen für garantierte Zuverlässigkeit und unerwartete Wetterbedingungen bereitzustellen, so Jeyachandran weiter. „Aus diesem Grund verfügt der ‚Waymo Driver‘ über eine Rundumsicht aus drei sich ergänzenden Sensormodalitäten. Mit einer verbesserten Kamera-Radar-Rundumsicht und einem noch leistungsfähigeren Lidar-System kann unsere Sensor-Suite der sechsten Generation sicher durch die unzähligen Ereignisse navigieren, denen sie auf einer noch größeren Anzahl von Straßenbedingungen begegnen könnte.“
Zum Einsatz kommen soll die sechste Generation in vom chinesischen Hersteller Zeekr für Waymo entwickelten Vans, die dem im April auf der Auto China vorgestellten Zeekr Mix ähneln. Diese sind seit wenigen Wochen in San Francisco für Erprobungsfahrten unterwegs, allerdings noch mit einem Sicherheitsfahrer an Bord, der eingreifen kann, falls die autonomen Systeme versagen.
Noch unklar ist allerdings, wie Waymo mit den in den USA drohenden Strafzöllen für chinesische Elektroautos umgehen will. Denn US-Präsident Joe Biden will den Zollsatz von 25 auf 100 Prozent erhöhen. Laut dem US-Fachdienst The Verge wäre es in diesem Fall denkbar, dass Waymo einen Ausnahmeantrag stellt.
Waymo ist in den USA unangefochtener Marktführer für Robotaxi-Dienste. Das Unternehmen führt mittlerweile mehr als 100.000 bezahlte Robotaxi-Fahrten pro Woche in den USA durch, wie Co-CEO Tekedra Mawakana auf LinkedIn mitteilte. Das ist das Doppelte der 50.000 wöchentlichen Fahrten, die das Unternehmen im Mai gemeldet hat. Zum Einsatz kommt dabei aktuell noch eine Flotte von mehreren hundert Jaguar I-Pace, die zunächst parallel zur Zeekr-Flotte weiterlaufen sollen.
Waymo ist in San Francisco, Los Angeles und Phoenix aktiv. Zudem steht der Start in Austin (Texas) bevor. Größter Rivale war eine Zeit lang die General-Motors-Tochter Cruise, doch diese stellte ihren Betrieb nach einem Unfall vorübergehend ein. Mittlerweile fährt Cruise das Geschäft aber nach und nach wieder hoch.
Auch Tesla will bald ein eigenes Robotaxi namens CyberCab vorstellen, hat die Präsentation aber von August auf den 10. Oktober verschoben. Vor kurzem hatte zudem der kroatische Elektroauto-Hersteller Rimac ambitionierte Pläne für einen Robotaxi-Dienst in Europa bekanntgegeben.
waymo.com, theverge.com (US-Zölle), heise.de (100.000 Fahrten)
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