Chefwechsel bei Polestar: Michael Lohscheller übernimmt

Polestar, die Elektroauto-Marke von Geely und Volvo, gibt die Verpflichtung von Michael Lohscheller als neuen CEO bekannt. Er beerbt im Oktober Langzeit-CEO Thomas Ingenlath, der diese Position seit 2017 innehatte. Die Neubesetzung erfolgt nur kurz nach einem anderen bedeutenden Positionswechsel an der Aufsichtsratsspitze.

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Bild: Polestar

Michael Lohscheller ist in der Branche ein bekanntes Gesicht. Der 55-Jährige war zuvor CEO von Opel, VinFast und Nikola. Zum 1. Oktober wird Lohscheller nun Thomas Ingenlath ablösen, der diese Rolle seit sieben Jahren ausfüllt, also seitdem Polestar als Eigenmarke für Hybrid- und Elektroautos auftritt. Zuvor war Polestar unter dem Namen Polestar Engineered eine Tuning-Abteilung von Volvo.

Der Chefwechsel geschieht offenbar auf Ingenlaths Bestreben hin. Er sei mit Wirkung zum 1. Oktober 2024 zurückgetreten, teilt Polestar mit. Seinen Nachfolger Michael Lohscheller bezeichnet das schwedisch-chinesische Unternehmen als „eine erfahrene Führungspersönlichkeit in der Automobilindustrie mit umfangreicher Erfahrung – insbesondere im Umgang mit wettbewerbsintensiven Märkten und der Skalierung von Unternehmen“.

Damit ist die Aufgabe für den deutschen Manager benannt: Polestar soll in den kommenden Jahren seine globale Präsenz ausbauen und im Segment für Premium-Elektrofahrzeuge Marktanteile sichern. Zurzeit hat das Unternehmen drei Modelle am Markt: den Polestar 2, den Polestar 3 und seit neuerstem den Polestar 4, dessen Lieferstart an europäische Kunden die Marke vor einer Woche vermeldet hatte.

Die CEO-Personalie bei Polestar folgt nur wenige Wochen auf einen Wechsel im Aufsichtsrat bei Polestar: Im Juni löste Winfried Vahland den seit März 2022 wirkenden Aufsichtsratsvorsitzenden und ehemaligen Volvo-Chef Hakan Samuelsson auf dieser Position ab. Samuelsson galt als großer Fürsprecher von CEO Ingenlath. Gut möglich also, dass das Stühlerücken im Aufsichtsrat und in der operativen Führung zusammenhängt.

Als neuer Aufsichtsratschef begrüßt Vahland nun Lohscheller im Unternehmen: „Polestar hat eine außergewöhnliche Aufbauphase hinter sich und mit einer breiteren Modellpalette ist Michael Lohscheller die ideale Führungspersönlichkeit, um Polestar in sein nächstes Kapitel zu führen. Seine tiefgreifenden Branchenkenntnisse, insbesondere bei der Förderung der operativen Exzellenz, der Entwicklung einer kohärenten Produktstrategie und der Stärkung der globalen Marktpräsenz, werden für das nächste Kapitel des Wachstums von Polestar von entscheidender Bedeutung sein.“ Mit skandinavischem Erbe, Leidenschaft und Leistung werde Polestar neue Maßstäbe für die individuelle Mobilität der Zukunft setzen. Und: „Geely engagiert sich weiterhin stark für den Erfolg von Polestar, und mit Michael an der Spitze, unterstützt von einem dynamischen Führungsteam, sind wir gut positioniert für weitere Innovationen und Wachstum.“

Erst im Frühjahr hatten sich die Besitzverhältnisse an Polestar bekanntlich geändert: Volvo Cars speckte seinen Anteil an dem Unternehmen von 48 auf 18 Prozent ab, Geely übernahm die frei werdenden Anteile größtenteils. Das aber nur am Rande.

Michael Lohscheller kommt in der Polestar-Mitteilung zur Wachablösung auf der CEO-Position bereits zu Wort: „Ich fühle mich geehrt, zu einem so spannenden Zeitpunkt in der Geschichte des Unternehmens zu Polestar zu kommen. Polestar hat sich bereits als eine der begehrtesten und innovativsten Marken im Bereich der Elektrofahrzeuge etabliert, und ich freue mich darauf, mit dem talentierten Team zusammenzuarbeiten, um auf diesem starken Fundament aufzubauen und unsere Entwicklung zu beschleunigen.“ Lohscheller tritt für den Posten übrigens als Präsident des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) zurück. Auf diesem Posten folgt ihm sein bisheriger Vize André Schmidt.

Doch zurück zu Polestar: Auch der scheidende CEO Thomas Ingenlath wird in der Mitteilung des Autobauers zitiert: „Ich bin sehr stolz auf das, was wir in den letzten sieben Jahren gemeinsam erreicht haben. Wir hatten die Vision einer elektrischen Premiummarke, die Leistung und Design in den Mittelpunkt stellt. Und wir haben es geschafft, der Traum wurde Wirklichkeit (…) – vielen Dank an alle, die bisher auf dieser Reise mitgewirkt haben, es war eine lebenslange Erfahrung, diese Marke mit Ihnen allen aufzubauen. Ich wünsche Michael und dem Team das Beste für das nächste Kapitel von Polestar.“

Winfried Vahland würdigt Thomas Ingenlaths Verdienste wie folgt: „Thomas hat Polestar maßgeblich zu der innovativen und zukunftsorientierten Marke gemacht, die sie heute ist. Er hat die Umwandlung von einer Volvo-Performance-Division in die einzige echte globale Premium-Elektrofahrzeugmarke geleitet, mit einem herausragenden Fokus auf Design, Leistung und Premium-Qualitäten. Wir sind ihm für seine Führungsarbeit zu großem Dank verpflichtet.“

media.polestar.com

2 Kommentare

zu „Chefwechsel bei Polestar: Michael Lohscheller übernimmt“
erFahrer
29.08.2024 um 07:40
Vielen Dank - oder es hängt noch ein Stück mehr mit dem massiven Verkauf von Anteilen zusammen, zu einem Zeitpunkt an dem der Wert noch Potential nach oben hat? Schade, kein einziges Wort zu den Mitarbeitern welche jeden Tag die Leistung erbringen diese Fahrzeuge so gut zu produzieren. Und auch hier fehlt der „Polstar 1“. mit weniger 3,5 m Länge und unter 25.000 €. So wird das nix, die Zölle in EU/CAN und US zu umgehen, wenn es an dafür notwendigen Volumen-Fahrzeugen fehlt. Dennoch ist fulminanter Erfolg zu wünschen um den. baldigen Niedergang etlicher EU-Marken zu kompensieren.
gerd
29.08.2024 um 13:01
Gratuliere! nach Windfats und Nicolo wieder was vernünftiges...

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