Landespolitiker fordern Bund zu eHighway-Fortsetzung auf

Die eHighway-Projekte in Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg laufen Ende des Jahres regulär aus. Regierungspolitiker beider Bundesländer plädieren zwar für eine Fortsetzung, doch das Bundeswirtschaftsministerium will die Förderung wie vorgesehen beenden.

Bild: DHL Group

Wie der „Spiegel“ schreibt, sprechen sich sowohl Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) als auch Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) für eine Fortführung der von Oberleitungs-Lkw genutzten eHighways aus. „Bei allem Verständnis für die angespannte Haushaltslage ist es fatal, das Projekt Ende des Jahres einfach auslaufen zu lassen“, wird etwa Madsen zitiert.

Um was geht’s? Das Prinzip des Lkw-Oberleitungssystems lautet wie folgt: Während der Fahrt wird der Elektromotor der O-Lkw mit Strom aus der Oberleitung angetrieben, während gleichzeitig die Batterien aufgeladen werden. Das dynamische Laden verkürzt damit stationäre Stand- und Ladezeiten und ermöglicht elektrisches Fahren auch über den elektrifizierten Streckenabschnitt hinaus. Zurzeit laufen drei eHighway-Feldversuche namens ELISA (in Hessen), FESH (in Schleswig-Holstein) und eWayBW (in Baden-Württemberg) sowie weitere Forschungsprojekte zu elektrischen Oberleitungs-Lkw.

Während die Versuche in Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg Ende 2024 regulär auslaufen, hat das Projekt in Hessen noch eine Laufzeit bis Mitte 2025. Das Bundeswirtschaftsministerium betont sowohl dem „Spiegel“ als auch der electrive-Redaktion gegenüber, dass die Tests der O-Lkw als Forschungsprojekte von Anfang an zeitlich begrenzt gewesen seien. „Da im Rahmen dieser Forschung alle wesentlichen Erkenntnisse erlangt wurden, gibt es auch keine sachlichen Gründe für einen weiteren Testbetrieb“, sagte ein Sprecher etwa zu dem Projekt in Schleswig-Holstein. Dies sei dem Land Schleswig-Holstein seit Längerem bekannt. Zudem sei das dortige Projekt bereits einmal verlängert worden.

spiegel.de

10 Kommentare

zu „Landespolitiker fordern Bund zu eHighway-Fortsetzung auf“
Gregor
06.09.2024 um 21:30
die Landespolitiker sind jetzt ganz erwachsen und packen das Geld auf den Tisch. Wobei das ganze sich mittlerweile wohl selbst trägt und total wirtschaftlich ist. Daher muss der Bund das gar nicht weiter bezahlen.Die Diesel-Akku-Stromabnemer Frankenstein Lkws sind sicher bestens zuverlässig.
Jörg
07.09.2024 um 08:22
Anstatt noch eine neue infrastruktur aufzubauen, sollte man das Geld lieber in sinnvolle LKW Ladeparks investieren!
Guest123
07.09.2024 um 14:23
Das System ist eine Totgeburt, jeder Euro der da reingesteckt wurde und noch wird ist einer zu viel. Niemand will das (schon gar nicht die Speditionen) und niemand wird das in der Fläche sinnvoll/wirtschaftlich bauen und unterhalten können.
Michael
07.09.2024 um 17:47
Elektrotrucker zeigt auf Youtube eindrucksvoll wie gut BEV-LKW funktionieren, nur das Laden ist eine einzige Katastrophe. Fast alle Ladevorgänge müssen noch auf engen PKW-Ladeplätzen durchgeführt werden, der Auflieger muss dazu mühsam abgestellt werden und wie seit immer gibt es nicht einmal genügend Parkplätze. Und dann will man das Geld für Oberleitungen rausschmeissen für LKW die dazu deutlich technisch aufwendiger und teurer sind.
Sepp Mayr
09.09.2024 um 06:37
War ein Versuch, ist vorbei und wohl nicht rentabel, da muss man kein Geld hinterher werfen. Ladeleistung gering, sind auch nur Hybrid LKW im Einsatz meines Wissens, BEV funktioniert nur das Ladenetz hinkt weit hinterher im LKW Bereich.
erFahrer
09.09.2024 um 08:26
ELEKTROTRUCKER zeigt auch dass nur Hybrid-LKW dort genutzt werden. Für Vollelektrische NFZ ist die Landemenge nur eine Schnarchladung. Dennoch diese verlängert die Reichweite um einige 10 km und wäre für die Spedition die permanent die Route hier fahren, besser als zurück zum VollDiesel. Doch der Unterhalt muss sich wirtschaftlich zeigen (bezahltes Laden) denn als dauersteuerfinaziertes Reichweitenverlängern sollte es nicht laufen. Ggf. wird das ganze Equipment ja an ein anders Land verkauft. Dort in 3 Sektionen an der selben Autobahn montiert und damit auch dauerhaft wirtschaftlich. Ob den H2-Infrastrukturen das selbe Schicksal droht (Alteisen)?
Max
09.09.2024 um 09:52
Dieses Pferd beginnt zu riechen.
David W
09.09.2024 um 12:10
Hört bitte auf in dieses sinnlose Projekt noch mehr Geld rein zu stecken! Selbst wenn es technisch eine tolle Lösung wäre (nein ist es nicht!), es wird niemals nie passieren das wir flächendeckend, in ganz Europa Oberleitungen haben. Fertig Aus Ende. Das muss man doch auch mal zu Ende denken, dann kommt man unweigerlich darauf das es keine Zukunft hat. Anstatt parallel drei Technologien (H2, BEV und Oberleitung) halbherzig hochzuziehen sollte man das Geld besser in Ladeparks, vernünftige Rastplätze und intelligente Stromnetze (die wir ohnehin brauchen) stecken. Wir schaffen es ja nichtmal die Bahn durchgehend zu elektrifizieren (DE 61%, CH 100%) . Die Batterie hat gewonnen, kann man doch froh sein das sich die Batterietechnik so gut entwickelt hat, ist doch Prima.
kph130
18.09.2024 um 10:23
Dazu bitte mal ins Geschichtsbuch schauen: "Alles auf ein Pferd setzen" hat noch nie funktioniert (bzw geht selten gut aus...und da muss ich nicht mal von "Erdgas bekommen wir doch per Pipeline aus Russland, da brauchen wir keine Alternative" sprechen). Selbst gut 100 Jahre nach Verbreitung des Automobils mit Verbrennungsmotor hat man sich noch nicht auf 1 Kraftstoff geeinigt. Und hier rede ich nicht von "auf diesem Kontinent dieser und auf jenem Kontinent jener". Selbst hier in D gibt es immer noch verschiedene Kraftstoffe an den Tankstellen. Und jeder Kraftstoff hat seine Nutzer. Nichtmal bei so grundlegenden Dingen wie Einheiten gibt es "die 1 Lösung": Selbst gut 100 Jahre nach der Definition des Urmeters hat sich dieses in der groessten Volkswirtschaft der Welt noch nicht durchgesetzt.Bitte mal endlich die Erkenntnis akzeptieren, dass es IMMER mehrere Loesungen geben wird. "Sowohl als auch" statt "entweder oder"! Btw: ich bin immer wieder erstaunt, wo es ueberall Oberleitungen gibt. Btw2: Dass es ohne Batterien nicht geht, steht ausser Frage. Selbst eine FuelCell braucht im Fahrzeug eine (Puffer-)Batterie. Die Frage ist hier doch nur: Ob, falls ja: wann und wie lange muss diese geladen werden. Und wieviel Ressourcen (auch=Gewicht) investiere ich in die Batterie oder gibt es FÜR MEINEN USE-CASE Alternativen. "Situativ" ist bei den meisten Nutzfahrzeug-Anwendungen der richtige Ansatz. Auch deswegen ist es vollkommen abwegig, von "flaechendeckend" zu sprechen. Nur weil >90% der weltweiten Gueter mit Schiffen transportiert werden, kommt doch auch niemand auf die Idee, nur noch Schiffe zu bauen!
Harald Gallinnis
10.09.2024 um 07:24
Wieviele LKW mit Stromabnehmer gibt es eigentlich und was kostet der Betrieb der Anlagen?

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert