Japanische Offensive bei Batterieproduktion

Toyota, Nissan und andere Unternehmen werden insgesamt eine Billion Yen (6,3 Milliarden Euro) investieren, um die japanische Produktionskapazität für Batterien um rund 50 Prozent zu steigern. Der Vorstoß ist auf eine massive, staatliche Unterstützung zurückzuführen.

Bild: Panasonic

Die Investitionen, die hauptsächlich in Autobatterien fließen, würden die Kapazität von 80 auf 120 GWh erhöhen, wie Nikkei Asia schreibt. Das Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie, wird laut dem Bericht demnächst bis zu 350 Milliarden Yen an Unterstützung für das Vorhaben ankündigen. Das wäre also rund ein Drittel der Gesamtinvestition. Das Ministerium strebt insgesamt jedoch eine Steigerung auf 150 GWh bis 2030 an.

Die massive politische Unterstützung wird in dem Nikkei-Bericht damit begründet, dass Japan versuche, „eine stabile inländische Versorgung mit Komponenten sicherzustellen, die es für seine wirtschaftliche Sicherheit als wichtig erachtet“. Derzeit sind die Lieferketten über mehrere Länder verteilt, es kommen auch wichtige Komponenten aus Südkorea und China. Bei Katastrophen oder Konflikten steige das Risiko von Störungen.

Es sind bereits einige, konkrete Projekte bekannt. Beim japanischen Marktführer Toyota geht es um gleich zwei Tochtergesellschaften: Die Tochter Prime Planet Energy & Solutions soll Batterien der nächsten Generation entwickeln (inklusive einer „Performance-Version“), Primearth EV Energy soll diese Zellen dann produzieren. Wie berichtet soll Primearth EV Energy (ab Oktober als Toyota Battery weitergeführt) eine Batteriefabrik auf einer Insel im Südwesten des Landes errichten, in der Nähe befindet sich ein Lexus-Fahrzeugwerk. Als weiterer Punkt wird das Festkörper-Batterie-Projekt von Toyota gefördert. In Summe geht es laut dem Unternehmen um ein Produktionsvolumen von 9 GWh pro Jahr.

Nissan wiederum teilt mit, dass seine Entwicklung und Massenproduktion von LFP-Akkus für Fahrzeuge in Japan vom Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI) zertifiziert wurde. Die Produktionskapazität gibt Nissan mit 5 GWh an. Dass Nissan auf LFP-Zellen setzt, ist neu. „Nissan wird LFP-Batterien einsetzen, um den vielfältigen Kundenbedürfnissen gerecht zu werden und erschwinglichere Elektrofahrzeuge anzubieten“, sagt Nissan-Präsident und CEO Makoto Uchida. Die Batterien, die in Japan entwickelt und in Massenproduktion hergestellt werden, werden ab dem Geschäftsjahr 2028 in Elektro-Minifahrzeuge eingebaut. Unser Ziel ist es, eine Basis für LFP-Batterien in Japan zu schaffen, indem wir die vom METI genehmigte staatliche Unterstützung optimal nutzen.“

Der größte Teil der Produktionssteigerung von 40 GWh pro Jahr wird aber auf den japanischen Zellhersteller Panasonic entfallen. Das Unternehmen teilte mit, mit den METI-Fördergeldern die Inlandsproduktion um insgesamt 26,5 GWh auszubauen. Davon sind 20 GWh für Subaru als Kunden gedacht, 6,5 GWh für Mazda. Die beiden Autobauer hatten bereits im Vorfeld Abnahmeverträge mit Panasonic geschlossen. Nun ist klar, dass die Produktion hierfür staatlich gefördert wird.

asia.nikkei.com, global.toyota, nissannews.com, panasonic.com (PDF, Subaru), panasonic.com (PDF, Mazda)

1 Kommentar

zu „Japanische Offensive bei Batterieproduktion“
Harry
07.09.2024 um 11:43
Da könnte man schon fast hinein interpretieren, dass Japan dabei ist, endlich vom toten H2-Ross abzusteigen...

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