Brennstoffzellen-Hersteller Ballard verpasst sich Sparkurs

Das kanadische Unternehmen Ballard hat eine globale Umstrukturierung angekündigt, um seine Ausgaben zu senken und sich personell neu aufzustellen. Außerdem will der Brennstoffzellen-Spezialist sein China-Geschäft überprüfen. Grund ist der schwächelnde Markt für Wasserstoffinfrastruktur und Brennstoffzellen.

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Bild: Ballard Power Systems

Die Umstrukturierung umfasst einen Personalabbau, eine Rationalisierung der Produktentwicklungsprogramme, eine operative Konsolidierung, eine Reduzierung der Investitionsausgaben und bestimmte Initiativen zur Verbesserung des Betriebskapitals. Ziel des Unternehmens aus Vancouver ist es, seine Gesamtbetriebskosten um mehr als 30 Prozent zu senken. Die Brennstoffzellen von Ballard treiben u.a. Busse von Solaris und Wrightbus an.

„Wie in unserer jüngsten Gewinnbenachrichtigung erläutert, sehen wir vor dem Hintergrund schwieriger makroökonomischer und geopolitischer Aussichten und inmitten langwieriger politischer Unsicherheiten eine mehrjährige Verzögerung bei der Verfügbarkeit von kostengünstigem, kohlenstoffarmem Wasserstoff und der Wasserstoff-Tankinfrastruktur. Da diese Verzögerung einen erheblichen Gegenwind für unseren Unternehmenswachstumsplan darstellt, führen wir eine Kostenumstrukturierung durch, um unsere Investitionsintensität und unser Investitionstempo zu drosseln und besser auf die verzögerte Marktakzeptanz abzustimmen“, sagte Randy MacEwen, Präsident und CEO von Ballard.

Ballard will dafür sorgen, dass sich die Sparmaßnahmen nicht auf die Produktlieferung und die Ausführung der Programme auswirken, die zur Erfüllung der Kundenverpflichtungen erforderlich sind. Auch an seine Plänen, seinen Standort in Texas auszubauen, hält Ballard vorerst fest: „In Anbetracht der Hebelwirkung der von der US-Regierung bewilligten Fördermittel in Höhe von 94 Millionen US-Dollar prüfen wir weiterhin sorgfältig die von uns vorgeschlagenen Investitionen für den langfristigen Ausbau der Produktionskapazität in Texas. Wir prüfen Finanzierungsmöglichkeiten, um unseren Finanzierungszeitplan zu verlängern und wesentliche Barauslagen zu verzögern, bis wir entsprechende Indikatoren für die Marktakzeptanz haben“, so MacEwen.

Gerade die Entwicklung in China ist Ballard ein Dorn im Auge: „Angesichts der anhaltenden Herausforderungen auf dem chinesischen Brennstoffzellenmarkt und der schwachen Leistung des Weichai-Ballard-Joint-Ventures (WBJV) führen wir auch eine strategische Überprüfung unserer China-Strategie durch, einschließlich aller Optionen im Zusammenhang mit dem WBJV“, so MacEwen.

Ungeachtet des sich verlangsamenden Zeitplans für die Marktakzeptanz ist Ballard aber nach wie vor von der Zukunft von Wasserstoff-Brennstoffzellen überzeugt. „Auch wenn sich die Geschwindigkeit der Reise geändert hat, sind wir von der Richtung, in die sie geht, fest überzeugt, wobei sauberer Wasserstoff und Brennstoffzellen eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung schwerer Mobilitätsanwendungen spielen“, so MacEwen abschließend. „Wir werden uns weiterhin auf unsere Kunden und die Entwicklung von kostengünstigen Brennstoffzellenprodukten der nächsten Generation für ausgewählte Anwendungen im Bereich der schweren Mobilität und der stationären Energieversorgung konzentrieren und gleichzeitig unsere Ausgabendisziplin und Bilanzstärke für eine langfristige Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit beibehalten.“

Im Rahmen der Umstrukturierung werden Finanzchef Paul Dobson und COO Mark Biznek das Unternehmen verlassen. Dobson wird mit sofortiger Wirkung von Kate Igbalode als neuer CFO abgelöst. Biznek wird von Lee Sweetland als neuer COO mit Wirkung Ende 2024 abgelöst.

ballard.com

3 Kommentare

zu „Brennstoffzellen-Hersteller Ballard verpasst sich Sparkurs“
Jörg
13.09.2024 um 15:31
mit einfacheren Worten: unser Geschäftsmodell kollabiert gerade, weil es keine Notwendigkeit für eine flächendeckende für H2 Mobilität gibt, die den technischen und finanziellen Mehraufwand dafür rechtfertigt
Mark Müller
13.09.2024 um 22:02
Kannst Du dich erinnern, dass Tesla in der Anfangszeit mehrere Male in dieser Situation war. Viele viele Jahre haben die keinen Gewinn gemacht und nur von der Hoffnung gelebt.
Rem
14.09.2024 um 08:53
Das ist der richtige Weg um auch in Zukunft bestehen zu können. Die Finanzen stehen nun mal über allem.

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