BLC nimmt vollautomatische Batterie-Entladungsanlage in Betrieb
In der neuen Anlage kann BLC die Batterien für ein sicheres und rohstoffoptimiertes Recycling durch Demontage und Entladung vorbereiten und langfristig auch Reparaturen der Elektrofahrzeug-Batterien anbieten. Solche Reparaturen sind zwar theoretisch heute schon möglich, aufgrund des hohen manuellen Arbeitsaufwands sind sie aber meist nicht wirtschaftlich umzusetzen, weshalb einfach das gesamte Batteriepack getauscht und die „alte“ Batterie entsorgt wird.
Die Tiefenentladungsanlage in Magdeburg wurde bereits zur Unternehmensgründung 2023 angekündigt. Die Technik für diese Linie liefert nach damaligen Angaben Bosch Rexroth. Die Anlage soll laut Bosch Batteriematerial von bis zu 150 Kilogramm je Werkstückträger mit einer Geschwindigkeit von 18 Metern pro Sekunde transportieren können. Erwähnenswert ist auch die Tiefenentladung: Innerhalb von weniger als 15 Minuten lassen sich acht Lithium-Ionen-Akkus von Elektroautos automatisiert entladen. Beim zurzeit üblichen manuellen Verfahren dauert es bis zu 24 Stunden, ehe die Akkus tiefentladen sind.
In Magdeburg will BLC einen „in der Branche einzigartigen Automatisierungsgrad“ implementieren. „Ziel ist es, die Arbeitsbelastung des Personals zu reduzieren und die Prozesse effizienter und sicherer zu gestalten“, heißt es in der Mitteilung. Die Batterien werden dort automatisiert tiefenentladen und sollen perspektivisch robotergestützt demontiert werden. So soll auch ein paralleles Arbeiten möglich werden: Während der Roboter die Schraubverbindungen löst, können sich die Mitarbeiter auf Qualitätskontrollen, Kabelverbindungen oder Datenanalysen konzentrieren.
„Eine Elektroautobatterie wiegt bis zu 700 Kilogramm und hat rund 180 Schrauben. Ihre Demontage ist mit einigem Aufwand verbunden“, sagt Florian Karlstedt, Co-Geschäftsführer von BLC. „Wenn die Mitarbeiter*innen hier jede Schraube manuell handhaben müssen, geht das zu Lasten der Gesundheit, der Motivation und der Prozesseffizienz. Das wollen wir verhindern.“
Die dort entladenen und zerlegten Batterien sollen künftig in den Recycling-Kreislauf gehen – auf ihre Sicherheit geprüfte Module können aber auch in stationären Batteriespeichern als Second-Life-Nutzung verbaut werden – eine solche Prüfung gehöre bereits heute zum Tagesgeschäft, so BLC.
Das Unternehmen – ein Joint Venture der Rethmann-Schwestergesellschaften Rhenus Automotive und TSR Automotive GmbH – ist bisher vom Standort in Rheda-Wiedenbrück aus tätig. Am neuen Sitz im Magdeburger Hafen können bis zu 15.000 Tonnen Batterien aufbereitet werden, etwa sechsmal so viel wie in Rheda-Wiedenbrück. Damit eröffnet BLC eine der größten Anlagen in Europa und markiert einen wichtigen Schritt in der Kapazitätserweiterung des Unternehmens.
Magdeburg wurde dabei nicht zufällig gewählt: BLC hebt die verkehrsgünstige Lage am Autobahnkreis Magdeburg hervor. So seinen „Kunden aus Wolfsburg, Berlin, Dresden und Leipzig in unmittelbarer Nähe und schnell zu erreichen“. „Wir wollen dort sein, wo unsere Kunden sind, um eine möglichst effiziente Logistik zu schaffen“, erklärt Lukas Brandl, neben Karlstedt der zweite Co-Geschäftsführer des Unternehmens.
Quelle: Info per E-Mail
3 Kommentare