BYD wohl kurz vor Einführung des eigenen Deutschland-Vertriebs

Die Neuausrichtung des Vertriebs von BYD in Deutschland kommt offenbar zügig voran. Der chinesische Autobauer will sich nicht länger von seinem Deutschland-Importeur abhängig machen, sondern direkten Zugriff auf die Händler. Dazu soll BYD die Gründung einer eigenen nationalen Vertriebsgesellschaft vorbereiten. (Update am Artikelende)

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Bild: BYD

Das „Handelsblatt“ berichtet unter Berufung auf Verhandlungskreise, dass BYD bei seiner neuen Vertriebsstrategie für Deutschland schnelle Fortschritte macht. Bis zu den entscheidenden Unterschriften für die Einrichtung einer eigenen nationalen Vertriebsgesellschaft sei es „eher eine Frage von Tagen statt von Wochen“, wird ein Insider zitiert. Bislang agiert die schwedische Hedin-Gruppe als Generalimporteur von BYD in Deutschland.

Laut dem beim „Handelsblatt“ genannten Insider könnte BYD Deutschland die GmbH samt Führungspersonal übernehmen, zudem das Verkaufsteam von Hedin in Deutschland und künftig anstelle des Generalimporteurs direkt mit den hiesigen Händlern in Kontakt treten. Das lokale, für BYD in Deutschland zuständige Team der Hedin-Gruppe soll circa 30 Mitarbeiter zählen.

Dass BYD die Zusammenarbeit mit der schwedischen Hedin-Gruppe in der aktuellen Form auf den Prüfstand stellt, hatte vor gut einer Woche bereits das „Manager Magazin“ berichtet. In dem Artikel hieß es, BYD werde die Kooperation mit seinem Deutschland-Importeur beenden und den Vertrieb ab dem 1. Oktober selbst in die Hand nehmen. Hintergrund sollen die bisher schwachen Verkaufszahlen in der Bundesrepublik sein.

Mit den Schweden hatte BYD seit Sommer 2022 den Vertrieb in Europa vorbereitet und anschließend umgesetzt. Für Deutschland hatte Hedin wiederum Vereinbarungen mit sechs Händlergruppen geschlossen, um den BYD-Vertrieb und -Service an etablierten Standorten abzuwickeln – parallel dazu hat Hedin auch eigene Niederlassungen aufgebaut. Aktuell kommt BYD in Deutschland auf 27 Vertriebsstandorte.

Dass BYD unzufrieden mit den bisherigen Verkaufszahlen in Europa ist, ist bekannt: Im Mai wurde der bisherige Europa-Chef Michael Shu entmachtet und Stella Li übernahm die Verantwortung – die Managerin wird inoffiziell als Nummer zwei bei BYD hinter Gründer und Präsident Wang Chuanfu gesehen. Bereits damals wurden die mauen Zulassungszahlen vor allem in Deutschland als Grund für die Reorganisation genannt. 2023 konnte BYD hierzulande 4.139 Autos zur Zulassung bringen, in den ersten sieben Monaten 2024 waren es sogar nur 1.432 Fahrzeuge. Dabei sieht der Plan von BYD vor, 2026 alleine in Deutschland 120.000 Autos zu verkaufen.

Update 30.08.2024: Was sich in den vergangenen Tagen abgezeichnet hat, ist nun offiziell: BYD nimmt den Vertrieb in Deutschland in die eigene Hand. Dazu gründet der chinesische Autobauer eine Gesellschaft namens BYD Automotive GmbH und übernimmt die bisher für den Import zuständige Hedin-Tochter Hedin Electric Mobility.

handelsblatt.com, Quelle: Info per E-Mail (Update)

3 Kommentare

zu „BYD wohl kurz vor Einführung des eigenen Deutschland-Vertriebs“
Joe Blue
29.08.2024 um 21:26
Das Wichtigste ist, dass es genügend WERKSTÄTTEN gibt, die diese Elektroautos auch warten und reparieren können.
Peter Alber
30.08.2024 um 07:10
Ja. Werkstätten und Verkaufsniederlassungen mit einigermaßen passabler regionaler Abdeckung und Nähe. Zumindest in Deutschland wird dies von einem großen Anteil der Kaufinteressenten erwartet. Ob es in anderen Ländern auch so ist, weiß ich nicht.
Perle
30.08.2024 um 07:06
Deutsche und europäische Hersteller haben bereits ein großes Händler- und Werkstatt netz in Deutschland. Und die Produkte werden auch immer besser.

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