Fortschritte bei Routenplanung für E-Lkw im Realbetrieb

Im Forschungsprojekt „DRivE“ tüfteln zwei Hochschuleinrichtungen und fünf Akteure aus der Wirtschaft an einer verlässlichen Tourenplanung für alternativ angetriebene Lkw im Transportwesen. Nach einer zweimonatigen Pilotphase präsentieren die Teilnehmer nun ein Zwischenfazit.

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Bild: PEM RWTH Aachen | Patrizia Cacciotti

„DRivE“ steht für „Datenbasierte Routenplanung im Straßengüterverkehr mit verschiedenen Energieversorgungstechnologien“ und soll sich noch bis Ende 2024 damit befassen, wie Unternehmen aus der Logistikbranche mit digitaler Hilfe der Umstieg auf umweltfreundliche Schwerlast-Lkw im Fernverkehr erleichtert werden kann. Ein Element davon ist die Routenplanung mit Ladestopps. Die ist zwar von Elektroautos im Kern schon bekannt, muss aber bei elektrischen Lkw um einige Kriterien erweitert werden: So sind etwa Ladepunkte mit zu geringer Leistung für die tendenziell größeren E-Lkw-Batterien nicht praxistauglich und der Ladepunkt muss mit einem Elektro-Lkw auch überhaupt anfahrbar sein. Und selbst dann ist noch zu unterscheiden, ob es sich um eine elektrische Sattelzugmaschine handelt (die zum Laden eventuell absatteln kann) oder um das starre Fahrgestell eines Gliederzugs mit langem Motorwagen.

In einem Feldversuch haben der Lehrstuhl „Production Engineering of E-Mobility Components“ (PEM) der RWTH Aachen und dessen Partner gerade zwei Monate eine eigens entwickelte Software an Bord von Lkw mit alternativen Antrieben erprobt, die diese Punkte berücksichtigt. Die Trucks waren dabei unter realen Bedingungen unterwegs. Der Batterie-elektrische Lkw wurde beispielsweise täglich vom Aachener Logistiker Hammer eingesetzt.

An Bord des Fahrzeugs berechnete die neue Software unter Berücksichtigung der aktuellen Reichweite und der verfügbaren Ladepunkte die Route. Dabei wurde der Algorithmus laut dem PEM schrittweise optimiert. Ziel des Feldversuchs war es, zu demonstrieren, dass solch eine Lösung prinzipiell zuverlässig funktioniert und eventuell noch zu schließende Lücken in der Programmierung aufzudecken. Das PEM spricht nun im Nachgang von einer „erfolgreichen Demonstration der Funktionalität des Tourenplanungssystems“.

PEM-Leiter Professor Achim Kampker ist überzeugt, dass digitale Lösungen, die für Effizienz und Planungssicherheit sorgen, die Elektromobilität im Nutzfahrzeugbereich entscheidend voranbringen und die Akzeptanz alternativer Antriebskonzepte bei Logistikbetrieben und Speditionen erhöhen können. „Bislang hat die intransparente Verfügbarkeit von Lade- und Tank-Möglichkeiten in der Transportbranche zu Sorgen vor Umwegen und langen Wartezeiten geführt. Da die Reichweite heutiger Elektro- sowie Brennstoffzellen-Lkw zwischen 200 und 500 Kilometern liegt, sind Echtzeit-Informationen zur Lade- und Tank-Infrastruktur entlang der Routen unverzichtbar – zumal das Netz der Tankstellen für Wasserstoff und Flüssigerdgas deutschlandweit noch sehr überschaubar und der Zugang zu E-Ladesäulen häufig schlecht planbar ist.“

Das „DRivE“-Projekt hat laut Kampker jedoch bereits gezeigt, dass die Einplanung der Tank- und Ladepunkte in der Disposition mit Hilfe digitalisierter Vernetzung das Vertrauen in alternativ angetriebene Lkw erhöht. Nach dem Feldtest arbeiten die Projektpartner nun bis Jahresende vor allem an der Standardisierung der sogenannten Flotten-Management-Schnittstelle. Mit dem Projektpartner „Park Your Truck“ aus Dessau-Roßlau ist außerdem geplant, eine Option zur digitalen Reservierung von Ladeplätzen in der Software zu implementieren.

Neben dem PEM, Hammer Road Cargo und der Park Your Truck GmbH sind an „DRivE“ auch Maintrans Internationale Spedition, die Mansio GmbH, ZeKju GmbH und der FIR e.V. an der RWTH Aachen beteiligt. Gefördert wird das Projekt durch das BMDV.

pem.rwth-aachen.de

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