Welche neuen E-Transporter es auf der IAA zu sehen gibt
Auf der IAA Transportation tummeln sich vom 17. bis 22. September rund 1.600 Aussteller aus 42 Ländern – darunter auch etliche Anbieter von Lieferwagen mit elektrischen Antrieben. Besonders spannend wird der Kia-Stand, denn der südkoreanische Autohersteller bereitet erstmals den Vorstoß in den Markt für leichte Nutzfahrzeuge vor. Die Einführung des ersten Serienmodells ist im Sommer 2025 geplant. Die Aufmerksamkeit von Besuchern und Konkurrenz dürfte Kia sicher sein. Aber auch bei Maxus oder VWN gibt es Premieren. Opel, Renault und Toyota locken unter anderem mit Wasserstoff-Varianten. Hier einige Informationen für Ihren Messe-Besuch – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Bleiben wir zunächst bei Kia: Der Hersteller feiert in Hannover die Europapremiere seiner elektrischen PBV-Fahrzeuge. Es handelt sich um Kias ersten Aufschlag im Nutzfahrzeug-Bereich überhaupt. Die Abkürzung PBV gilt geläufig als Kürzel für „Purpose Built Vehicles“, also etwa für speziell auf Taxi-Dienste und Ride-Hailing-Anbieter ausgelegte Elektrofahrzeuge. Die neue PBV-Plattform von Kia stößt in diese Richtung, soll aber über den üblichen Ansatz weit hinausgehen. Deshalb nutzt Kia PBV auch als Abkürzung für „Platform Beyond Vehicle“ – die neue Zukunftsstrategie des Unternehmens.
Im Fokus steht dabei die Modularität der E-Nutzfahrzeuge – dazu Vernetzung, Robotik und autonomes Fahren. Niederschlagen soll sich das unter anderem in Form eines „Easy Swap“, dank dem das Fahrzeugchassis in Kombination mit unterschiedlichen Aufbauten genutzt werden kann. Der Wechsel erfolgt auf Basis einer elektromagnetischen und mechanischen Kupplungstechnologie, wodurch sich das PBV beispielsweise „tagsüber in ein Taxi, nachts in einen Lieferwagen und am Wochenende in ein persönliches Freizeitfahrzeug verwandelt“, wie es Kia ausdrückt. Der Modul-Charakter wird außerdem durch eine „Dynamic Hybrid“-Aufbaustruktur ermöglicht, bei der die Länge der beweglichen Elemente je nach Einsatzzweck des Fahrzeugs flexibel angepasst werden kann. Als Merkmale der Fahrzeuge nennt Kia ansonsten große Türen mit einer säulenlosen Öffnung, einen verlängerten Radstand für einen vergleichsweise großen, flachen Innenraum und ein einklappbares Lenkrad für eine „büroähnliche Umgebung“ im Cockpit. So schon gesehen im neuen Ford E-Transit Custom.
Konkret will Kia sein PBV-Segment zunächst auf drei Fahrzeugen gründen, dem PV5, dem PV1 und dem PV7. Auf der IAA Transportation werden nun Varianten des PV5 und PV7 zu sehen sein. Der PV5 ist es auch, der 2025 als erstes Serienfahrzeug auf den Markt kommen soll. Mit dem PV7 und PV1 plant die koreanische Marke zudem ein größeres und ein kleineres Modell. Ihre Einführung soll sukzessive erfolgen. Interessant noch: Kia will mit seinen neuen E-Transportern sowohl im B2B-Bereich als auch bei Privatkunden punkten.
Ebenfalls ein offizielles Publikumsdebüt gibt es bei Maxus – der Nutzfahrzeug-Marke des chinesischen Herstellers SAIC. Den eDeliver 5 rückt der Hersteller in unseren Breitengraden erstmals ins Rampenlicht. Den Neuzugang positioniert Maxus zwischen dem Klein-Transporter eDeliver 3 und dem im Frühjahr auch in Deutschland eingeführten mittelgroßen Transporter eDeliver 7. Daneben gibt es noch den größeren eDeliver 9. Vom Segment her ist der Neuling etwa mit dem Volkswagen ID.Buzz Cargo vergleichbar, der mit einem zulässigen Gesamtgewicht von drei Tonnen ebenfalls zwischen Klein-Transportern und mittelgroßen Lieferwagen angesiedelt ist.
Gut zu wissen: Die Maxus-Transporter sind nicht von den vorläufigen Sonderzöllen der EU auf Stromer aus China betroffen. Das ist wichtig für die Strategie der Marke. Schließlich versucht Maxus, etablierten Herstellern mit verhältnismäßig bezahlbaren, praktischen Fahrzeugen Marktanteile abzujagen. Europa bezeichnet Maxus als „zentral“ für die eigene Marke und als „eine der anspruchsvollsten Regionen der Welt“. Für den Import und Vertrieb in Deutschland ist vor allem Maxomotive mit Sitz in Köln zuständig.
Was noch? VW Nutzfahrzeuge wird bei seinem Heimspiel seinen neu entwickelten Transporter vorstellen. Die siebte Generation der Baureihe wird wahlweise in vier Karosserie-Varianten, mit drei Antriebstechnologien und im Falle der Elektro-Version in drei Leistungsstufen angeboten. Bei dem Nachfolger des T6.1, dessen Produktion in Hannover in diesem Jahr ausgelaufen ist, handelt es sich nicht mehr um eine Eigenentwicklung von VWN, sondern um eine Kooperation mit Ford Pro: Der Volkswagen Transporter wird sich die Technik mit dem Ford Transit Custom bzw. dessen Elektro-Ableger E-Transit Custom teilen und ebenso wie dieser im türkischen Kocaeli produziert werden.
Einige Stände weiter präsentiert Renault sein Lineup an leichten Nutzfahrzeugen, darunter den Renault Master Hydrogen – ein Brennstoffzellen-Transporter, der die Technik von Hyvia (Joint Venture von Renault und Plug Power) an Bord hat. Außerdem kündigen die Franzosen an, mit der Elektro-Studie Z FlexEVan einen Ausblick auf die nächste Generation ihrer Nutzfahrzeuge zu liefern.
Stellantis Pro One kündigt für die Messe derweil die Weltpremiere des Opel Movano Hydrogen an. Außerdem werden an dem Stand des Herstellers diverse Modelle der Marken Citroën, Fiat Professional, Opel und Peugeot im Rampenlicht stehen – darunter verschiedene Antriebsvarianten, Aufbauten und Umrüstungen.
Bei Ford Pro wird mit dem E-Transit unterdessen der meistverkaufte Elektro-Transporter im 2-Tonnen-Segment Europas zu sehen sein. Das Modell bekommt noch in diesem Jahr ein Batterie-Update, um künftig 400 Kilometer weit zu kommen. Flankiert wird das Modell vom vollelektrischen 1-Tonnen-Transporter E-Transit Custom und weiteren Batterie-elektrischen und teilelektrischen Lieferwagen. Darunter der Ford Ranger PHEV, der in Hannover sein Debüt feiert.
Toyota Professional fährt auf der IAA Transportation unter anderem den neuen Proace Max vor, mit dem Toyota erstmals in die Klasse der großen Transporter in Europa einsteigt. Das Modell basiert auf einer Stellantis-Plattform und erhält auch eine Batterie-elektrische Version. Ein Teil des Toyota-Standes wird sich zudem Lösungen für die Wasserstoffmobilität widmen. So gibt es u.a. Pickup-Prototypen des Toyota Hilux mit Brennstoffzellen-Antrieb zu sehen.
Quelle: Infos per E-Mail, toyota-media.de, iaa-transportation.com (Ford), iaa-transportation.com (VWN), media.stellantis.com
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