Lilium schließt erste Integrationstests für elektrischen Antrieb ab

Der Münchner E-Flugtaxi-Entwickler Lilium hat eine weitere Etappe auf dem Weg zur Musterzulassung des Lilium Jet erreicht. Dabei half ein eigens dafür eingerichtetes Labor des Unternehmens.

lilium jet antrieb drive test 2024 01
Bild: Lilium

Das neue Labor für elektrische Antriebssysteme befindet sich am Hauptsitz von Lilium als Teil des Testcampus des Unternehmens am Stadtrand von München. Es bildet den Antriebsstrang des Lilium Jets in einer kontrollierten Testumgebung nach. Mit dem neuen Labor überprüfen die Ingenieure die Kernfunktionen des Antriebsstrangs des senkrecht startenden und landenden E-Flugzeugs, die für die Zulassung nach den SC-VTOL-Vorschriften der EASA benötigt werden.

Mithilfe einer speziellen Software erstellen die Lilium-Ingenieure Flugprofile, führen Tests durch und erfassen die entsprechenden Daten in Echtzeit. Die gesammelten Daten dienen als Nachweis für die Luftfahrtbehörden, um die Sicherheit des Flugzeugs und die Einhaltung der Anforderungen für die Musterzulassung zu belegen. 

Stephen Vellacott, Chief Technology Officer von Lilium, sagt: „Mit dem Abschluss der ersten Phase der Integration der elektrischen Leistung und der Verifizierungstests in unserem speziellen Labor haben wir erneut einen entscheidenden Meilenstein in der Entwicklung des Lilium Jet erreicht. In diesem neuen Labor testen wir Flüge, Ladevorgänge und simulieren Fehlerszenarien, um sicherzustellen, dass unser Antriebsstrang die strengen Sicherheits- und Zuverlässigkeitsstandards der Luftfahrt erfüllt. Vom Erstflug bis zur Zertifizierung und Produkteinführung können wir mit dem Labor nachweisen, dass unser Flugzeug ein weltweit führendes Produkt sein wird.“

Das Labor wurde in Zusammenarbeit mit dem italienischen Zulieferer EN4 entwickelt und gebaut, einem Spezialisten für Testlösungen für die Luft- und Raumfahrt, die Automobilindustrie, die Eisenbahn und industrielle Anwendungen. Für die Testumgebung haben Lilium und EN4 in großem Umfang modernste Soft- und Hardware von NI, ehemals National Instruments, eingesetzt.

Gianluca Franchi, EN4 Business Development Director, sagt: „Wir sind stolz darauf, mit Lilium beim Bau dieses hochmodernen Prüfstandes zusammengearbeitet zu haben, der so konzipiert wurde, dass er den Lilium Jet bis zur Zertifizierung und darüber hinaus langfristig unterstützen kann. Auch dank der Prüf- und Messtechnologien von NI konnten wir eine umfassende Lösung für das Labor für elektrische Energiesysteme von Lilium bereitstellen, die eine extrem hohe Genauigkeit der Messungen gewährleistet und gleichzeitig die betriebliche Flexibilität aufrechterhält, die für einen dynamischen Sektor wie die elektrische Luftmobilität unerlässlich ist.“

Parallel dazu macht Lilium weitere Fortschritte bei der Produktion der ersten Lilium Jets, die im Rahmen des Typenzertifizierungsprogramms eingesetzt werden. Der erste Lilium Jet wird ausschließlich für Bodentests verwendet und der zweite Jet wird für den ersten bemannten Flug eingesetzt.

Zuletzt hatten wir darüber berichtet, dass Lilium einen Verkauf an ausländische Investoren und eine Verlagerung ins Ausland prüfen soll. Hintergrund der Investoren-Suche ist wohl, dass es nach wie vor keine Entscheidung über deutsche Staatshilfe für das E-Flugtaxi-Startup gibt.

lilium.com

4 Kommentare

zu „Lilium schließt erste Integrationstests für elektrischen Antrieb ab“
Hoppe
30.08.2024 um 09:22
Das gibt sowieso nix, bis die den ersten Flattermann am Start haben produzieren die Chinesen schon in Serie und für das halbe Geld
Hans Gnann
30.08.2024 um 16:38
Für mich ist Lilium weniger ein "Reichen-Taxi zum Golfplatz" als vielmehr eine wirklich neue Mobilitätsform für: - herausfordernde Landschaften (Fjorde in Skandinavien, Küstenlinien in Kroatien, Côte d’Azur, Shenzen - Macao, usw.) - Inseln (Hawaii, England - Kanalinseln, Frankreich - England, England - Irland, Kykladen, Japan, usw.) - City-Verbindungen mit mäßiger Zugverbindung (Düsseldorf - Amsterdam, Genf - Grenoble, Turin - Genua, ..., ... ,...). Ich freue mich jedenfalls schon auf meinen ersten Flug mit dem Lilium-Jet - in zwei Jahren :-)
James Works
30.08.2024 um 18:56
Price comparison and timeline is arguable. Such project has strategic value and is a cathalyst in the EU space.
Sebastian K.
31.08.2024 um 00:05
Man fragt sich schon, was in der deutschen Politik (Bund/Land) für ein Wind weht. Da werden TSMC 5 Mrd. € für 2000 Arbeitsplätze (macht schlappe 2,5 Mio. pro Job!) hinterhergeworfen. Und ein deutsches Technologie-Start-Up, dass bereits 500 Arbeitsplätze in Bayern geschaffen und enormes Wachstumspotenzial hat, bekommt: nix! Ein paar KfW-Krumen, darlehensweise, aber nur ganz, ganz, vielleicht (Due Diligence) könnten irgendwann mal anstehen. Kopfschüttel...

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