BMW bringt Wasserstoff-Serienmodell bis 2028

BMW und Toyota vertiefen wie vorab durchgesickert ihre Zusammenarbeit für Brennstoffzellen-Pkw. Gemeinsam wird ein Brennstoffzellensystem der dritten Generation entwickelt, das in Modellen beider Hersteller eingesetzt werden soll – im Falle von BMW wird es das erste Wasserstoff-Serienmodell.

bmw toyota zipse sato kooperation fcev 2024
Bild: BMW

Im ersten Schritt plant BMW für 2028 die Einführung seines ersten Serienfahrzeugs mit Brennstoffzellenantrieb – bis dahin muss das neue BZ-System der dritten Generation also fertig entwickelt und bereit für die Serienproduktion sein. Auch wenn die Vertiefung der Kooperation bereits durchgesickert war: Eckdaten zu dem BMW-Modell und den Leistungsdaten des neuen Brennstoffzellensystems werden in der Mitteilung noch nicht genannt. Dafür betont BMW, dass sich das Serienmodell „nahtlos in das bestehende BMW-Fahrzeugportfolio“ integrieren soll. Sprich: Es wird eine FCEV-Version eines bestehenden Modells geben – und nicht etwa ein eigenständiges Modell, das nur mit Brennstoffzelle angeboten wird.

Mit Blick auf die derzeitigen Wasserstoff-Aktivitäten der BMW Group überrascht das nicht: Die Münchner testen ihren FCEV-Antriebsstrang (mit Brennstoffzellen von Toyota) derzeit in 100 iX5 Hydrogen, also auf Basis des Verbrenner-Modells X5. Einen Fahrbericht über 800 Kilometer im iX5 Hydrogen können Sie hier nachlesen. Inklusive teurer Tankrechnungen.

Damit steht auch fest: Im Rahmen der Kooperation wird kein gemeinsames Fahrzeugmodell mit Toyota entstehen, die Zusammenarbeit beschränkt sich auf das BZ-System. „Die individuellen FCEV-Modelle von BMW und Toyota werden ihre jeweilige Markenidentität und -charakteristik beibehalten, so dass Kunden zwischen verschiedenen, herstellerspezifischen FCEV-Optionen wählen können“, heißt es in den Mitteilungen.

Es sollen vielmehr die Kosten gesenkt werden – sowohl in der Entwicklung als auch bei der Beschaffung. Es geht letztlich um jene Skaleneffekte, die bei der Batterie-elektrischen Mobilität längst eingetreten sind, beim Antrieb mit Brennstoffzelle mangels Stückzahlen dagegen nicht. Interessante Aussage: „Die BMW Group und die Toyota Motor Corporation werden das Antriebssystem für Pkws gemeinsam entwickeln, wobei die zugrundeliegende Brennstoffzellen-technologie (die einzelnen Brennstoffzellen der dritten Generation) Synergieeffekte sowohl für Nutzfahrzeug- als auch für Pkw-Anwendungen bietet.“ BMW interessiert sich – bei der Modellpalette der Münchner logisch – nur für die Pkw-Anwendung. Toyota kann hingegen die Erkenntnisse aus der Pkw-Entwicklung in BZ-Systeme für Nutzfahrzeuge einfließen lassen.

Das erklärte Ziel ist es, diese „lokal emissionsfreie Technologie auf das nächste Level zu heben“, wie es BMW ausdrückt. Über die reine Entwicklungskooperation hinaus wollen beide Unternehmen die Wasserstoff-Mobilität stärken, indem sie über ihre Produkte eine Nachfrage schaffen, aber auch gezielt mit Unternehmen zusammenarbeiten, die emissionsarme Anlagen für Wasserstoffproduktion, -vertrieb und -betankung errichten. Und: „Die BMW Group und die Toyota Motor Corporation setzen sich weiterhin dafür ein, dass Regierungen und Investoren geeignete Rahmenbedingungen schaffen, um die frühzeitige Verbreitung der Wasserstoffmobilität zu erleichtern und ihre wirtschaftliche Tragfähigkeit sicherzustellen.“

Obwohl Brennstoffzellenautos bisher keine hohen Marktanteile erreicht haben – es gibt Serienmodelle von Toyota, Hyundai und neuerdings auch wieder Honda – glauben BMW und Toyota an die Wasserstoff-Brennstoffzellen als zweites Standbein neben der Batterie-elektrischen Mobilität. Das klang bei Toyota in jüngerer Vergangenheit auch schon anders. Im vergangenen Herbst hatte Toyotas Technikchef Hiroki Nakajima angegeben, dass der Mirai, das einzige Pkw-Serienmodell von Toyota mit Brennstoffzellen-Technik, „nicht erfolgreich“ ist. Über zwei Generationen des Mirai wurden weltweit bisher nur 22.000 Exemplare verkauft. Toyota werde den Schwerpunkt seiner Brennstoffzellen-Entwicklung deshalb von Pkw auf Nutzfahrzeuge verlagern, so Nakajima. 

Zum Abschluss des neuen Abschnitts der seit über zehn Jahren laufenden Wasserstoff-Kooperation von BMW und Toyota blicken beide Chefs positiv auf die Technologie: „Das ist ein Meilenstein in der Automobilgeschichte: das erste Serienfahrzeug mit Brennstoffzelle von einem globalen Premium-Hersteller. Angetrieben mit Wasserstoff und geprägt vom Spirit unserer Zusammenarbeit wird es unterstreichen, wie technologischer Fortschritt die Mobilität der Zukunft gestaltet“, so BMW-CEO Oliver Zipse. „Und es wird eine Ära mit erheblicher Nachfrage nach Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugen einläuten.“

Koji Sato, Präsident und Mitglied des Vorstands (geschäftsführender Direktor) der Toyota Motor Corporation, sagte: „Wir freuen uns, dass die Zusammenarbeit zwischen BMW und Toyota ein neues Stadium erreicht. In unserer langjährigen Partnerschaft haben wir gezeigt, dass BMW und Toyota die gleiche Leidenschaft für Autos teilen und an ‚Technologieoffenheit‘ und den ‚Multi-Pathway‘-Ansatz zur Klimaneutralität glauben. Basierend auf diesen gemeinsamen Werten werden wir unsere Zusammenarbeit in Bereichen wie der gemeinsamen Entwicklung von Brennstoffzellensystemen der nächsten Generation und dem Ausbau der Infrastruktur vertiefen, mit dem Ziel, eine Wasserstoffgesellschaft aufzubauen.“

bmwgroup.com, toyota-media.de

16 Kommentare

zu „BMW bringt Wasserstoff-Serienmodell bis 2028“
Gregor
05.09.2024 um 17:14
LoL
tacjazo
05.09.2024 um 17:25
Bravo, versenkt doch noch mehr Milliarden in eine sinnlose Technik. Aber beklagt euch nicht bei Papa Staat, wenn ihr bemerkt, dass es eine Fehlinvestition war.Noch ein deutscher Autohersteller, der sich wegen "Technologieoffenheit" von der weltweiten Entwicklung abhängen lässt.Wo sind denn die vielerorts beschworenen deutschen Ingenieure? Alle am schlafen oder keine Eier in der Hose den Oberbossen zu widersprechen?
John
07.09.2024 um 13:15
Technologisch ist fcev sinnvoll. Sie meinen wohl die Kostenrechner und Betriebswirte die uns ausrechnen dassich FCEVs nicht rechnen? Die BEVs verkaufen sich ohne Förderung und CN Dumping auch nicht so einfach. Und die anderen deutschen OEMs rudern gerade von BEV wieder in Richtung Verbrenner. BNW hat sich nie auf BEV alleine verlassen und steht daher auch besser da als alle deutschen OEMs zusammen. Strategisch scheint BMW nicht so schlecht unterwegs zu sein.
Andreas V.
05.09.2024 um 19:28
Schwachsinn, BMW!
Jörg
06.09.2024 um 06:50
Viel Marketing-Blabla, kein Wort zur nicht existenten (und auch nicht mehr kommenden) Tankinfrastruktur. Und Brennstoffzellen der 3.Generation retten auch nicht den Platzbedarf des riesigen und schweren H2 Tanks...Das sich Toyota der Elektromobilität verweigert ist nicht neu, dass aber BMW bei diesem Unsinn mitspielt erschüttert mich!
Thomas Werner
06.09.2024 um 07:05
Das ist doch bestimmt wieder so ein Marketing Ding, Manager sind zwar komisch aber so blöd doch auch nicht. Ich vermute das ist wieder eine Nebelkerze um die ganze Sache mit den Verbrennern zu verzögern.
Christian
06.09.2024 um 07:59
Ich bin von BEVs überzeugt und habe selber eins! Aber WENN Kapillar-Elektrolyseure (98 % Wirkungsgrad) mit Schwingungen (14-fache Ausbeute an H2 / kWh) kombiniert werden können und es zur Serienreife schaffen, könnten mit 2,86 kWh dann 1 kg H2 erzeugt werden. Das wäre dann in der Tat eine interessante Alternative.
gerd.
06.09.2024 um 11:28
Selbst wenn es so einen Elektrolyseur gäbe, Wie kommt der H2 an die Tankstelle und ins Auto? ...
Thomas Werner
06.09.2024 um 08:42
Mit 2,86 kWh Strom, 33kWh Wasserstoff erzeugen? Na dann mal los!
Battie
07.09.2024 um 20:21
Vielen Dank, perfekt gekontert! Solche krude Hoffnungen zeigen doch die ganze Absurdität des Unterfangens FCEV auf.
MWF
06.09.2024 um 08:16
Herr Söder hat jahrelang dem Unternehmen viele Millionen für H2 überwiesen und will jetzt mal verständlicherweise ein Produkt sehen. Damit kann man auch weiterhin für Verwirrung bei der Kaufentscheidung (BEV oder doch nochmal nen ICE?) sorgen. Jeder Tag länger an den die nen Verbrenner verkaufen können ist ein guter Tag für ein oldschool-OEM. Dann passt der Jahresboni wieder besser.
gerd.
06.09.2024 um 11:31
500mio Steuergeld für 100 solcher Dinger. Obwohl die ganzen Toyota Technik schon 2014 in 5 er GT vebsut würde....
erFahrer
06.09.2024 um 08:21
Dachte der Vorstand will seine Rendite noch weiter maximieren? Gibt es nochmal 500.00.000 €. Ob das nun zu viele Krüge am Oktoberfest waren oder doch schon erste Auswirkungen der Kanabisfreiheit sind, bleibt wohl offen. Gut, dass es auch Kunden bei dieser Firma gibt die Eigenartig sind. Aber ist schon richtig neben dem bay. Wirtschaftsminister der das teuerste Dienstfahrzeug der Welt fährt , braucht Namibia neben der Produktion von H2 auch genau solche Fahrzeuge, lol. Grundlegende Dinge wie PV auf den eigenen Produktionsflächen kann man sich seit 24 Jahren aber nicht leisten, weil zu armselig . :-(
Sebastian Dinger
06.09.2024 um 09:57
Da hat wohl die Familie Quandt/Klatten wieder einmal auf den Tisch gehauen. Ich habe ein Praktikum bei BMW absolviert, genau zu der Zeit als der ix5 Hydrogen auf den Markt kam. Zitat OFK "Ja, des Wasserstoff, des moche mir hoid damit die Shareholder von oben amoi Ruh' gebe."
Spock
06.09.2024 um 10:00
Ich hoffe der Staat (welche Regierung auch immer) wird nicht weiteres Geld in den Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur für PKW (und auch generell, für LKW macht es auch keinen Sinn) subventionieren. Das wäre ja dann eine Subvention nur für Toyota und BMW. Kopie an die chinesiche Botschaft ist raus, hoffe dann werden die Importzölle und oder anderweitige Steuererhöhungen auf Toyota und BMW PKW jeglicher Art drastisch erhöht.
Walter
06.09.2024 um 10:03
In und um Berlin ( auch Leipzig und Magdeburg ) sind alle ! H2 tanken außer Betrieb, für mind 7 Tage! „Bitte fahren/schieben sie ihr H2 Kfz ca 130 km zur nächsten Tanke (Prenzlau) . Aber immer schön technologieoffen bleiben

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert