„Ladeinfrastruktur in Bestandsimmobilien“ – Stefan Ritter von Vonovia
Das Dax-Mitglied Vonovia ist der wohl wichtigste Player am Wohnungsmarkt in Deutschland und verwaltet hierzulande 500.000 Wohneinheiten mit 1,2 Millionen Mietern. Noch ist der Elektroautobestand bei den Mietern zwar überschaubar, unter anderem weil die Kaufkraft vieler Mieter eher gering ist. Aber spätestens wenn mehr günstige gebrauchte Elektroautos auf den Markt kommen, dürfte auch die Nachfrage nach Ladelösungen unter den Vonovia-Mietern steigen, glaubt Stefan Ritter. Und deshalb versucht sich sein Unternehmen schon heute darauf einzustellen, dass das Thema in den nächsten Jahren massiv an Bedeutung gewinnt.
Bei Vonovia geht es dabei vor allem um zwei Ansätze: Zum einen betreibt das Unternehmen 100.000 fest vermietete Stellplätze, von denen schon heute die ersten mit Wallboxen für die Mieter ausgestattet sind. Zum anderen möchte Vonovia aber auch Ladelösungen für Mieter ohne festen Stellplatz anbieten – und fasst dieses Thema unter dem Begriff Quartiersladen zusammen. In diesem Fall errichtet Vonovia in den Wohnquartieren öffentlich zugängliche Ladesäulen, die sowohl von den Mietern genutzt werden können als auch von anderen Elektroautofahrern.
Dabei setzt Vonovia bislang ausschließlich auf AC-Ladetechnik. Bei den Quartiersladesäulen „haben wir uns auch DC angeguckt, sowohl mit leicht höherer Leistung so in der Klasse 50 KW als auch die HPCs. Das ist bei uns aber sowohl von den räumlichen Gegebenheiten als auch vom Business Case aber gerade nicht das Ziel, was wir verfolgen“, sagt Vonovia-Manager Stefan Ritter.
Bei Wallboxen spielt Schnellladen sowieso keine Rolle – im Gegenteil sind auch für die üblichen AC-Wallboxen die Kosten eine große Herausforderung: „Bei einer Standard-Wallbox landet man im Mietmodell für einen Stellplatz schnell bei 80 bis 100 Euro im Monat ohne Strom – und das kann sich unser Mieter-Klientel nicht leisten.“ Zwar sei der Mietermix durchaus heterogen und es gebe auch mal den Tesla-Neuwagenfahrer, für den solche Kosten kein Problem seien, aber für den Großteil der Mieter schon. „Deswegen haben wir ein bisschen nachgedacht. Wie können wir das denn günstiger machen? Was sind unsere Kostentreiber? Und der erste Punkt ist natürlich, dass der Netzanschluss immer zu mindestens in den älteren Bestandsbauten eine große Herausforderung ist. Im ersten Schritt probieren wir daher, vorhandene Leitungen zu nutzen, zu erweitern, auch flexibel zu erweitern, zum Beispiel mit einem Flachbandkabel-System.“
Zugleich wolle Vonovia wegkommen von einem Always-on der Wallboxen, da dies ein Kostentreiber sei und in Tiefgaragen auch Empfangsprobleme hinzukommen könnten. „Ziel für uns ist es bei Wallboxen die Kosten zu halbieren, also dass wir auf unter 50 Euro oder lieber noch unter 40 Euro im Monat kommen und dann den Mietern, die einen Stellplatz haben, eine Ladelösung anbieten können“, sagt Stefan Ritter.
Schauen Sie sich gern den gesamten Vortrag von Stefan Ritter oben in unserem Videofenster an.
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