Hedin verkauft deutschen BYD-Vertrieb an BYD Europe

Was sich in den vergangenen Tagen abgezeichnet hat, ist offiziell: BYD nimmt den Vertrieb in Deutschland in die eigene Hand. Dazu gründet der chinesische Autobauer eine Gesellschaft namens BYD Automotive GmbH und übernimmt die bisher für den Import zuständige Hedin-Tochter Hedin Electric Mobility.

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Bild: BYD

Seit gut einer Woche mehren sich die Anzeichen, dass BYD mit seinem Importeur Hedin unzufrieden ist und im wichtigen E-Auto-Markt Deutschland den direkten Zugriff auf die Händler anstrebt. Während die Entwicklung bisher nur auf Insider-Berichten basierte, gehen nun beide Seiten in einer gemeinsamen Mitteilung an die Öffentlichkeit: BYD kauft Hedin demnach die Vertriebsaktivitäten ab und gründet zu diesem Zeck eine Vertriebsgesellschaft namens BYD Automotive GmbH. Die Vereinbarung umfasst auch das Ersatzteilgeschäft. Hedin wird in Deutschland zum „autorisierten Händler“ herabgestuft.

In der offiziellen Mitteilung ist von einer Übertragung der deutschen Vertriebsaktivitäten samt Ersatzteil-Geschäft die Rede. Dazu erwirbt BYD in Gestalt seiner neuen Tochter BYD Automotive GmbH die für Deutschland zuständige Importeur-Tochter Hedin Electric Mobility GmbH mit Sitz in Stuttgart – und übernimmt damit u.a. den Betrieb der beiden BYD-Stores in Stuttgart und Frankfurt, die derzeit von der deutschen Hedin-Einzelhandelsabteilung gesteuert werden.

Umbau soll im vierten Quartal erfolgen

Die Transaktion steht beiden Firmen zufolge noch unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen und wird voraussichtlich im vierten Quartal 2024 abgeschlossen. Nach der Abwicklung bleibt der deutsche Hedin-Ableger ein autorisierter Händler von BYD in Deutschland mit drei Verkaufsstellen in Mannheim, Kaiserslautern und Saarbrücken. Die Hedin Mobility Group werde im Rahmen ihrer langfristigen Partnerschaft mit BYD weiterhin als Importeur und Händler auf dem schwedischen Markt tätig sein, heißt es. In anderen europäischen Ländern setzt BYD auf andere Importeure, etwa auf die Nic. Christiansen Group (Dänemark) oder die Denzel Gruppe  (Österreich).

„BYD ist es wichtig, starke, lokale Partnerschaften zu pflegen. Die Partnerschaftsvereinbarung mit den deutschen Händlern wird deshalb fortgesetzt. Gemeinsam mit den Handelspartnern wird die BYD Automotive GmbH den hervorragenden Kundenservice und die Garantieunterstützung in Deutschland weiter ausbauen“, sagt Stella Li, Executive Vice President der BYD Company Ltd.

„In den vergangenen beiden Jahren haben wir gemeinsam mit BYD an der Entwicklung des deutschen Marktes gearbeitet. Jetzt ist die Grundlage geschaffen, um das Volumen zu erhöhen. Wir freuen uns darauf, diese Reise in Deutschland als Händler gemeinsam mit BYD fortzusetzen“, sagt Anders Hedin, CEO und Gründer der Hedin Mobility Group.

Zusammenarbeit währte zwei Jahre

Dass BYD die Zusammenarbeit mit der schwedischen Hedin-Gruppe in der aktuellen Form auf den Prüfstand stellt, hatte vor gut einer Woche bereits das „Manager Magazin“ berichtet. In dem Artikel hieß es, BYD werde die Kooperation mit seinem Deutschland-Importeur beenden und den Vertrieb ab dem 1. Oktober selbst in die Hand nehmen. Hintergrund sollen die bisher schwachen Verkaufszahlen in der Bundesrepublik sein.

Mit den Schweden hatte BYD seit Sommer 2022 den Vertrieb in Europa vorbereitet und anschließend umgesetzt. Für Deutschland hatte Hedin wiederum Vereinbarungen mit sechs Händlergruppen geschlossen, um den BYD-Vertrieb und -Service an etablierten Standorten abzuwickeln – parallel dazu hat Hedin auch eigene Niederlassungen aufgebaut. Aktuell kommt BYD in Deutschland auf 27 Vertriebsstandorte.

Dass BYD unzufrieden mit den bisherigen Verkaufszahlen in Europa ist, ist bekannt: Im Mai wurde der bisherige Europa-Chef Michael Shu entmachtet und Stella Li übernahm die Verantwortung – die Managerin wird inoffiziell als Nummer zwei bei BYD hinter Gründer und Präsident Wang Chuanfu gesehen. Bereits damals wurden die mauen Zulassungszahlen vor allem in Deutschland als Grund für die Reorganisation genannt. 2023 konnte BYD hierzulande 4.139 Autos zur Zulassung bringen, in den ersten sieben Monaten 2024 waren es sogar nur 1.432 Fahrzeuge. Dabei sieht der Plan von BYD vor, 2026 alleine in Deutschland 120.000 Autos zu verkaufen.

Quelle: Infos per E-Mail

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