Volkswagen soll Auffrischung des MEB hinterfragen

Volkswagens Finanzchef Arno Antlitz hat offenbar vor, die Investitionen des Konzerns kräftig zu stutzen. So soll er etwa anpeilen, die geplante milliardenschwere Auffrischung des Elektro-Baukastens MEB zu kippen, mit der VW die alternden Modelle ID.3 und ID.4 frisch halten wollte.

volkswagen wolfsburg 2019 01
Bild: Volkswagen

Das „Manager Magazin“ berichtet unter Verweis auf eigene Recherchen, dass Volkswagen erwägt, die Investitionen in der nächsten Mittelfristplanung um rund 20 Milliarden Euro zu kürzen. Konkret sollen im nächsten Fünf-Jahre-Investitionsbudget im Herbst statt 180 nur noch 160 Milliarden Euro vorgesehen werden. Wo hauptsächlich gespart werden soll, zählt das Wirtschaftsmagazin ebenfalls auf: Die Entwicklung solle „rasiert werden“, auch die Verwaltung sei betroffen.

Zu den Projekten, die zur Kurskorrektur offenbar hinterfragt werden, soll die Auffrischung des Elektro-Baukastens MEB gehören, in deren Zuge die Wolfsburger den aktuellen MEB zum MEB+ weiterentwickeln wollten. Der sogenannte MEB+ sollte die elektrische Modellpalette bis zum – ohnehin verspäteten – Start der Plattform SSP frisch halten. Laut bisherigen Statements sollten die ersten MEB+-Modelle 2026 auf den Markt rollen.

Nun könnte es anders kommen: Finanzchef Arno Antlitz soll nach Angaben des „Manager Magazins“ präferieren, dass „irgendwann ab 2028“ – mit mindestens drei Jahren Verspätung – direkt die ersten Fahrzeuge der SSP kommen. Gestoppt werden soll überdies der Plan für ein kleines E-SUV im Stil des T-Roc, das bisher fest für das Werk in Wolfsburg eingeplant ist.

Auch zum geplanten Stellenabbau wartet das „Manager Magazin“ mit neuen Zahlen auf: Volkswagen könnte laut dem Bericht mittelfristig bis zu 30.000 Stellen allein in Deutschland abbauen. Vor allem in der Forschung und Entwicklung dürfte es harte Einschnitte geben: Von den in diesem Bereich rund 13.000 Beschäftigten in Deutschland müssten laut dem „Manager Magazin“ 4.000 bis 6.000 ihren Hut nehmen.

Diese konkreten Zahlen hat der Autobauer aber umgehend dementiert. Eine Sprecherin der Volkswagen AG in Wolfsburg sagte zunächst: „Klar ist: Volkswagen muss an seinen deutschen Standorten seine Kosten reduzieren.“ Nur so könne die Marke ausreichend Geld für Zukunftsinvestitionen verdienen. „Wie wir gemeinsam mit der Arbeitnehmervertretung dieses Ziel erreichen, ist Teil der anstehenden Gespräche.“ Die Zahl von 30.000 Stellen bestätigte sie nicht. Der Gesamtbetriebsrat bezeichnete die Zahl von 30.000 als „Schwachsinn.“

manager-magazin.de, handelsblatt.com

30 Kommentare

zu „Volkswagen soll Auffrischung des MEB hinterfragen“
Hofmann_RWB
20.09.2024 um 09:14
Die ID-Familie fängt gerade an, etwas besser zu werden. Ob der Stopp der Weiterentwicklung am MEB-Baukasten dieser Entwicklung Vorschub leistet, mag ich zu bezweifeln.
Edselot
20.09.2024 um 21:16
Sehe ich auch so. Die ID Serie hat mich bisher nicht überzeugen können. Jetzt habe ich mir den ID 7 Tourer bestellt. Ein kompetentes E-Auto mit vielen VW Tugenden (wenn sich noch nicht perfekt). Der Wagen gibt mir echt Hoffnung für VW. Da sollte man dranbleiben.
Anon
20.09.2024 um 09:21
Es ist umumstößlich, dass VW Einsparungen durchsetzt und Belegtschafft abbaut.Aber den Rotstift besonders stark in Forschung & Entwicklung anzusetzen lässt darauf schließen, dass VW in Zukunft Innovation nur noch einkaufen will / wird. VW wird komplett zum Verwalter und wird den Begeisterungsfaktor - falls es den noch gibt - in seinen Produkten nicht mehr selbst erzeugen können. Einen innovativen Technologiekonzern ohne eigene nachhaltige Forschung kann ich mir nicht vorstellen. Das fehlgeleitete Management können jetzt die Angestellten und anscheinend vor allem Entwicklungsingenieure ausbaden die mit goldenem Handschlag verabschiedet werden.
Karsten
20.09.2024 um 10:41
Ohne Forschung und Entwicklung stimmt ja nicht ganz. Gekürzt von 180 auf 160 Mrd. Tesla hat 2023 keine 4 Mrd ausgegeben. Die Frage ist eher, was machen die mit dem ganzen Geld?
Kurt K
23.09.2024 um 18:56
Die Kosten gehen für Personal drauf. Die Anzahl MA und das Lohnniveau: Beides zu hoch. Meine Meinung.
Der-Kieler
21.09.2024 um 18:49
Der F&E Vergleich in Euro gibt ein verzerrtes Bild: Tesla investiert über 28 % in F&E VW nur 14%. Tesla liegt bei F&E damit weit vorn (Wuelle/: Siehe unten).Für VW ist eine weitere Reduzierung der Todesstoß, außer man fokussiert sich stärker und trennt sich von ganzen Entwicklungstgemen, wie z.B. Motoren.https://de.linkedin.com/pulse/optimierung-von-fe-investitionen-einem-disruptiven-marktumfeld
Anon
20.09.2024 um 11:07
Ich bezog mich hier auch auf die Kürzung von bis zu 6000 der 13000 Mitarbeiter im Bereich Forschung & Entwicklung. Da werden viele Projekte gestoppt. Die 160Mrd.€ sind hier auch für die Mittelfristplanung, also auch Serienentwicklung der ID-Modellpalette, etc. Forschung & Entwicklung ist da inkludiert, aber nur ein Bruchteil. Im Jahr 2023 wurden rund 20Mrd.€ für Forschung aufgewendet nach meiner kurzen Recherche.
Christian
20.09.2024 um 09:25
Die wollen also weitere 4 Jahre überteuerten Lo-Tech verkaufen? Eigentlich wollte ich wieder einen Enyaq als MJ 2026, aber das hat sich damit erledigt.
Andreas V.
20.09.2024 um 10:10
So kann man sich auch aus dem Wettbewerb schießen …
Daniel
20.09.2024 um 10:24
Und, was ist der Gehalt des Artikels? Nichts genaues weiß man nicht. Nur Gerüchte und deren Dementis. Fakt dürfte sein, dass VW seine Kosten senken muss. Aus vielen Jahren Erfahrung, sollte man da am ehesten in der Verwaltung aufräumen - dürfte aber ein frommer Wunsch bleiben. Das man als Unternehmen, das ein technisches Produkt verkaufen möchte im Bereich Forschung und Entwicklung sparen möchte, erscheint erst mal sinnbefreit. Allerdings muss man in Betracht ziehen, dass bei VW mit Sicherheit noch viele Entwickler im Bereich der Motoren und Getriebeentwicklung tätig sind. Dass der Umstieg vom Verbrenner auf BEV Arbeitsplätze kosten wird, wurde auch schon immer betont. Insofern erscheinen die Maßnahmen durchaus nicht völlig daneben zu sein. Des Weiteren muss man davon ausgehen, dass der chinesische Markt zunehmend schwierig wird. Ob man das in den USA, Indien und Afrika kompensieren kann, ist eher fraglich, da auch dort die Chinesen expandieren, bzw. lokale Unternehmen den Markt beherrschen bzw. erobern. Sparen an der Elektrostrategie halte ich jedenfalls nicht für sonderlich weit gedacht. Mal sehen, was am Ende rauskommt.
Dominik Weber
20.09.2024 um 10:27
Dann ist VW definitiv TOD
Dennis Klinkertz
20.09.2024 um 10:28
Ich hoffe sehr auf neuee Technologien aus Deutschland für die Weltmärkte. Den Rotstift ausgerechnet bei der Forschung anzusetzen ist aus meiner Sicht gewagt und nicht zielführend. VW muss durch eigene Forschungs- und Entwicklungsarbeiten wieder Treiber der Elektroautobranche werden, sonst verabschieden sich die deutschen Stück für Stück aus der Autobranche, schleichend aber unumkehrbar.
Fjotta
21.09.2024 um 20:15
VW war (fast) noch nie Treiber irgend einer Entwicklung. Das Erfolgsgeheimnis war eher: schauen, was am Markt Erfolg hat und dann besser nachbauen. Mit dem ID.3 wollte VW diese Tradition im doppelten Sinne fortsetzen, da andere (Tesla) am Markt mit E-Autos erfolgreich waren und der Golf ein altes Erfolgskonzept war. War, wohlgemerkt. Besser wäre gleich ein mittlerer SUV gewesen (wie Tesla MY). Der kam dann verspätet und obendrein ziemlich verunglückt (optisch umd technisch) mit dem ID.4/5. Nur was für Hardcore-VW-Fans.
Klinkertz
20.09.2024 um 10:51
Ich hoffe sehr auf neuee Technologien aus Deutschland für die Weltmärkte. Den Rotstift ausgerechnet bei der Forschung anzusetzen ist aus meiner Sicht gewagt und nicht zielführend. VW muss durch eigene Forschungs- und Entwicklungsarbeiten wieder Treiber der Elektroautobranche werden, sonst verabschieden sich die deutschen Stück für Stück aus der Autobranche, schleichend aber unumkehrbar.
Lorenz
20.09.2024 um 11:26
Manager Magazin: Viel Lärm um wenig!Neu ist in dem Artikel nur das MEB+ und der T-ROC nicht kommen "soll".Alles andere ist jedem Investor bekannt.Klar ist, die Investition werden im ICE Bereich gekappt. Das sind genau die 20 MRD...
Simon
20.09.2024 um 15:20
Gerade die Forschung und Entwicklung hat VW immer durch ihre Arbeit an die Spitze gebracht. Die Innovationen, die die Kunden brauchen gepaart mit genialem Design. Das ist was die Kunden wollen. Kenne sehr viele, die auf neue Fahrzeuge von VW warten mit der Design DNA und der klasse VW Technik (inkl. mir)...Wenn genau in diesen Innovations Bereichen abgebaut wird ist das meiner Meinung nach die falsche Entscheidung. Wie am Anfang erwähnt: Gerade die Forschung und Entwicklung hat VW immer durch ihre Arbeit an die Spitze gebracht.
Nils
20.09.2024 um 15:30
Ich würde mir einen VW Taigo R-Line als Elektoauto mit echten 300km Reichweite vorstellen. Leider ist das dem Management und der Entwicklung nicht möglich sowas zu basteln. Statt dessen lese ich hier Glaskugel sei Dank das eine kleine SUV Version nicht mehr kommt. Schade.
Jan Hölzel
20.09.2024 um 15:52
Hallo, warum setzt VW nicht da den Rotstift an wo man kurzfristig einsparen kann und zwar bei einer Nullrunde für die Aktionäre. Jahrelang haben sich die beiden Familien Piech und Porsche ne goldene Nase verdient und ich denke, wenn man einmal aussetzt, werden diese Leute nicht Harz 4 beantragen müssen. Ohne Forschung und Entwicklung kommt Ihr nicht voran. Schaut Euch die Chinesen an, die mach es Euch vor. Und baut gefälligst mal ein E-Auto für Normalverbraucher. Schuster bleib bei Deinen Leisten, kann ich da nur sagen.
Cola-Matze
20.09.2024 um 15:56
Ein Elektro-T-Roc zu einem guten Preis wäre genau das, was die Leute (also ich, aber mit weniger Plastik) haben wollen. Mit Kia bin ich fertig. Ich mache drei Kreuze, wenn ich den wieder abgeben kann.
Stefan Balz
20.09.2024 um 16:18
Dass VW den neuen T7 fixfertig bei FORD in TR einkauft spricht ja auch nicht gerade für die Marke VW und deren eigenen Glauben an die Zukunft.
Emobiler
20.09.2024 um 17:10
Schade, ein elektrischer T-Roc und ein elektrischer Taigo, verkauft mit einer Heimladelösung gerade auch für die Tiefgarage oder das Parkhaus, wäre der Gamechanger
Julian
20.09.2024 um 17:56
Wie wollen sie dann überhaupt noch 2028 irgendwie BEV verkaufen? MEB+ sollte ja wohl auch kein 800 V bringen, was die Wagen jetzt schon altbacken wirken lässt. Gibt dann ja auch keine Chance auf Kostensenkung(Einheitszelle, Cell to Pack etc)., der ohnehin schon teuren Produktion. Einheitszelle also nur im ID.2all(wenn der überhaupt noch kommt)? Kein Wunder, dass sie auch die Zellproduktion einstampfen. Kommen dann vielleicht ein paar der Chinaeinkäufe nach Europa, damit man überhaupt noch was im Portfolio hat?(man wird ja noch mal träumen dürfen)
KBDCALLS
20.09.2024 um 19:14
Man hätte sich vorher überlegen solle, ob man sich aufs Betrügen verlegt, die Strafen, die gezahlt wurden, fehlen jetzt. Aber es scheint immer noch Betonköpfe in der Industrie zu existieren, die nicht kapiert haben oder wollen, dass die Zeit für Benzin und Diesel langsam aber sicher abläuft. Die Uhr tickt immer lauter.
Florian
20.09.2024 um 21:59
Der Artikel besteht ja nur aus Spekulation. Die Manager Gala bekomme ich als Alumni umsonst jeden Monat und sie wandert regelmäßig ungelesen ins Altpapier.Wenn SSP 2028 kommt, macht aber MEB+ als Zwischenschritt irgendwie echt keinen Sinn mehr. Der aktuelle MEB ermöglicht bereits hervorragende BEVs wie den ID7 oder den geupdateten Born. Hat mein Bruder neuerdings und ist echt von vorne bis hinten top..
Fjotta
21.09.2024 um 20:26
Rundum „Top“? Aber nur, wenn man noch keinen Tesla kennengelernt hat. Ja, das Weglassen des Blinkerhebels und das Öffnen des Handschuhfachs ist per Klick aufm Bildschirm ist etwas übertrieben. Aber alles andere… Nach einem Jahr M3 und MY fühlt man sich in jedem anderen Auto wie in den 1990ern - selbst in nem modernen BYD. Dieses barocke Design, diese uninspirierte Bildschirmnutzung, diese altväterliche (ich darf das schreiben, bin selbst schon älter) Denkweise, die sich in der Bedienung widerspiegelt. Puh. Und dann diese Aufpreisliste. Ohje.
Spock
23.09.2024 um 08:45
Also ich öffne das Handschuhfach einfach per Sprachsteuerung, wie so viele andere Dinge auch. Das mit dem "dann muss man während der Fahrt immer auf dem Display suchen und drücken" was so oft als schlecht bei Tesla angeführt wird, ist in den meisten Fällen Unwissenheit oder bewußtes nicht erwähnen.
Gerd Heinrich
20.09.2024 um 22:30
Wenn in der Entwicklung etwas „rasiert“ werden sollte dann die Entwicklung neuer Verbrennermodelle. Das würde in der Tat, die E-Auto-Entwicklung beschleunigen und gleichzeitig Kosten sparen.Mann kann ja trotzdem die existierenden Verbrenner-Modelle für einige Jahre weiter bauen und verkaufen.Vermutlich die einzige Chance für VW überhaupt an die chinesische Konkurrenz aufzuschliessen
Kurt K
23.09.2024 um 19:08
Genau so ist es!!!
Jörg
21.09.2024 um 14:03
Die ID Reihe hat Potential, auch wenn es der Inbegriff der deutschen Automobil-Langeweile ist, die international niemanden mehr hinterm Ofen vorlockt. Das jetzt aufzugeben würde VW sehr weit zurückwerfen, der Verbrenner-Moloch kann dann von mir aus gern sterben, machen sie wenigstens was gegen den Fachkräftemamgel....
Stefan Schulze
21.09.2024 um 15:35
Damit kommt dir 800V Technik noch viel später. Es ist einfach nur noch peinlich am Ende. VW wird technologisch durchgerechnet und man wundert sich das die Autos keiner kauft. Ich freu mich schon wenn ich meinen ID4 endlich zurückgeben darf. Der neue ist schon bestellt und ein VW ist es nicht nochmal

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