Q2-Zahlen: Polestar mit erneutem Umsatzschwund
Kurz nach dem angekündigten Chefwechsel, bei dem der ehemalige Opel-CEO Michael Lohscheller den Polestar-CEO Thomas Ingenlath im Oktober ablösen soll, machen die Quartalszahlen von Polestar deutlich, dass das Unternehmen zahlreiche Baustellen hat. Das zeigt schon ein Blick auf die nackten Zahlen: Der Umsatz ging gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 17 Prozent auf 574,9 Millionen Dollar zurück.
Anstatt des minimalen Brutto-Gewinns von 0,9 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum gab es diesmal einen Brutto-Verlust von 4,2 Millionen Dollar. Zieht man davon noch die „Vertriebs- und allgemeinen Verwaltungskosten“, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie die restlichen betrieblichen Kosten ab, ergibt sich ein Betriebsverlust von 242,3 Millionen Dollar. Das ist immerhin etwas weniger als vor einem Jahr, als dieser Wert bei 273,6 Millionen Dollar lag. Schon im 1. Quartal hatte es düstere Geschäftszahlen gegeben.
Die aktuellen Finanzzahlen wurden mit der Auslieferung von 13.150 Fahrzeugen im 2. Quartal 2024 erzielt. Polestar verkauft das als Erfolg, schließlich liegt der Wert 82 Prozent höher als im 1. Quartal 2024. Da der Automarkt aber saisonalen Schwankungen unterliegt, ist ein Vergleich mit dem Vorjahresquartal seriöser – und dabei zeigt sich: Der Wert liegt 17 Prozent unter den damals ausgelieferten 16.800 Einheiten. Und diese 17 Prozent Rückgang beim Absatz korrelieren mit den 17 Prozent Umsatzrückgang.
Einen Umschwung könnte es dadurch geben, dass Polestar sich gerade von der Ein-Auto- zur Mehrere-Autos-Marke weiterentwickelt. Nachdem das schwedisch-chinesische Unternehmen von Volvo und Geely lange Zeit mit nur einem Fahrzeug im Markt vertreten war, nämlich dem Polestar 2, sind vor kurzem auch der Polestar 3 und der Polestar 4, dessen Lieferstart an europäische Kunden die Marke vor einer Woche vermeldet hatte, hinzugekommen.
Neben dem CEO-Wechsel nennt Polestar als weiteren Meilenstein für den Weg auf die Erfolgsspur, dass der Polestar 3 seit diesem Monat auch in den USA produziert wird. Dadurch wird das Modell nicht von den hohen Strafzöllen der USA und der EU auf chinesische Elektroautos betroffen sein. Zudem kaufen viele Amerikaner lieber Autos „Made in USA“ als „Made in China“.
Als Ausblick fürs weitere Jahr teilt Polestar mit, dass sich die Verkaufsdynamik aus dem 2. Quartal positiv auf die Lagerbestände und den Cashflow ausgewirkt hat. Polestar bleibt zuversichtlich für eine stärkere zweite Jahreshälfte, insbesondere im 4. Quartal, wenn die Verkäufe der beiden Premium-SUVs Polestar 3 und Polestar 4 anziehen dürften.
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