Stellantis verschiebt Wiedereröffnung von Werk in Belvidere
Die Verschiebung sei erforderlich, um „die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit des Unternehmens sicherzustellen“, heißt es in der Mitteilung. Stellantis hatte Ende 2023 bekanntgegeben, in Belvidere ein neues Batteriewerk im Wert von 3,2 Milliarden Dollar zu bauen.
Zudem sollten 1,5 Milliarden Dollar in die Umrüstung der vorhandenen Fahrzeugfabrik fließen, in der zuletzt der Jeep Cherokee vom Band gelaufen war. Der Konzern hatte die Produktion in Belvidere im Februar 2023 vorübergehend stillgelegt. Dort sollten ab 2027 pro Jahr 80.000 bis 100.000 mittelgroße Elektro-Pickup-Trucks gebaut werden. Im Juli 2024 gab es dann eine Fördermittelzusage von 334 Millionen Euro von der US-Regierung für das Vorhaben.
Doch kurze Zeit später hat Stellantis nun angekündigt, die Eröffnung zu verschieben. Der neue Zeitplan ist unbekannt – und die Gewerkschaft UAW fürchtet, dass das Werk in Belvidere womöglich gar nicht mehr wiedereröffnen soll. Der UAW-Vorsitzende Shawn Fain sieht die Vorgänge kritisch: „Sie sagen, dass sie die Wiedereröffnung der Fabrik in Belvidere ‚hinauszögern‘ wollen, aber in Wirklichkeit wollen sie das Auslaufen unseres Vertrags hinauszögern, damit sie sich plötzlich wieder auf die ‚Marktbedingungen‘ berufen und das Werk nie wieder öffnen können.“ Der Vertrag zwischen der Gewerkschaft und Stellantis läuft Mitte 2028 aus.
Das will der Automobilkonzern aber so nicht stehen lassen. Es sei „von entscheidender Bedeutung, dass der Business Case für alle Investitionen mit den Marktbedingungen und unserer Fähigkeit, eine breite Palette von Verbraucherwünschen zu erfüllen, in Einklang gebracht wird“, heißt es von Stellantis. Zwar würden sich die Pläne für Belvidere verzögern, Stellantis stehe „aber fest zu seinem Engagement“. Das Unternehmen sei bestrebt, mit der Gewerkschaft einen produktiven, respektvollen und zukunftsorientierten Dialog zu führen.
Doch die Fronten sind verhärtet: Die Gewerkschaft hat Stellantis-CEO Carlos Tavares inzwischen zum Rücktritt aufgefordert. „Ich denke, er muss entweder gehen oder jemanden in seiner Nähe finden, der mit ihm zusammenarbeitet, um das Unternehmen zu leiten, denn ich glaube nicht, dass er weiß, was er tut“, sagte Kevin Gotinsky, der für alle Stellantis betreffenden Angelegenheiten zuständige UAW-Vorsitzende, während einer Kundgebung am vorübergehend stillgelegten Werk Belvidere.
Unklar bleibt aktuell, wie sich der Zeitplan für Belvidere ändert und in wieweit Stellantis die Pläne generell zurecht stutzt. Die Gewerkschaft UAW malt den Teufel an die Wand, während sich Stellantis eher wortkarg gibt, so dass schwer zu beurteilen ist, wohin die Reise in Belvidere hingeht.
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