Siemens stellt sein Ladeinfrastruktur-Geschäft auf eigene Beine

Siemens gliedert sein Geschäft mit Lade- und eMobility-Lösungen aus dem Gesamtkonzern aus. Konkret werden die Business Unit Siemens eMobility und der Anfang des Jahres übernommene Ladeinfrastruktur-Spezialist Heliox in einer eigenen rechtlichen Struktur zusammengeführt.

siemens ladestation charging station eze network berlin peter schwierz 2024 01 min
Bild: Peter Schwierz

Die Ausgliederung soll dem Geschäft laut Siemens „unternehmerischen Freiraum geben, um sich zu einem agileren, stärker fokussierten und effizienteren Anbieter zu entwickeln“. So solle Siemens eMobility die Chancen auf dem schnell wachsenden und dynamischen Markt für Ladeinfrastruktur besser nutzen können. In diesen Zeilen schwingt mit, dass der deutsche Technologiekonzern aktuell im eMobility-Bereich unter seinen Möglichkeiten bleibt. Durch die Ausgliederung soll ein Player entstehen, der „auf der Erfahrung und Innovationskraft von Siemens und die Pionierkultur von Heliox aufbaut“.

Siemens hatte die Übernahme des Ladeinfrastruktur-Spezialisten Anfang 2024 abgeschlossen und seinerzeit geäußert, durch diesen Schritt sein Angebot in den Bereichen E-Bus- und E-Lkw-Ladeinfrastruktur sowie Depot- und Flottenlösungen erweitern sowie seine Marktpräsenz in Europa und Nordamerika ausbauen zu wollen. Außerdem erhofft sich Siemens durch den Aufkauf, seine Kompetenz im Bereich Leistungselektronik zu verbessern.

Heliox selbst hat seinen Hauptsitz bisher in den Niederlanden und wurde Anfang des Jahres in einem ersten Schritt an den Geschäftsbereich Siemens eMobility angebunden. Dieser ist zurzeit noch Teil von Siemens Smart Infrastructure mit Sitz in Zug in der Schweiz. Dem Heliox-Deal waren in den vergangenen drei Jahren bereits andere Akquisitionen vorausgegangen: Im Mai 2023 kündigte Siemens die Übernahme der EV-Sparte von Mass-Tech Controls mit Sitz im indischen Mumbai an. 2022 stieg der Konzern zudem beim US-Ladenetz Electrify America und bei WiTricity, einem US-amerikanischen Anbieter für kabellose Ladetechnologien, ein.

„Mit der neuen Aufstellung ist das eMobility Geschäft in der Lage, sich auf Geschäftsfelder mit hohem Potenzial und auf strategisch relevante Regionen zu konzentrieren und dadurch die Profitabilität zu steigern“, äußert Matthias Rebellius, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und CEO von Siemens Smart Infrastructure, nun zu den bevorstehenden Plänen. „Dieses Geschäft wird gut positioniert sein, um neue Partnerschaften einzugehen, den Kundenzugang über neue Vertriebskanäle zu erweitern und die Kapazitäten in neuen Endmärkten auszubauen.“ Der Aufbau einer Ladeinfrastruktur ist laut Rebellius von entscheidender Bedeutung für die Elektrifizierung des Verkehrs. „Sie ist ein zentraler Bestandteil, um bis 2050 das Netto-Null-Ziel zu erreichen.“

Siemens hatte seine Ladeaktivitäten für Elektrofahrzeuge erstmals im Jahr 2018 gebündelt und 2022 in eine eigene Geschäftseinheit überführt. Zurzeit bietet Siemens eMobility unter anderem Hardware, Software und Services für AC- und DC-Ladestationen von 11 kW bis 1 MW und verfügt über Produktions- und F&E-Standorte in Deutschland, Portugal, den USA, Indien und den Niederlanden. 

press.siemens.com

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