US-Sonderzölle auf E-Autos aus China weiter im Verzug

Die US-Sonderzölle auf E-Autos aus China sind nicht wie angekündigt im Laufe des Augusts in Kraft getreten. Laut dem Büro des Handelsbeauftragten der Vereinigten Staaten soll aber „in den kommenden Tagen“ eine Entscheidung verkündet werden.

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Bild: Polestar

Kurz zur Einordnung: Ursprünglich wollten die USA die Aufschläge auf importierte E-Autos aus China am 1. August einführen. Zwei Tage vor diesem Datum gab das Büro des US-Handelsbeauftragten jedoch bekannt, dass sich die Sonderzölle verschieben und im Laufe des Augusts eingeführt werden. Nun heißt es in einer offiziellen Mitteilung, die nur aus zwei Sätzen besteht, dass „noch etwas mehr Zeit benötigt wird“, um eine endgültige Entscheidung zu treffen – dass mit dieser aber „in den kommenden Tagen“ gerechnet werden könne.

Grund für die Verschiebung sind die vielen eingegangene Stellungnahmen aus der vom US-Handelsbeauftragten zu den Sonderzöllen im Vorfeld initiierten öffentlichen Konsultation. Sein Büro teilte Ende Juli mit, dass noch 1.100 eingegangene Kommentare geprüft werden müssten. Die neuen Zölle – nicht nur auf E-Autos, sondern auch auf eine Reihe weiterer Produkte aus China – sollen anschließend etwa zwei Wochen nach Veröffentlichung der endgültigen Entscheidung in Kraft treten.

Geplant ist, die Zölle auf Elektrofahrzeuge aus China wie berichtet von bisher 25 auf 100 Prozent zu vervierfachen. Der Zollsatz für Lithium-Ionen-Batterien zum Einsatz in E-Fahrzeugen oder einzelne Batteriekomponenten wird von 7,5 auf 25 Prozent erhöht. Neu eingeführt werden soll am 1. Januar 2026 zudem ein Zollsatz von 25 Prozent auf Naturgraphit, Permanentmagnete und bereits ab 2024 auf bestimmte andere kritische Materialien. Diese Bereiche touchieren allesamt den eMobility-Sektor, daneben führen die USA wie erwähnt noch eine Reihe weiterer Sonderzölle in Schlüsselbereichen ein. Die vorgeschlagenen Zollerhöhungen betreffen „Produkte, die China dominieren will, oder Produkte in Sektoren, in denen die Vereinigten Staaten in letzter Zeit bedeutende Investitionen getätigt haben“, fasst das Büro der Handelsbeauftragten zusammen.

In einer früheren Bekanntmachung des Büros wurde die Reichweite der Maßnahmen deutlich: Die Zollerhöhungen betreffen demnach chinesische Importgüter im Wert von 18 Milliarden Dollar. Den Großteil davon sollen nach Angaben des U.S. Census Bureau Lithium-Ionen-Batterien mit einem Anteil von 13,2 Milliarden Dollar an den 2023 getätigten Einfuhren aus China ausmachen. Allerdings sind darin alle Arten von Batterien enthalten, nicht nur solche für E-Fahrzeuge.

Branchenexperten sprechen derweil davon, dass die massive Zollerhöhung auf E-Autos aus China dagegen wohl „mehr politische als praktische Auswirkungen“ hat. Denn angesichts der bereits bestehenden Zölle sind bereits zuvor nur wenige chinesische Elektrofahrzeuge importiert worden.

Unterdessen hat Kanada publik gemacht, dem Beispiel der USA zu folgen und ebenfalls zusätzliche Einfuhrzölle in Höhe von 100 Prozent auf E-Fahrzeuge aus China zu erheben. Diese sollen zum 1. Oktober 2024 in Kraft treten und neben Elektroautos und Plug-in-Hybriden auch Vollhybride betreffen, die in China hergestellt wurden. Kanada will damit explizit „Handelsumlenkungen“ verhindern, denn auch die Europäische Union hat Sonderzölle in der Mache – wenn auch etwas moderater als die nordamerikanischen Staaten. Der vorläufige Aufschlag beträgt maximal 46 Prozent.

reuters.com, ustr.gov

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