SuperPanther und Steyr zeigen Elektro-Zugmaschine für Europa

Das chinesische Unternehmen SuperPanther und der österreichische Auftragsfertiger Steyr Automotive haben auf der IAA Transportation die E-Sattelzugmaschine eTopas 600 enthüllt. Der Beginn der Serienproduktion ist für Ende 2025 bei Steyr Automotive geplant.

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Bild: SuperPanther

Steyr Automotive hat auf der Messe eine strategische Partnerschaft mit SuperPanther für „die gemeinsame Entwicklung wettbewerbsfähiger E-Lkw“ publik gemacht. Offenbar besteht die Kooperation schon länger, denn das erste Ergebnis dieser Partnerschaft ist schon vorzeigbar – in Form des speziell auf den europäischen Markt zugeschnittenen E-Lkw eTopas 600, der auf der Messe in Hannover nun Premiere feierte.

Erste technische Daten nennen die Partner auch schon. So soll das Modell mit LFP-Batterien mit einem Energiegehalt von 621 kWh vorfahren, die eine Reichweite von 500 Kilometern erlauben. Zufall oder nicht: Diese Werte entsprechen exakt dem Mercedes-Benz eActros 600. Weiter basiert der eTopas 600 auf einer 876-Volt-Architektur und bietet in seiner zweimotorigen Konfiguration 394 kW Dauer- und 692 kW Spitzenleistung. Die DC-Ladeleistung soll sich auf 2x 330 kW belaufen – es sind also zwei CCS-Ladeports verbaut, die parallel laden können. Die Ladezeit beziffert SuperPanther auf unter 38 Minuten von 20 auf 80 Prozent Batterieladestand.

Der Beginn der Serienproduktion des eTopas 600 bei Steyr Automotive soll Ende 2025 erfolgen. Das Messe-Exemplar wartet an der Front übrigens mit einem zentral angebrachten Logo von Steyr Automotive auf. Das Logo von SuperPanther ist zwar ebenfalls zu sehen – aber unauffälliger angebracht.

Darüber hinaus kündigen die Partner die Markteinführung einer Lkw-Familie unter der Bezeichnung eEmerald an, die drei Modelle mit verschiedenen Antrieben, Reichweiten und Kabinenkonfigurationen umfasst. Präziser wurde das Duo an dieser Stelle nicht. Da aber auch in diesem Namen ein „e“ vorangestellt ist, dürfte es sich auch bei diesen Lkw mindestens um teilelektrifizierte Exemplare handeln. Zumal SuperPanther in China für die Entwicklung von Elektro-Lkw bekannt ist.

„Als Unternehmen mit mehr als einem Jahrhundert Erfahrung in der Produktion von Lastkraftwagen hat sich Steyr Automotive schon immer neuen Technologien verschrieben“, äußert Manfred Eibeck, stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats von Steyr Automotive, zu der Partnerschaft. „In dieser strategischen Zusammenarbeit mit SuperPanther sind wir nicht nur Integratoren von Technologie, sondern Mitgestalter einer gemeinsamen Vision. Gemeinsam werden Steyr Automotive und SuperPanther den Fortschritt in der elektrischen Schwerlasttechnologie vorantreiben und damit einen Beitrag zum globalen Ziel der Netto-Null-Emissionen leisten.“

Dr. Michael Ruf, Präsident des europäischen Marktes von SuperPanther, ergänzt: „Die Partnerschaft zwischen SuperPanther und Steyr Automotive ist von großer Bedeutung für die globale Entwicklung der elektrischen Schwerlastwagenindustrie. Diese strategische Kooperation beschleunigt die Integration von Ressourcen zwischen den beiden Unternehmen, um effiziente, umweltfreundliche Lösungen für Elektro-Lkw anzubieten, die der wachsenden Nachfrage nach Netto-Null-Transporten gerecht werden.“

SuperPanther sitzt in Yangzhou in der chinesischen Provinz Jiangsu und bezeichnet sich selbst als Pionier auf dem Gebiet der NEV-Technologien (NEV steht für New Energy Vehicles und ist in China als Sammelbegriff geläufig für BEV, FCEV und PHEV). Das Unternehmen strebt an, mit globalen Partnern zusammenzuarbeiten, „um die Innovation und den Einsatz von elektrischen Schwerlastfahrzeugen voranzutreiben“, wie es heißt. Die Partnerschaft mit Steyr Automotive ist SuperPanthers erste Zusammenarbeit im Fahrzeugbau in Europa. Einen potenziellen Kunden hat das Duo auch schon: Mit DHL wurde im Zuge der Messe eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit unterschrieben.

SuperPanthers Geschäft basiert laut der europäischen Firmen-Webseite auf einer eigenen E-Truck-Technologie, einem Ökosystem und grünen Energielösungen. Zum eTopas 600 ist etwa bekannt, dass die Chinesen ihre eigene E-Achse und ihr Thermomanagement einbringen. Bis 2030 – so das ambitionierte Ziel des Unternehmens – sollen in Europa 16.000 E-Trucks mit dem eigenen Antrieb auf der Straße sein. Auf der chinesischen Webseite von SuperPanther werden zudem ein besonderer Fokus auf Leichtbau-Techologien und Batteriewechselkonzepte betont.

ots.at, superpanther.eu

8 Kommentare

zu „SuperPanther und Steyr zeigen Elektro-Zugmaschine für Europa“
Helmut Hat
18.09.2024 um 20:30
Pers würde mich interessieren wie man bei der hohen Anzahl von Lkw Unfällen das ablöschen der Batterien in den Griff bekommen will , sollten pro Lkw annähernd 150-200000ltr nötig sein..
Jensen
19.09.2024 um 09:13
@ Helmut Hat: Mit dieser wichtigen Frage werden sich die Experten sicher eingehend beschäftigen, zumal auch Unfall nicht gleich Brandereignis bedeutet. Die zunehmend eingebauten Sicherheitssysteme werden dafür sorgen, dass die zum überwiegenden Anteil nutzerverursachten Unfälle zurückgehen.
Richard
19.09.2024 um 08:31
Zuerst bitte immer das negative sehen und Angst schüren.
Nils Helm
19.09.2024 um 09:04
Stimmt - es ist bestimmt viel zielorientierter mit der rosa E-Brille alles schön zu reden. Gruß aus dem Rettungsdienst
Markus Erdmann
19.09.2024 um 09:21
Hier relativ einfach: LFP Batterien bergen kein Brandrisiko
Spock
19.09.2024 um 14:17
Komisch das diese Kommentare dann kommen wenn es um CN LKW geht. Bei Daimler, MAN, Volvo, DAF , Iveco und anderen habe ich das nicht gelesen. Vor 2 Tagen noch gab es zum wiederholten Male eine Stellungnahme (hab ich gerade nicht präsent ) der Feuerwehr, dass das löschen ebenso möglich ist wie bei Verbrennerbränden. Wenn dann dabei Mal der Akku brennt (was natürlich nicht immer der Fall ist) wird dieser direkt angestochen und geflutet. Auch in dem Bereich geht die Entwicklung weiter.
Benjamin Bauer
19.09.2024 um 14:36
Da es sich hier um LFP Zellen handelt, die rein aufgrund Ihrer Chemie ein deutlich geringeres Gefahrenpotential haben, und auch die Entwicklung dieser Batteriezelltechnologie hinsichtlich Sicherheit weiter entwickelt wird, brauchen wir uns über das Vorhalten von Wasser nicht so viel Gedanken machen. Hier ein schöner Vergleich: https://www.mos.ed.tum.de/fileadmin/w00ccp/ftm/_my_direct_uploads/Poster_Thermal_Runaway_Propagation.pdf
Forumsfan
24.09.2024 um 01:26
Danke für diesen Link.

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