Wasserstoff-Engpass stoppt H2-Züge: Diesel-Triebwagen springen ein

Aufgrund von Lieferproblemen beim Zulieferer und Tankstellen-Betreiber ist die Wasserstoff-Versorgung für die H2-Flotte in Niedersachsen derzeit eingeschränkt. Betroffen ist der Zugbetrieb auf der Regionalbahn-Linie RB 33, auf der nun übergangsweise auch wieder Diesel-Züge zum Einsatz kommen.

„Unmittelbar nach der Information durch unseren Lieferanten über die Lieferprobleme am späten Freitagnachmittag haben wir Maßnahmen zur Minimierung des Wasserstoffverbrauchs eingeleitet“, erläutert Robert Palm, Geschäftsbereichsleiter Schienenpersonennahverkehr (SPNV) der Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (evb). Aus diesem Grund wurden bereits am Wochenende Doppeltraktionen aus zwei Wasserstoff-Triebwagen durch einzelne Triebwagen ersetzt. Wo immer möglich, will die evb zudem Diesel-Triebwagen anstelle von Wasserstoff-Zügen einsetzen.

Auf der Linie (Cuxhaven – Bremerhaven – Bremervörde – Buxtehude) könnten jedoch auch einzelne Fahrten ganz ausfallen, teilen die evb mit. Explizit wird der Zwischentakt zwischen Buxtehude und Harsefeld am Nachmittag erwähnt. Als Begründung wird mitgeteilt, dass die in Bremervörde vorgehaltene „Notfallflotte“ aus fünf Diesel-Triebwagen nicht ausreichen würde, um sämtliche Fahrten zu ersetzen.

„Wie lange die Auswirkungen der eingeschränkten Wasserstoff-Versorgung andauern, ist derzeit nicht sicher“, so die Verkehrsbetriebe. Wie der „Spiegel“ berichtet, nutzt der ÖPNV-Betreiber bislang Wasserstoff, der als Abfallprodukt im Stader Chemiewerk des DOW-Konzerns anfällt. Nach Bremervörde wird dieser per Lkw transportiert.

Scharfe Kritik äußert Christoph Grimm, Geschäftsführer der evb-Gruppe: „Der Ausfall der Quelle war dem Lieferanten lange vorab bekannt. In so einem Fall müssen belastbare Ausweichpläne stehen! Der niedersächsische Wasserstoffzug ist ein weltweit beachtetes Referenzprojekt – doch vor allem sind wir Tag für Tag für unsere Fahrgäste da. Ohne Wasserstoff stehen die Züge. Das darf nicht passieren!“ Der Lieferant hofft nach eigenen Angaben hingegen, ab Mitte der Woche eine Belieferung auf vollem Niveau wiederherstellen zu können. Neuigkeiten gibt es bislang aber nicht.

Zukünftig soll der Wasserstoff für die H2-Flotte aus „Grünem Strom“ in Bremervörde produziert werden. Wann die Produktion anlaufen soll, darüber gibt es in der Mitteilung jedoch keine Auskunft.

evb-elbe-weser.de, evb-elbe-weser.de, spiegel.de

6 Kommentare

zu „Wasserstoff-Engpass stoppt H2-Züge: Diesel-Triebwagen springen ein“
Jörg
11.09.2024 um 19:09
Umso mehr freue ich mich auf die neuen Wasserstoffautod von BMW oder Opel....
Saskia
12.09.2024 um 08:29
Ganz zu schweigen, dass die gesamte Industrie auch auf grünen Wasserstoff umschwenken will. Und die "H2 ready"-Gasheizungen sollen ja auch umgestellt werden für so die Hälfte der deutschen Haushalte. Wieviel H2 brauchen wir dann doch gleich? Ach Leute, nehmt doch Batterietechnik!
Michael
11.09.2024 um 19:16
Die Welt wird das Referenzprojekt jetzt sicher noch mehr beachten. Teuer und jetzt auch noch unzuverlässig. Einfach durch Batteriezüge ersetzen und alles wäre okay.
MWF
12.09.2024 um 07:59
… das kann man sich nicht ausdenken was hier alles im besten Deutschland so alles entschieden wurde und immer noch wird. Und in Kürze präsentiert BMW sein erstes H2 Serienfahrzeug.
erFahrer
12.09.2024 um 08:07
Wenn also bald grüner H2 kommt, was passiert dann mit den dreckigen H2 von DOW? Das Ganze steht nun in einem erbärmlichen Licht in dem das Fundament des Projektes transparent wird. Gratulation. Für eine seit 100 Jahre bewährte und effiziente Oberleitungstechnik ist man ja, nicht nur im Windland, offenbar überfordert ;-)
E ist das Effiziente
12.09.2024 um 14:37
"...es war einmal Wasserstoff"; so beginnen moderne Märchen oder wie J.M. Simmel so schön ein Buch titulierte: "Der Stoff aus dem die Träume sind". In den US kostet das Kilogramm Wasserstoff auch subventioniert 37$ bei einem Energieäquivalent von ca. 33 kWh elektrischer Energie. Auch mit Skalierung wird das nicht wesentlich oder kaum günstiger, bei gleichzeitig höheren Fahrzeugpreisen. Ein Schelm wer dabei denkt, dem flüchtigsten Elemente in der Hemisphäre gehört die Zukunft. Außerdem die Ölmagnate klatschen schon freudig in die Hände, uns von der einen Abhängigkeit in die nächste zu treiben. Bleibt nur die Frage, was geht in den Köpfen der Entscheider für Wasserstoff vor oder nicht, wo bereits unzählige Projekte schon an den Kosten eingegangen sind. Prost für den Champagner der Energiewende würde Frau Kempfert jetzt sagen.....

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert