VW will wohl E-Auto-Produktion in Emden erhöhen
Wie die „Nordwest-Zeitung“ unter Berufung auf Unternehmensangaben berichtet, sollen in Emden ab dem kommenden Jahr nach dem Auslaufen des Arteon nur noch Elektroautos gebaut werden, wobei je die Hälfte des Volumens auf den ID.4 und auf den ID.7 entfällt. 2025 sollen demnach 190.000 E-Autos in Emden gebaut werden, für dieses Jahr rechnet VW mit 140.000 Einheiten. Das soll Werksleiter Uwe Schwartz in der vergangenen Woche bei einer Veranstaltung des Wirtschaftsverbandes Ems-Achse gesagt haben.
Allerdings handelt es sich dabei wohl um vorläufige Planungen. Laut dem Bericht soll in dieser Woche in Wolfsburg „über die angestrebten Zahlen für das nächste Jahr verhandelt“ werden. Anfang September soll dann die Belegschaft im Rahmen einer Betriebsversammlung informiert werden. Da die Bestelleingänge „positiv zu werten“ seien, könnte es tatsächlich auf eine höhere Produktion hinauslaufen – denn der ID.7 wird nur in Emden gebaut. Beim zweiten Elektromodell aus Ostfriesland, dem ID.4, könnte eine sich ändernde Nachfrage auch aus Zwickau bedient werden.
Vor allem der ID.7 Tourer sei wenige Wochen nach seiner Markteinführung sehr gefragt. „Die aktuelle Nachfrage dieser Modelle entspricht unseren Prognosen und Erwartungen“, erklärte Werkssprecher Wolfgang Sebastian gegenüber der „NWZ“. Zudem seien die Neuanläufe des ID.7 und des ID.7 Tourer „erfolgreich abgeschlossen“. Gestört wurde der Hochlauf etwa durch fehlende Elektromotoren vom Typ APP550, die VW Group Components in Kassel fertigt – und die sowohl im ID.7 als auch im ID.4 benötigt werden. Einen Fahrbericht zum ID.4 mit dem neuen Motor können Sie hier nachlesen.
Theoretisch kann VW in dem Werk bis zu 250.000 Autos pro Jahr bauen, allerdings im Rund-um-die-Uhr-Betrieb mit Nachtschicht. 190.000 Fahrzeuge würden laut Schwartz bedeuten, dass das aktuelle Zwei-Schicht-Modell ausgelastet sei. Derzeit werden pro Tag 100 ID.7 Limousinen, 300 ID.7 Tourer und 400 ID.4 in Ostfriesland gebaut. Gerade bei dem elektrischen Kombi, den VW bewusst nicht als „Variant“ vermarket, steigt die Nachfrage. „Wer sich heute einen ID.7 Tourer bestellt, bekommt ihn erst im nächsten Jahr“, wird Werkleiter Schwartz in dem Bericht zitiert.
Der ID.7 war als Hoffnungsträger im Emsland gestartet, denn VW hatte die Produktion des Bestseller des Werks, dem Passat, mit dem Generationswechsel 2023 nach Bratislava verlagert. Der ID.7 sollte diese Lücke füllen, was der Limousine zunächst nicht gelang: Noch vor dem symbolischen Produktionsbeginn im August 2023 musste VW die Spätschicht der E-Auto-Produktion in Emden vorübergehend streichen, zudem wurden die Werksferien verlängert – mangels Nachfrage. Mit dem ID.7 Tourer als wichtigem Firmenwagen-Modell ändert sich die Lage nun und die Auslastung steigt. Der Fairness halber muss erwähnt werden, dass auch beim Passat die Kombi-Nachfrage ungleich höher war und die Passat Limousine zuletzt nur noch auf einem vergleichbaren Niveau zur ID.7 Limousine (100 Fahrzeuge am Tag) gebaut wurde. Beim Passat hat VW mit dem erwähnten Generationswechsel die Limousine sogar komplett gestrichen, den neunten Passat gibt es nur noch als Kombi.
In Emden wartet die Belegschaft also die Gespräche in Wolfsburg ab, kann aber angesichts der steigenden Nachfrage wohl zuversichtlich sein. Denn nach Zwickau wird das Werk an der Ems-Mündung 2025 zum zweiten, reinen Elektroauto-Werk. Denn die Produktion des Arteon Shooting Brake läuft planmäßig zum Jahreswechsel aus. Mit 40 Einheiten am Tag hat das letzte Verbrenner-Modell aus Emden aber ohnehin nur noch einen kleinen Teil der Fertigung ausgemacht.
nwzonline.de (Paywall)
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