Volvo gibt Elektro-Ziel 2030 auf

Volvo Cars gibt sein 2021 formuliertes Ziel auf, ab 2030 zum reinen Elektroauto-Hersteller zu werden. Stattdessen strebt der Hersteller nun an, 2030 zwischen 90 und 100 Prozent seines Absatzes mit Elektroautos und Plug-in-Hybriden zu erzielen.

volvo ex90 fahrbericht 2024 18
Bild: Volvo

Bereits 2018 hatte sich Volvo das Ziel gesetzt, bis 2025 die Hälfte des Umsatzes mit reinen E-Autos zu erzielen – im März 2021 folgte dann der Plan, ab 2030 zum reinen Elektroauto-Hersteller zu werden. Dieses Ziel wird nun einkassiert, was die Schweden mit „veränderten Marktbedingungen und Kundenanforderungen“ begründen.

Die „Elektrifizierungsambitionen“ werden gleich in zwei Aspekten angepasst: Zum einen gilt das 2030er Ziel mit 90 bis 100 Prozent des Absatzes nicht mehr nur für reine Elektroautos, sondern auch für Plug-in-Hybride. Und die verbleibenden bis zu zehn Prozent des Absatzes sollen auf Mildhybride entfallen – also Fahrzeuge, die beim Vortrieb ausschließlich auf den Verbrennungsmotor angewiesen sind, da der Elektromotor hier nur unterstützt.

Eine genauere Aufteilung zwischen Batterie-Elektroautos und Plug-in-Hybriden wird nicht genannt. Der Anteil vollelektrischer Fahrzeuge von Volvo Cars lag im zweiten Quartal 2024 bei 26 Prozent, inklusive der Plug-in-Hybride waren es sogar 48 Prozent. Damit liegen die Schweden über dem Elektrifizierungs-Niveau der deutschen Premiummarken. Die Geely-Tochter erwartet, dass bis 2025 der Anteil elektrifizierter Fahrzeuge voraussichtlich zwischen 50 und 60 Prozent liegen werde – angesichts der 48 Prozent im Q2 2024 kein unrealistisches Ziel.

An dem langfristigen Ziel der „vollständigen Elektrifizierung“ will Volvo Cars festhalten, bis 2040 will das Unternehmen Netto-Null-Treibhausgasemissionen erreichen. Aber: Gemäß dem neuen Zwischenziel für 2030 werden die Entwicklungsbudgets nicht rein in Elektroautos investiert, sondern es werden auch „Plug-in- und Mild-Hybrid-Fahrzeuge kontinuierlich weiterentwickelt“. Volvo will so ein „ausgewogenes Portfolio, das eine klare Brücke in eine vollelektrische Zukunft bildet“, erhalten.

Ein konkretes Beispiel hierfür: Dem rein elektrischen Flaggschiff EX90, das kürzlich für erste Tests zur Verfügung stand und noch in diesem Monat an erste Kunden ausgeliefert werden soll, wird ein Facelift des bisherigen XC90 zur Seite gestellt. Der XC90 hat eine Reihe von Technik- und Design-Updates erhalten. Beim Antrieb sind Mild- und ein Plug-in-Hybrid verfügbar – letztgenannter kommt auf eine reine E-Reichweite von 70 Kilometern nach WLTP. Der Volvo XC90 T8 AWD Plug-in-Hybrid ist in Deutschland ab 87.490 Euro erhältlich.

Aber auch bei den rein elektrischen Autos geht die Entwicklung weiter und wird beschleunigt: Volvo hat auch das „Volvo Cars Superset“ vorgestellt, also einen modularen Baukasten für Systeme, Module, Soft- und Hardware. Diese Entwicklungslogik wird bereits beim EX90 eingesetzt. Anstatt einzelne Modelle isoliert zu entwickeln, soll das „Superset“ an sich laufend weiterentwickelt werden – je nach Modell werden dann unterschiedliche Bausteine aus dem Paket eingesetzt. So sollen die Arbeiten für den EX90 auch der kommenden Limousine ES90 zugute kommen – die Erfahrungen des ES90 fließen dann wieder in das Mittelklasse-SUV EX60 ein. Bisher wären die drei Modelle parallel, aber getrennt voneinander entwickelt worden.

Eine konkrete Auswirkung: Der EX90 nutzt die Plattform SPA2 (Scalable Product Architecture 2), nachdem die erste SPA-Generation 2014 mit dem XC90 eingeführt wurde. Der EX60, der „schon bald vorgestellt“ werden soll, wird hingegen schon die SPA3 nutzen. Die SPA3 soll laut Volvo eine erhöhte Kernrechenleistung und stärkere Skalierbarkeit bieten. „Dadurch kann das Unternehmen Fahrzeuge jeder Größenordnung auf der gleichen technischen Basis entwickeln und bauen – auch Modelle, die größer als der Volvo EX90 und kleiner als der Volvo EX30 wären. Der Vorteil dieser modularen Anpassungsfähigkeit sind niedrigere Investitionskosten im Verhältnis zum Umsatz, was sich positiv auf den Cashflow auswirkt“, heißt es in der Mitteilung. Das Stammwerk in Torslanda wird bereits auf die SPA3-Produktion vorbereitet.

volvocars.com (E-Ziele), volvocars.com („Superset“), volvocars.com (XC90 Facelift)

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