Mahindra und indische VW-Tochter verhandeln wohl über Joint Venture

Autobauer Mahindra und die indische Volkswagen-Tochter Skoda Auto Volkswagen India sollen ein Joint Venture mit dem Fokus auf Elektro-SUV planen. Die zusammen hergestellten Fahrzeuge sind dabei wohl nicht nur für Indien, sondern auch für internationale Märkte vorgesehen.

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Bild: Mahindra

Das berichtet „The Economic Times“ unter Berufung auf Insider. Demnach sollen die Gespräche zur Gründung eines 50:50-Joint-Ventures bereits in einer „fortgeschrittenen Phase“ sein. Beiden Seiten schwebe hauptsächlich die gemeinsame Herstellung von Elektro-SUV vor, heißt es. Zu einem kleineren Teil sind laut der indischen Zeitung aber auch Verbrenner-Modelle geplant. Haupt-Motivation sei, „Kosten, Technologie und Fahrzeugplattformen für die zukünftige Produktentwicklung zu teilen“.

Für Mahindra handelt es sich um einen weiteren Versuch, ein Joint Venture mit einem globalen Automobilhersteller aufzubauen. Eine Annäherung mit Ford endete im Januar 2021 ohne Ergebnisse. Ein Joint Venture mit der Renault-Nissan-Allianz wurde 2010 nach nur fünf Jahren aufgegeben.

Nun also offenbar ein weiterer Anlauf. Eine offizielle Ankündigung der Zusammenarbeit mit der Volkswagen-Tochter soll noch vor Jahresende folgen. „The Economic Times“ schreibt aber bereits, dass das geplante Joint Venture die Werke von Skoda Auto Volkswagen India und Mahindra in Chakan bei Pune für die Produktion der Modelle nutzen werde. Klaus Zellmer, CEO von Skoda Auto, hatte bereits vor einigen Wochen angedeutet, dass sein Unternehmen „große Fortschritte“ in den Gesprächen über eine mögliche Kapitalbeteiligung an einem indischen Unternehmen mache und eine Zusammenarbeit vor Ort anstrebe.

Klar ist: Der Deal wäre nicht die erste Annäherung zwischen Volkswagen und Mahindra. Beide Seiten haben Anfang des Jahres bereits einen Liefervertrag über MEB-Komponenten von Volkswagen für Mahindras eigene Elektroplattform INGLO unterzeichnet. Die Ausarbeitung des Vertrags dauerte allerdings zwei Jahre. Vonseiten der Wolfsburger wird die neue Partnerschaft mit Mahindra federführend von der Volkswagen Konzerntechnologie und ihrem Bereich „Platform Business“ sowie Skoda Auto Volkswagen India koordiniert.

Der Vertrag umfasst konkret die Lieferung elektrischer Komponenten des MEB sowie von Einheitszellen. Damit wird Mahindra der erste externe Partner, der die Einheitszelle von Volkswagen in seine Fahrzeuge übernimmt. Außerdem wollen beide Unternehmen „eine mögliche Ausweitung der Zusammenarbeit prüfen“. Der Liefervertrag hat den Wolfsburgern zufolge eine Laufzeit von mehreren Jahren und wird über die gesamte Lebensdauer ein Gesamtvolumen von rund 50 GWh haben.

Was auffällt: Volkswagen nannte im Februar weder den geplanten Auftakt der Lieferbeziehung, noch die Laufzeit des Vertrags. Als sich Volkswagen und Mahindra im Sommer 2022 in einem Dokument („Term Sheet“) auf die wesentlichen Eckpunkte des künftigen Vertrags einigten, war davon die Rede, ab 2024 fünf elektrische SUV-Modelle von Mahindra mit einem Volumen von mehr als einer Million Einheiten mit MEB-Komponenten auszustatten. Allerdings kamen in der Folge Gerüchte auf, dass es zu größeren Verzögerungen komme. Das indische Portal „Autocar Professional“ berichtete etwa im August 2023 unter Berufung auf Insider, dass die Batteriezellen und Elektromotoren an Mahindra nicht vor 2026 oder 2027 geliefert würden. Und: Deshalb werde Mahindra seine neuen Elektromodelle vom Start weg komplett mit Batteriezellen von BYD und E-Motoren von Valeo ausstatten. Ein Deal mit Valeo ist inzwischen bestätigt.

Zu den BYD-Gerüchten hat sich Mahindra nie positioniert. Volkswagens Mitteilung klärte im Februar zwar, dass die eigene Vereinbarung mit Mahindra grundsätzlich steht, aber eben nicht, ab wann die Lieferungen einsetzen werden und um welche MEB-Komponenten es genau geht. Beispielsweise war nicht explizit von E-Motoren die Rede.

Fakt ist: Auf Mahindras rein elektrischen INGLO-Plattform sollen die sogenannten „Born Electric“-SUVs des Herstellers aufbauen. Die Plattform ist auf die Zulieferung von E-Antrieb und Batteriesystem angewiesen. Mahindra verantwortet früheren Angaben zufolge vor allem Fahrwerk, Karosserie und den Innenraum samt Infotainment. Für die Fahrzeuge auf Basis der INGLO-Plattform hatte Mahindra zuvor bereits zwei Marken namens XUV und BE gegründet. Ab Dezember 2024 sollen zunächst fünf vollelektrische SUVs in Indien auf den Markt kommen. Der erste Vertreter dieser neuen Generation wird der XUV.e8.

economictimes.indiatimes.com

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