E-Flugtaxi-Entwickler Lilium soll Millionenbürgschaft bekommen
Schon lange ringt Lilium um eine staatliche Bürgschaft für einen Kredit von mindestens 100 Millionen Euro – und hatte gedroht, aus Deutschland abzuwandern, wenn das nicht klappt. Doch nun hat die bayrische Landesregierung ein Einsehen mit Lilium: Bayerns Staatskanzleichef Florian Herrmann hat am Dienstag verkündet, dass sich das bayerische Landeskabinett auf Staatshilfen für das Unternehmen geeinigt habe. Bei dem Votum für die staatliche Unterstützung für Lilium habe es sich um eine „industriepolitische Richtungsentscheidung des Ministerpräsidenten und des gesamten Kabinetts“ gehandelt, sagte Herrmann.
Bayern will die Haftung für einen Kredit in Höhe von 50 Millionen Euro übernehmen – jedoch unter der Voraussetzung, dass die Bundesregierung ebenfalls eine Bürgschaft über 50 Millionen Euro übernimmt. Das Bundesverkehrsministerium begrüßt die Entscheidung aus Bayern und will nun versuchen, in Abstimmung mit dem Bundesfinanzministerium und dem Haushaltsauschuss des Bundestags ebenfalls eine solche Bürgschaft abzugeben. „Wir wollen diese Schlüsseltechnologie in deutscher Hand behalten und eine Abwanderung ins Ausland verhindern“, heißt es in einer Stellungnahme des Bundesverkehrsministeriums.
Lilium entwickelt ein senkrecht startendes Elektro-Flugzeug mit sieben Sitzen. Erst vor wenigen Wochen vermeldete das Unternehmen einen Großauftrag aus Saudi-Arabien mit einer Festbestellung von 50 Jets. Die Entwicklung des senkrecht startenden und landenden Elektro-Flugzeugs (eVTOL) verschlingt viel Geld. Am Stammsitz in Oberpfaffenhofen bei München arbeiten 850 Menschen, aber bislang hat das Unternehmen noch kaum Umsatz gemacht. Laut Medienberichten soll Lilium bereits 1,5 Milliarden Euro von Investoren erhalten und weitgehend aufgebraucht haben. Daher käme ein neuer Kredit mit staatlicher Bürgschaft genau zur rechten Zeit, zumal der Lilium Jet kurz vor der Marktreife steht. Anfang 2025 sollen die ersten bemannten Testflüge starten.
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