US-Sonderzölle auf E-Autos aus China greifen ab 27. September

Die USA haben die Einführung von Sonderzöllen auf chinesische E-Autos und andere Güter aus Schlüsselbereichen nun endgültig beschlossen. Im Fall der E-Autos aus China tritt der Aufschlag am 27. September in Kraft.

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Bild: Polestar

Ursprünglich sollten die Zölle am 1. August beschlossen werden und ab Mitte August wirken, nun wird es laut offiziellen Angaben aus dem Büro des US-Handelsbeauftragten Ende September. Grund für die Verschiebung sind die vielen eingegangenen Stellungnahmen aus einer im Vorfeld initiierten öffentlichen Konsultation. Die neuen Zölle treten etwa zwei Wochen nach Veröffentlichung der endgültigen Entscheidung in Kraft – nun also konkret am 27. September.

Die Höhe der Zölle bleibt gegenüber den im Mai von US-Präsident Joe Biden angekündigten Anhebungen weitgehend unverändert. Heißt: Die Zölle auf Elektrofahrzeuge aus China werden wie berichtet von bisher 25 auf 100 Prozent vervierfacht. Der Zollsatz für Lithium-Ionen-Batterien zum Einsatz in E-Fahrzeugen oder einzelne Batteriekomponenten wird von 7,5 auf 25 Prozent erhöht. Neu eingeführt werden soll am 1. Januar 2026 zudem ein Zollsatz von 25 Prozent auf Naturgraphit, Permanentmagnete und bereits ab 2024 auf bestimmte andere kritische Materialien. Diese Bereiche touchieren allesamt den eMobility-Sektor, daneben führen die USA wie erwähnt noch eine Reihe weiterer Sonderzölle in Schlüsselbereichen ein (etwa Halbleiter, Solarzellen, Stahl, Aluminium und Güter im Gesundheitsbereich). Die vorgeschlagenen Zollerhöhungen betreffen „Produkte, die China dominieren will, oder Produkte in Sektoren, in denen die Vereinigten Staaten in letzter Zeit bedeutende Investitionen getätigt haben“, fasst das Büro der Handelsbeauftragten zusammen.

„Bei der endgültigen Entscheidung wurden die Forderungen der Automobilhersteller nach niedrigeren Zöllen auf Graphit und wichtige Mineralien, die bei der Herstellung von Elektroauto-Batterien verwendet werden, weitgehend ignoriert“, schreibt Reuters.

In einer früheren Bekanntmachung des US-Handelsbeauftragten wurde die Reichweite der Gesamtmaßnahmen deutlich: Die Zollerhöhungen betreffen demnach chinesische Importgüter im Wert von 18 Milliarden Dollar. Den Großteil davon sollen Lithium-Ionen-Batterien mit einem Anteil von 13,2 Milliarden Dollar an den 2023 getätigten Einfuhren aus China ausmachen. Allerdings sind darin alle Arten von Batterien enthalten, nicht nur solche für E-Fahrzeuge.

Branchenexperten sprechen derweil davon, dass die massive Zollerhöhung auf E-Autos aus China dagegen wohl „mehr politische als praktische Auswirkungen“ hat. Denn angesichts der bereits bestehenden Zölle sind aktuell nur wenige chinesische Elektrofahrzeuge importiert worden.

Unterdessen hat Kanada publik gemacht, dem Beispiel der USA zu folgen und ebenfalls zusätzliche Einfuhrzölle in Höhe von 100 Prozent auf E-Fahrzeuge aus China zu erheben. Diese sollen zum 1. Oktober 2024 in Kraft treten und neben Elektroautos und Plug-in-Hybriden auch Vollhybride betreffen, die in China hergestellt wurden. Kanada will damit explizit „Handelsumlenkungen“ verhindern, denn auch die Europäische Union hat Sonderzölle in der Mache – wenn auch etwas moderater als die nordamerikanischen Staaten. Der vorläufige Aufschlag beträgt maximal rund 45 Prozent.

In den USA machen unterdessen auch die Abgeordneten mit einem Vorstoß zur Änderung der E-Auto-Förderkriterien Druck auf chinesische Hersteller: Das US-Repräsentantenhaus hat mit knapper Mehrheit einem Gesetzentwurf zugestimmt, der die Vorschriften zur Begrenzung chinesischer Komponenten in Fahrzeugen verschärft, die für US-Steuergutschriften für Elektrofahrzeuge in Frage kommen. Noch ist aber unklar, wie sich der Senat dazu verhalten wird.

reuters.com, ustr.gov (beide Sonderzölle am 27.9.), reuters.com, washingtonexaminer.com, miller.house.gov (alle drei E-Auto-Förderkriterien)

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