Hamburg: Historisches Alsterschiff ab sofort emissionsfrei unterwegs

Das Hamburger Unternehmen ATG Alster-Touristik rüstet seine historischen Alsterschiffe auf Elektroantrieb um. Den Anfang hat nun der 22 Meter lange Alsterdampfer „Eilbek“ von 1952 gemacht, der in den vergangenen Monaten umgebaut und am 10. September wieder in Betrieb genommen wurde.

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Bild: Hamburger Hochbahn

Dieser Schritt hatte sich bereits vor rund 2,5 Jahren angekündigt. Im März 2022 teilte ATG Alster-Touristik mit, dass eine Gesetzesinitiative in der Hansestadt die Elektrifizierung des gesamten Schiffsbetriebes auf der Alster innerhalb der kommenden zehn Jahre vorsieht. Zwei der Schiffe der ATG-Flotte fuhren zu dem Zeitpunkt bereits elektrisch: Die „Alstersonne“ als Solarschiff unterwegs und die „Alsterwasser“ als Batterieschiff. Mit der „Eilbek“ ist inzwischen ein weiteres Exemplar auf der Binnen- und Außenalster unterwegs.

„Es war eine enorme Herausforderung, einen historischen Alsterdampfer emissionsfrei umzubauen. Dafür gibt es keine Blaupause, dafür sind individuelle Lösungen erforderlich“, so Martin Lobmeyer, Geschäftsführer der Alster-Touristik. Insgesamt hat es laut Lobmeyer drei Jahre gedauert, davon elf Monate Umbau, bis das Schiff mit dem neuen Antrieb seinen Dienst am 10. September wieder antreten konnte.

Für den Vortrieb sorgt ein E-Motor von Torqeedo, der es auf eine Leistung von 100 kW bringt. Hinzu kommen sechs 40-kWh-Batterien, die ebenfalls Torqeedo geliefert hat. Die insgesamt 240 kWh sollen für bis zu zehn Betriebsstunden reichen. Die Batterien müssen tagsüber nicht nachgeladen werden. Stattdessen soll der Ladevorgang über Nacht am Anleger Jungfernstieg ausreichen. Details zur Ladetechnik gibt es aber nicht.

„Für Hamburg spielen Wasser und Schifffahrt seit jeher eine zentrale Rolle. Mit der Inbetriebnahme des ersten emissionsfreien Alsterdampfers, der Eilbek, setzen wir ein starkes Zeichen für eine nachhaltige Zukunft der Mobilität in unserer Stadt“, teilt Anjes Tjarks, Hamburgs Senator für Verkehr und Mobilitätswende, mit. „Die ‚Weiße Flotte‘ zeigt unsere Stadt am Wasser bereits seit 1859 aus einem anderen Blickwinkel.in dem sehr begrenzten Schiffsrumpf umsetzen lassen“, sagt Lobmeyer. Merle Schmidt-Brunn, Aufsichtsratsvorsitzende der ATG und Hochbahn-Vorständin für Finanzen und Nachhaltigkeit, ergänzt: „Der Umbau der Eilbek passt nicht nur hervorragend in die Zero-Emission-Strategie des HOCHBAHN-Konzerns, sondern ist auch ein Vorzeigeprojekt für ganz Hamburg: das Historische bewahren und gleichzeitig umweltschonend unterwegs sein, ist eine ausgezeichnete Investition, für die der Bund dankenswerterweise Fördermittel zur Verfügung gestellt hat.“

Ganz ohne Förderung konnte das rund eine Million Euro teure Projekt allerdings nicht umgesetzt werden. Rund 600.000 Euro wurden aus Bundesmitteln getragen. „Es ist ein Meilenstein, weil wir die Alster emissionsfrei machen wollen. Diese Boote sind sehr alt, deswegen ist so ein Umbau aufwendig – aber eben auch eine Modernisierung für die Zukunft“, so Tjarks gegenüber dem NDR.

In den kommenden Jahren will die ATG Alster-Touristik ihre gesamte „Weiße Flotte“ auf E-Antrieb umstellen. Mit der „Bredenbek“ und der „Susebek“ sind auch bereits die nächsten zwei Traditionsschiffe namentlich bekannt.

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